Alejo Carpentier
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alejo Carpentier Valmont (* 26. Dezember 1904 in Havanna, Kuba; † 24. April 1980 in Paris) war ein kubanisch-französischer Schriftsteller.
Carpentier war der Sohn eines französischen Architekten und einer Russin in Havanna. Er studierte Architektur, Literatur und Musikwissenschaft. Carpentier war Mitarbeiter und Herausgeber verschiedener Zeitungen und Zeitschriften.
Nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt wegen politischer Aktivitäten ging er 1927/28 für 11 Jahre ins Exil nach Paris. Dort bewegte er sich im Kreis der Surrealisten André Breton, Tristan Tzara, Louis Aragon und Pablo Picasso. Mit dem Sieg des Faschismus in Europa 1939 kehrte Carpentier wieder nach Havanna zurück, lehrte als Professor für Musikwissenschaft an der Universität, schrieb Zeitungsbeiträge und arbeitete für eine staatliche Rundfunkanstalt. 1945 floh er vor dem Terror der Batista-Diktatur ins venezolanische Exil nach Caracas.
In dem Vorwort zu seinem Roman El reino de este mundo von 1949 (dt. Das Reich von dieser Welt, 1964), formuliert Carpentier sein Konzept des „Wunderbar Wirklichen“ (spanisch: „Lo real maravilloso“), den Grundgedanken des magischen Realismus (spanisch: realismo mágico), das einen großen Einfluss auf die eigenständige Entwicklung der lateinamerikanischen Literatur hatte: „Überall begegnete mir das wunderbar Wirkliche. Aber ich dachte auch, dass diese Gegenwärtigkeit und Gültigkeit des wunderbar Wirklichen nicht Privileg Haitis sei, sondern Erbgut ganz Amerikas. Das wunderbar Wirkliche findet sich auf Schritt und Tritt im Leben der Menschen.“ Lateinamerika wurde für Carpentier, gerade in einer Zeit, in der Europa von totalitären Systemen beherrscht wurde, zu einer positiven Utopie, in der sich das Wunderbare nicht nur in den Entwürfen von Künstlern, sondern in der Realität finden lässt.
1959 kehrte Carpentier nach Kuba zurück, wo er als Professor für Literatur an der Universität Havanna arbeitete. 1967 ernannte ihn Fidel Castro zum Staatssekretär und übertrug ihm die Leitung des kubanischen Staatsverlages. Ab 1966 lebte Carpentier als Kulturattaché der kubanischen Regierung in Paris. Als solcher starb er dort im Alter von 76 Jahren am 24. April 1980. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Cementerio Cristóbal Colón in Havanna.
1977 erhielt Alejo Carpentier den Cervantespreis.
[Bearbeiten] Werke
- ¡Ecué-Yamba-O!. 1933, Roman
- El reino de este mundo. 1949, Roman (deutsch: Das Reich von dieser Welt. 1964)
- La música en Cuba. 1946, musikwissenschaftliches Sachbuch
- Los pasos perdidos. 1953, Roman (deutsch: Die verlorenen Spuren. 1982. ISBN 3-518-39744-3)
- El acoso. 1956, Roman (deutsch: Finale auf Kuba. 1960; Hetzjagd. 1989)
- El siglo de las luces. 1962, Roman (deutsch: Explosion in der Kathedrale. 1964)
- El recurso del método. 1974, Roman (deutsch: Staatsraison. 1976; Die Methode der Macht. 1989)
- Concierto barroco. 1974, Novelle (deutsch: Barockkonzert. 1976)
- La consagración de la primavera. 1978, Roman (deutsch: Le Sacre du Printemps. 1993)
- El arpa y la sombra. 1979, Roman (deutsch: Die Harfe und der Schatten. 1979)
- El amor a la cuidad. Erzählung (deutsch: Mein Havana; Amman Verlag; 2000; ISBN 3-250-30001-2)
[Bearbeiten] Verfilmungen
- 1977: Es lebe der Präsident (El recurso del método)
- 1989: Barroco
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Alejo Carpentier im Katalog des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz, Berlin
- Übersicht der Werke von Alejo Carpentier im spanischen Original, mit Erwerbsmöglichkeit
- Offizielle Homepage von Alejo Carpentier (auf Spanisch)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Carpentier, Alejo |
KURZBESCHREIBUNG | Schriftsteller, Diplomat |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1904 |
GEBURTSORT | Havanna, Kuba |
STERBEDATUM | 24. April 1980 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |