See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Asoziale (Nationalsozialismus) – Wikipedia

Asoziale (Nationalsozialismus)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Fremdbezeichnung „Asoziale“ (Kompositum aus α privativum und lat. socius = gemeinsam, verbunden, verbündet) qualifiziert Individuen oder Gruppen - in der Regel aus den Unterschichten - als unfähig oder unwillig zur geforderten Einordnung in ein als Gemeinschaft konstruiertes soziales Kollektiv.

In der Zeit des Nationalsozialismus war der Begriff „Asoziale“ eine übliche Sammelbezeichnung für als "minderwertig" qualifizierte Menschen aus den sozialen Unterschichten ("Ballastexistenzen"), die nach volkstümlicher wie auch nach ns-ideologischer Auffassung ein schweres Leistungs- und Anpassungsdefizit aufweisen würden. Es handle sich um „Schädlinge“ und „unnütze Esser“, die Ressourcen verbrauchten, die die gutwillige und fleißige Mehrheit der „Volksgemeinschaft“ zu ihrem Nachteil aufzubringen habe.

Von der sozialen Zuordnung her, nicht in seiner rassistischen Definition, deckt sich der Begriff weitgehend mit dem des Lumpenproletariats, wie er in der organisierten Arbeiterbewegung als Bezeichnung subproletarischer Gruppen üblich war, von NS-Ideologen und "Asozialen"-Forschern aber eher selten verwendet wurde.

Als „deutschblütig“, aber aus sozial- und volkshygienischer Sicht unerwünscht und als „asozialer Abschaum“ des „deutschen Volkes“ galten Rasseideologen, aber auch dem "gesunden Volksempfinden" die randständigen Minderheiten der Wohnungslosen, Wanderarbeiter, „selbstverschuldeten“ Fürsorgeempfänger, Bettler, Landstreicher, kinderreichen Unterschichtfamilien in städtischen Peripheriequartieren, „nach Zigeunerart herumziehenden Landfahrer“, angeblich „Arbeitsscheuen“, Alkoholiker, „getarnt Schwachsinnigen“, Prostituierten oder Zuhälter. Die Kategorien überschnitten sich.

Sinti und Roma, in nationalsozialistischer Terminologie „Zigeuner“ (mit den beiden Subgruppen der „stammechten Zigeuner“ und „Zigeunermischlinge“), galten kollektiv als geborene „fremdrassige Asoziale“.

Gemäß dem Grunderlass zur „Vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ vom 14. Dezember 1937 konnte, wer „ohne Berufs- und Gewohnheitsverbrecher zu sein, durch sein asoziales Verhalten die Allgemeinheit gefährdet“, im Zuge kriminalpolizeilicher Vorbeugehaft in ein Konzentrationslager eingewiesen werden. Im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ kam es im Frühjahr und Sommer 1938 zu Verhaftungswellen. Mehr als 10.000 Roma und Sinti, Juden und „deutschblütige Asoziale“ wurden in Konzentrationslager verschleppt, davon 6.000 im Juli 1938 in das KZ Sachsenhausen. Sie wurden in den Lagern mit einem schwarzen Winkel auf der Häftlingskleidung markiert.

Ein NS-Synonym das „Asoziale“ späterhin ablöste, war „Gemeinschaftsfremde“. Ein „Gemeinschaftsfremden-Gesetz“ gegen marginalisierte Sozialgruppen war geplant und in Vorbereitung, wurde aber durch den Zusammenbruch des Nationalsozialismus verhindert.

Auch nach 1945 blieb der Begriff mit den dahinter befindlichen Vorstellungskomplexen („zu faul zu arbeiten“, „können sich nicht anpassen“) intakter Bestandteil des Alltagsdenkens. „Asoziale“ wurde als NS-Verfolgte selbst von anderen NS-Verfolgten nicht anerkannt. Von einer ernsthaften Anerkennung und materiellen Entschädigung kann selbst im Fall der nach langen Auseinandersetzungen als „rassisch verfolgt“ anerkannten Roma und Sinti nicht die Rede sein, geschweige denn bei anderen Gruppen. Die Diskriminierung wurde unbeeindruckt durch die vorausgegangenen Ereignisse politisch, entschädigungsrechtlich und im populären Verständnis fortgeführt.

[Bearbeiten] NS-Quellentexte

  • Irmgard Andrees: Untersuchungen über eine asoziale Sippe, in: Der Öffentliche Gesundheitsdienst. Zeitschrift des Reichsausschusses für Volksgesundheitsdienst, der Staatsakademie des Öffentlichen Gesundheitsdienstes Berlin und der Wissenschaftlichen Gesellschaft der deutschen Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, 5. J. (1939), H. 3, S. 81-101
  • F. Dubitscher: Asoziale Sippen. Erb- und sozialbiologische Untersuchungen. Leipzig: Georg Thieme 1942.
  • Eine „Familie Kallikak“ in Deutschland, in: Völkischer Wille. Kampfblatt für Bevölkerungspolitik und Familie, Nr. 46, 1935
  • Albert Friehe: Was muß der Nationalsozialist von der Vererbung wissen? Die Grundlagen der Vererbung und ihre Bedeutung für Mensch, Volk und Staat, Frankfurt/M. 1934
  • Heinrich Wilhelm Kranz und Siegfried Koller: Die Gemeinschaftsunfähigen. Eine Beitrag zur wissenschaftlichen und praktischen Lösung des sogenannten "Asozialenproblems". Gießen: Verlag K. Christ 1939-1941, 2 Teile
  • Wilhelm Langenbach: Die Gefahr der Asozialen. Mit einer Stammtafel, in: Volk und Rasse. Illustrierte Monatsschrift für deutsches Volkstum, Rassenkunde, Rassenpflege. Zeitschrift des Reichsausschusses für Volksgesundheitsdienst und die Deutsche Gesellschaft für Rassehygiene, München, H.1, 1939, S.15-19
  • Robert Ritter: Die Aufgaben der Kriminalbiologie und der kriminalbiologischen Bevölkerungsforschung in Deutschland, in: Kriminalistik 15 (1941), S. 38-41

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfgang Ayaß: „Asoziale“ im Nationalsozialismus. Stuttgart: Klett-Cotta 1995, ISBN 3-608-91704-7
  • Christa Schikorra: Kontinuitäten der Ausgrenzung : "asoziale" Häftlinge im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, Berlin: Metropol, 2001 ISBN 3-932482-60-3 Rezension

[Bearbeiten] Siehe auch


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -