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Albrecht von Hanau-Münzenberg – Wikipedia

Albrecht von Hanau-Münzenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Albrecht (Albert) von Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels (* 12. November 1579; † 19. Dezember 1635 in Straßburg) war neben dem Erbgrafen, Philipp Ludwig I., der einzige Sohn von Graf Philipp Ludwig I. (* 1553; † 1580) und der Gräfin Magdalene von Waldeck (* 1558; † 1599), der das Erwachsenenal-ter erreichte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Abstammung

Ahnentafel Graf Albrecht von Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels
Urgroßeltern

Philipp II. von Hanau-Münzenberg (* 1501; † 1552)

Gräfin Juliana zu Stolberg (* 1506; † 1580)

Pfalzgraf Johann II. von Pfalz-Simmern (* 1509; † 1557)

Markgräfin Beatrix von Baden (* 1492; † 1535)

Heinrich VI. von Waldeck in Wildungen (* 1465; † 1513)

Anastasia von Runkel (* 1477; † 1503)

Salentin VII. von Nieder-Isenburg (* 1492; † 1534)

Elisabeth von Hunolstein († 1538)

Großeltern

Philipp III. von Hanau-Münzenberg (* 1526; † 1561)

Pfalzgräfin Helena von Pfalz-Simmern (* 1533; † 1579)

Graf Philipp IV. von Waldeck (* 1493; † 1574)

Jutta von Isenburg († 1564)

Eltern

Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg (* 1553; † 1580)

Gräfin Magdalene von Waldeck (* 1558; † 1599)

Graf Albrecht

Zur Familie vgl. Hauptartikel: Herren und Grafen von Hanau

[Bearbeiten] Vormundschaft

Da beim Tod seines Vaters 1580 dessen Kinder alle noch minderjährig wa-ren, war eine Vormundschaft erforderlich. Sie wurde zunächst von Graf Johann VI., dem Älteren, von Nassau-Dillenburg, Graf Ludwig I. von Sayn-Wittgenstein und Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg gebildet und letztendlich erst 1608 endgül-tig beendet. Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg – für damalige Verhältnisse hoch betagt – ließ sich 1585 als Vormund durch seinen Sohn, Graf Philipp V. von Hanau-Lichtenberg, der „in der Nähe“, im Schloss Babenhau-sen residierte, ersetzen.

Schon 1581 vermählte sich die Gräfinwitwe Magdalena mit Graf Johann VII., dem Mittleren, von Nassau-Siegen, dem Sohn eines der Vormünder. Dadurch kamen Graf Albrecht und sein Bruder an den Nassau-Dillenburger Hof. Dieser war ein Zentrum der reformierten Glaubensrichtung in Deutschland und eng mit dem ebenfalls reformierten kurpfälzischen Hof verbunden.

Diesem reformierten Einfluss aber widersetzte sich der (lutherische) Mitvormund Philipp IV. und später sein Sohn Philipp V. von Hanau-Lichtenberg, vehement, wenn auch letztend-lich vergeblich. Philipp V. versuchte, den ebenfalls lutherischen Herzog Reichard von Pfalz-Simmern in die Vormundschaft zu lancieren, was ihm – trotz eines entsprechenden Mandats des Reichskammergerichts – aber nicht gelang: Die reformierte Mehrheit der Vormund-schaft verhinderte die Huldigung der Untertanen gegenüber dem Herzog. Es gelang der reformierten Partei darüber hinaus, den Pfalzgrafen und Kuradministrator Johann Kasimir von Pfalz-Lautern als „Obervormund“ – ein reines Ehrenamt – zu installieren und damit die reformierte Position innerhalb der Vormundschaft weiter zu stär-ken.

Das Ende der vormundschaftlichen Regierung lässt sich schwer bestimmen. Im Jahr 1600 waren die Vormünder im Streit mit Philipp Ludwig II. aus dessen Vormundschaft geschieden, für Graf Albrecht bestand sie aber bis 1604 weiter, denn Volljährigkeit wurde damals erst im Alter von 25 Jahren erreicht. Die Abrechnung über die Vormundschaft erfolgte gar erst im Jahr 1608 auf Drängen des Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz.

[Bearbeiten] Jugend

Zusammen mit seinem älteren Bruder, Graf Philipp Ludwig I., besuchte Albrecht ab 1587 erst das Pädagogicum, dann die Hohe Schule in Herborn und ab 1591 die Universität Heidelberg, zu deren Rektor er am 20. Dezember 1591 gewählt wurde, ein Amt, das er bis zum 6. Juli 1593 bekleidete[1].

[Bearbeiten] Familie

Graf Albrecht heiratete am 16. August 1604 Gräfin Ehrengard von Isenburg (* 1577; † 1637), nach anderen Quellen auch „Irmgard“[2]. Sie hatten folgende Kinder:

  • Albrecht (Albert) (* 1606; † 1614), begraben im Kloster Schlüchtern. Die Bestattung wurde 1938 und 1986 im Rahmen archäologischer Ausgrabungen untersucht und anschlie-ßend wieder beigesetzt.[3]
  • Moritz (* 1606; † noch als Kind)
  • Katharina Elisabeth (* vor oder am 14. September 1607; † 14. September 1647), verheiratet mit Graf Wilhelm Otto von Isenburg-Birstein (* 1597; † 1667)
  • Johanna von Hanau-Münzenberg (* 1610; † 13. September 1673 in Delft), verheiratet mit
  • Magdalena Elisabeth (* 28.März 1611; † 26. Februar 1687), verheiratet mit Reichserbschenk Georg Friedrich, Graf zu Limpurg in Speckfeld (* 1596; † 1651)
  • Johann Ernst (* 13. Juni 1613; † 12. Januar 1642), verheiratet mit Prinzessin Susanna Margarethe von Anhalt-Dessau (* 25. August 1610; † 3. Oktober 1663), letzter regierender Graf aus dem Hause Hanau-Münzenberg
  • Ludwig Christoph (* 1614; † kurz nach der Taufe)
  • Elisabeth (* 1615?; † 1665)
  • Marie Juliane (* 15. Januar 1617; † 28. Oktober 1643), verhei-ratet mit Graf Johann Ludwig von Isenburg-Birstein (* 1622; † 1685)

[Bearbeiten] Politik

Graf Albrecht befand sich lebenslang in heftigem Streit mit seinem Bruder Philipp Ludwig II., dessen Erben, Graf Philipp Moritz (* 1605; † 1638), und dessen Vormunderin, Fürstin Katharina Belgica. Ein Streit, der zum Teil gerichtlich, zum Teil auch gewalttätig ausgetragen wurde. Albrecht strebte mindestens eine Sekundogenitur, wenn nicht gar eine Landesteilung an. Graf Philipp Ludwig II. beharrte dagegen auf dem Recht des Hauses Hanau, das mit seinem Primogeniturstatut aus dem Jahr 1375 ihn zum alleinigen Erben erklärte.

Weil sich seine Vormünder im Streit mit Graf Philipp Ludwig II., spätestens aber ab dessen Volljährigkeit, auf die Seite des noch unter ihrer Vormundschaft stehenden Grafen Albrecht schlugen, führte das auch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Philipp Ludwig II. und den Vormündern. Schließlich wurde ein Vergleich ausgehandelt, der Graf Albrecht mit den hanauischen Ämtern Schwarzenfels, Naumburg, Ortenberg und dem hanauischen Anteil an Assenheim ausstattete. Er residierte daraufhin in der Burg Schwarzenfels.

Aber auch dieser Vergleich führte nicht zu einer Beruhigung der Situation, da Graf Albrecht nun darauf bestand, dass er eigene, auf diesem Territorium beruhende Landeshoheit habe, Graf Philipp Ludwig II. dagegen davon ausging, dass die Landeshoheit bei ihm geblieben und Graf Albrecht lediglich die wirtschaftliche Nutzung zugesprochen worden sei.

Graf Albrecht und seine Familie mussten, bedingt durch den Dreißigjährigen Krieg, wohl 1633, Schwarzenfels verlassen, flohen zuerst nach Worms und später nach Straßburg, wo sie mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.

[Bearbeiten] Tod

Graf Albrecht starb am 19. Dezember 1635 im Exil in Straßburg. Eine Leichenpredigt ist ü-berliefert[5].

Erst mit dem Tod des Grafen Albrecht kam es im Hause Hanau-Münzenberg zu einer Beile-gung des Streits, da sein Sohn und Erbe, Graf Johann Ernst, darauf verzichtete, landeshoheitliche Rechte geltend zu machen.

[Bearbeiten] Literatur

  • A. W. E. Dek: Graf Johann der Mittlere von Nassau-Siegen und seine 25 Kinder. Rijkswijk 1962.
  • Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen (Hanauer Geschichtsblät-ter 34), Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
  • Ute Müller-Ludolph: Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1576 - 1612) - Eine poli-tische Biographie (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 83), Darmstadt 1991, ISBN 3-88443-172-3 (formal falsche ISBN)
  • Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses in: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894, Hanau 1894.
  • Reinhard Suchier: Die Grabmonumente und Särge der in Hanau bestatteten Personen aus den Häusern Hanau und Hessen. In: Programm des Königlichen Gymnasiums zu Hanau. Hanau 1879. S. 1 - 56.
  • Gustav Toepke: Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1386 bis 1662. Heidelberg 1884. Bd. 2.
  • K. Wolf: Die vormundschaftlichen Regierungen des Grafen Johann des Älteren von Nas-sau-Dillenburg in der Grafschaft Hanau-Münzenberg in: Hanauisches Magazin 15 (1936), S. 81 – 94 u. 16 (1937), S. 1 – 14
  • Ernst J. Zimmermann: Hanau Stadt und Land, 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.

[Bearbeiten] Verweise

  1. Toepke, Bd. 2, S. 151, 164, 620
  2. Hessisches Staatsarchiv Marburg: O.I.a. 432 vom 4. Juni 1623, Zeile 39
  3. Vgl.: Reinhard Dietrich: Archäologische Untersuchungen in der Andreaskapelle des Klosters Schlüchtern. In: Hanauer Geschichtsblätter 30 (1988), S. 327 - 334.
  4. Anders Dek, S. 30: 1. Februar 1637.
  5. Katalog der Leichenpredigten und sonstigen Trauerschriften im Hessischen Staatsarchiv Marburg = Marburger Personalschriften-Forschungen 14, Sigmaringen 1992; Signatur: 81. Regierung Hanau A 38,9 1


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