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Berlin-Steinstücken – Wikipedia

Berlin-Steinstücken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lage Steinstückens bei Berlin
Lage Steinstückens bei Berlin

Berlin-Steinstücken ist eine Ortslage im südlichsten Teil des Berliner Ortsteils Wannsee (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) und liegt mit rund 300 Einwohnern geomorphologisch auf dem Babelsberg. Ihre Ausdehnung beträgt rund einen Kilometer in Ost-West-Richtung und etwa 300 Meter in Nord-Süd-Richtung. Bekannt geworden ist Steinstücken vor allem als die einzige – permanent bewohnte – unter den zehn West-Berliner Exklaven in den Jahren des Kalten Kriegs. Die „Kanonenbahn“ verläuft durch Steinstücken und trennt das Gebiet in zwei Teile.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ursprung der Exklave

Die Exklave entstand, als Bauern des Dorfes Stolpe 1787 ein Stück Land außerhalb ihrer eigentlichen Gemeindegrenzen erwarben, auf dem sich im 19. Jahrhundert eine Kolonie bildete. Stolpe wurde später zur Gemeinde Wannsee eingemeindet, die damit Stolpes äußeren Grenzverlauf und folglich die Exklavensituation Steinstückens erbte. Bei der Bildung Groß-Berlins 1920 wurde wiederum die Gemeindegrenze von Wannsee zur äußeren Stadtgrenze Berlins, und damit Steinstücken zur Berliner Exklave. Bis 1945 war dieser Umstand von untergeordneter Bedeutung, da Exklaven zwischen Gemeinden nicht ungewöhnlich sind. Geografisch lag Steinstücken im inzwischen gewachsenen Potsdamer Vorort Neubabelsberg; das Alltagsleben war dorthin ausgerichtet, trotz der administrativen Zugehörigkeit zu Berlin.

Seit der Verbindung der Bernhard-Beyer-Straße mit dem Königsweg 1972 ist Steinstücken keine Exklave mehr

[Bearbeiten] Im Kalten Krieg

Bei Kriegsende 1945 wurde die Stadtgrenze zur Zonengrenze, denn Steinstücken kam als Bestandteil des damaligen Bezirks Zehlendorf zum US-Sektor, während das umgebende Babelsberg zur sowjetischen Zone kam. Die Grenze blieb zunächst jedoch für Zivilisten passierbar.

Am 18. Oktober 1951 versuchte die DDR, die Exklave zu annektieren, stieß dabei jedoch auf Widerstand der Bewohner. Nach Einschreiten der USA machte sie diesen Akt nach wenigen Tagen rückgängig.[1] Seitdem wurde Steinstücken durch eine Postenreihe abgeriegelt, sodass die Steinstückener Einwohner die umgebenden Ortsteile Neubabelsberg, Babelsberg und Potsdam nicht mehr frei betreten durften. Der einzig verbliebene Zugang war nun über einen Waldweg und zwei Grenzübergänge nach Kohlhasenbrück in West-Berlin. Am 1. Juni 1952 verbot die DDR allen West-Berlinern das Betreten der DDR mit Ausnahme Ost-Berlins und begann mit der Errichtung erster Straßensperren an der Berliner Außengrenze, so auch an den Grenzen Steinstückens.

Seit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde Steinstücken zunächst das Ziel zahlreicher Fluchtwilliger aus der DDR, weil in diesem Bereich bisher nur Spanische Reiter das Hindernis bildeten. Als auch mehr als 20 Grenzsoldaten der DDR an dieser Stelle in den Westen flohen, ließ die DDR-Regierung die Exklave durch eine gesonderte Mauer abriegeln und machte damit auch hier die Grenze nahezu unüberwindlich.

Nach einem Besuch von Lucius D. Clay per Hubschrauber am 21. September 1961 wurde ein ständiger US-Militärposten in der Exklave eingerichtet. Die dort stationierten Soldaten wurden regelmäßig per Hubschrauber eingeflogen, wofür extra ein Landeplatz angelegt wurde. Ein „Hubschrauber-Denkmal“ im Ort erinnert heute daran.

[Bearbeiten] Korridorlösung

Im Rahmen des Viermächteabkommens vom 3. September 1971 kam auch eine Lösung für Steinstücken in Sicht, da dieses vorsah, dass „die Probleme der kleinen Enklaven einschließlich Steinstückens […] durch Gebietsaustausch gelöst werden“ könnten. Da jede Änderung der Stadtgrenze den Viermächtestatus der geteilten Stadt berührte, war diese Vorabvereinbarung notwendig. Ein gesondertes Abkommen zwischen West-Berlin und der DDR vom 20. Dezember 1971 regelte die Details des Austauschs. Demnach trat die DDR einen 20 Meter breiten und rund einen Kilometer langen Gebietsstreifen zwischen Steinstücken und Kohlhasenbrück an West-Berlin ab. Damit war Steinstücken keine Exklave mehr, sondern an das „Festland“ West-Berlin angeschlossen. Nach vollzogenem Gebietsaustausch wurde 1972 durch diesen Streifen eine asphaltierte Straße gebaut und eine Buslinie bis in den Ort verlängert. Da die Grenze auf beiden Seiten dieser Straße verlief, war sie beidseitig von der Mauer umgeben. Seitdem endete das abgeschlossene Leben der Exklave, ein Besucherstrom von Tagesausflüglern und Touristen war die Folge.

Besondere Schwierigkeiten bei der neuen Grenzziehung ergaben sich während der Verhandlungen an der westlich abzweigenden Brücke am Ortseingang Steinstückens. Die DDR lehnte eine Gebietsübertragung hierfür ab, da die darunter liegenden Gleise der Deutschen Reichsbahn der DDR gehörten. Die Brücke und der darüber befindliche Luftraum kamen zu West-Berlin, der Luftraum unter der Brücke mit dem darunter liegenden Erdboden verblieb bei der DDR.

[Bearbeiten] Mauerfall

Nach dem Fall der Mauer wurden Ende 1989 / Anfang 1990 die Grenzanlagen abgebaut. Das Leben hat sich in der Ortslage wieder normalisiert und nach Potsdam-Drewitz und -Babelsberg ausgerichtet. Der ungewöhnliche Grenzverlauf nach dem Stand des seinerzeitigen Gebietsaustauschs ist bis heute unverändert, nun allerdings nur noch als Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg.

[Bearbeiten] Bemerkenswertes

In Steinstücken lebte ein Kleinbauer, dessen Wiesen auf Grund der beschriebenen Situation vom übrigen Gebiet der ehemaligen Mark Brandenburg getrennt waren. Diese Wiesen befanden sich auf den Arealen, auf dem sich heute die Potsdamer Neubaugebiete Am Schlaatz und Am Stern befinden. Da der Bauer weiterhin seine Wiesen mähen und das Futterheu an sein Vieh – das in Steinstücken stand – verfüttern wollte, bekam er von der DDR-Regierung das Recht eingeräumt, regelmäßig mit seinem Traktor über die Grenze auf der Landstraße und der Autobahn nahe Dreilinden zu seiner Wiese zu fahren, um Heu zu ernten und die Wiesen zu bearbeiten.

Des Weiteren gehörten ihm bis 1988 die Wiesen in der „Wüste Mark“ in Stahnsdorf. 1988 erfolgte per Gebietsaustausch die Übergabe der Wüste Mark an die DDR, und die Wohngebiete in Potsdam sind seit Anfang der 1970er- bis Mitte der 1980er-Jahre auf den dortigen Wiesen errichtet worden.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

  • Denkmal für den Hubschrauberlandeplatz am Ende der Straße Am Landeplatz
  • Mauerrest – einziges noch erhaltenes „T-Stück“ unter allen Resten der Hinterlandmauer
  • Kleintierzoo des Bürgervereins Steinstücken
  • Reste des ehemaligen Ausfluglokals „Taubenschlag“
  • Denkmalgeschütztes Büdner-Haus hinter dem „Potsdamer Wäldchen“ an der Steinstraße
  • der Berliner Mauerweg spart Steinstücken aus. Die Erinnerungstafeln zur Geschichte von Steinstücken befinden sich in Kohlhasenbrück an der Kreuzung Königsweg/Bäkestraße

[Bearbeiten] Literatur

  • Gabriele Leech-Anspach: Insel vor der Insel – Ein kleiner Ort im kalten Krieg Berlin-Steinstücken. 1990, ISBN 3891668139; erweiterte Auflage von 2005: ISBN 3930752360
  • Honore M. Catudal, Jr.: Steinstücken: A Study in Cold War Politics. Vantage Press NY, USA, 1971 (englischsprachige Ausgabe). Mit einem Vorwort von Lucius D. Clay

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Berliner Zeitung 04.05.1996

[Bearbeiten] Weblinks


Koordinaten: 52° 23′ 21" N, 13° 7′ 51" O


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