Beatboxing
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Beatboxing nennt man das Erzeugen von Schlagzeug- und Perkussions-Geräuschen mit dem Mundraum.
Klassische Gesangsstile und Vokaltechniken befassen sich vor allem mit den Vokalen. Beim Beatboxing liegt der Fokus dagegen auf den klanglichen Möglichkeiten der Konsonanten.
Der musikalischen Bandbreite der imitierten Instrumente sind fast keine Grenzen gesetzt, und so werden zusätzlich zu den eigentlichen Beats auch Klangfarben (wie Snaretuning, Cymbals, Cowbells, Kongas und jegliche Idiophone), sowie Scratches, Cuts, Melodien, Basslinien und Vocals mit dem Mund imitiert. Durch das kontrollierte Bewegen von Zunge, Wangen-, Kiefer- und Halsmuskulatur und eine ausgefeilte Atemkontrolle werden auch mehrere Instrumente synchron simuliert, bzw. können komplexe Musikstücke durch einen einzigen Interpreten produziert werden.
Geht es um eine möglichst wirklichkeitsnahe Imitation von Schlagzeug-Sounds spricht man eher von Vocal Percussion. Vor allem im Hip-Hop nahm diese Technik eine andere Richtung ein, in der auch natürliche Mundgeräusche und synthetische Klänge eine Rolle spielen und wurde zum Beatboxing.
Human Beatbox wird auch als die „fünfte Säule“ oder das „fünfte Element“ der Hip-Hop-Kultur bezeichnet und ist damit eines ihrer Wesensmerkmale. Umgekehrt gilt das nur eingeschränkt, da sich das Erzeugen von Beats mit dem Mund generell an das Arbeiten mit dem Turntable und den Drumcomputer anlehnt und nicht ausschließlich mit Hip Hop in Verbindung gebracht werden kann. Das gesamte Spektrum der Mundmusiker reicht von Hip Hop über Club, Ragga, Drum ’n’ Bass bis hin zu Jazz oder World-Music. Die Künstler ersetzen in Bands den Drummer oder Bassisten oder erzählen teilweise Geschichten mit Geräuschuntermalung.
Die Auftritte vor einem Publikum verändern den „natürlichen“ Stil eines Beatboxers durch die Arbeit mit der elektronischen Verstärkung. Jeder Beatboxer hat seinen eigenen Stil, die Bausteine Snares, Basses, Scratches etc. in seinen Beat einzubauen. Aufgrund des Mikrofons muss er seine Bässe verstärken und so verändert sich der Stil; am Anfang ist es nicht leicht, sich an einen Auftritt am Mikrofon zu gewöhnen, nicht nur wegen der Menschenmasse.
Diese A-cappella-Kunst entstand etwa zu Beginn der 1980er Jahre, als die junge Hip-Hop-Generation auf den Straßen begann, zu Funk und Beats zu rappen. In Ermangelung eines Radiorekorders (umgangssprachlich oft „Ghettoblaster“ genannt) oder Live-Bands entwickelten sich neben Hip-Hop-DJs auch die Beatboxer. Die Szene bewegte sich lange nur wenig, es gab zwar erste Events und Auftritte und auch begeisterte Fans, aber diese neue Kunst kam bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts kaum über ein Schattendasein in der Hip-Hop-Szene hinaus. Seit einigen Jahren wächst das Interesse am Beatboxing in der Alternative-Szene und auch in der Werbeindustrie. Immer öfter hört man in Liedern, besonders in den Genren R&B (siehe Rihanna) und Hip Hop (siehe Just a friend von Biz Markie, Justin Timberlakes Rock your Body oder Snoop Doggs/Neptunes Drop It Like It’s Hot) das Beatboxen der Artists. Beatboxen ist in den letzten Jahren zur weltweiten Bewegung geworden. In der aktuellen A-cappella-Szene kommt kaum noch eine Formation ohne „gesungene“ Perkussion aus.
Die Wettbewerbe (Battles), die seit den 1980er Jahren von Rappern und Producern aus den USA (zum Beispiel Run DMC) veranstaltet wurden, wurden schon immer wie auch bei sogenannten Freestyles (Rap-Improvisationen) von dem Publikum bestimmt - der Teilnehmer mit dem meisten Applaus qualifizierte sich für die nächste Runde. Die meisten der heute stattfindenden Battles jedoch werden von einer ausgewählten Jury bestimmt. Seit 2002 veranstaltet der Berliner Bee Low die offiziellen Beatbox Battle - Veranstaltungen in Europa. Nach den ersten Beatbox-Meisterschaften in Deutschland folgten Veranstaltungen in der Schweiz, Polen, Tschechien, Belgien, England, den Niederlanden, Finnland und Neuseeland. Die letzte deutsche Beatbox-Meisterschaft fand am 2. Juni 2007 in Berlin statt.
Beatboxing ist nach wie vor sehr individuell gefärbt, da es noch keinen Klangkanon bzw. Standardrepertoire gibt. Man darf allerdings davon ausgehen, das sich diese Technik in der Musik bereits fest etabliert hat.
Einige Künstler dieses Genres sind Biz Markie (USA), Rahzel (USA), Kenny Muhammad (USA), Killa Kela (UK), Doug E. Fresh (USA), Ricky (D), Scratch (USA), Click tha Supah Latin (USA), Bauchklang (A), Massive Beats Crew (A), Alberto (D), Beatbox Eliot (D), Lukas Teske (D) und Florens Meury (CH).
[Bearbeiten] Einstieg
Das Beatboxing kann grundsätzlich von jedem erlernt werden. Bestimmte, anatomische Merkmale sind nicht vonnöten. Gerade durch die individuelle Mundform hört sich jeder Beatboxer anders an. Der Einstieg ist leicht und durch die schnell steigende Lernkurve ist die Motivation groß. Viele professionelle Beatboxer sagen allerdings, dass Menschen, die im Kleinkindalter oft spielerisch Geräusche mit dem Mund imitiert haben, schneller die Grundlagen erlernen.
Beatboxing hat viel mit Ausprobieren zu tun. So darf man sich nicht davor scheuen, neue Mittel zur Klangerzeugung mit Lippen, Zunge und Atem auszuprobieren. Mit längerer Erfahrung bekommt man ein Gefühl dafür, neue Klänge zu erzeugen. Um den Einstieg zu erleichtern, sollte mal einfach mal ein hartes "B" aussprechen aber ohne Luft dabei raus zu lassen und dies richtig kräftig, dies sollte sich so anhören als würde man gegen einen Holzstuhl klopfen. Diesen Ton nennt man "Kick" Nun sollte man einfach mal ein "Ts" aussprechen und dies etwas langziehen ohne Luft hinaus zu lassen, nun hat man eine provisorische Variante des "Hi-hats" gelernt.