Absurdistan
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Absurdistan ist die an reale Namen wie Kurdistan und Kirgistan angelehnte Bezeichnung eines fiktiven Landes, das von Absurditäten erfüllt ist. Es wird gesagt „Willkommen in Absurdistan!“, wenn jemand ausdrücken möchte, dass bestimmte Verhältnisse nicht nachvollziehbar sind. Bei dieser Sozialkritik steht oft die staatliche Bürokratie im Zentrum.
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[Bearbeiten] Zur Geschichte
Seit wann von Absurdistan gesprochen wird und wo die (auch im englischen Sprachraum verbreitete) Bezeichnung aufkam, ist bisher unklar. In der New York Times kam Absurdistan anscheinend erstmals am 30. August 1990 in einem Artikel über die Sowjetunion vor (Moskau als Capital of Absurdistan). Im Londoner Spectator vom 26. August 1989 erschien ein Artikel über die damalige Tschechoslowakei (Abstract: Czechoslovakians have taken to calling their country „Absurdistan“, because everyday life there has long resembled the Theater of the Absurd.). Am 18. September 1989 wurde in The Nation (New York) ein Artikel betitelt: Prague Summer of '89: Journey to Absurdistan. Demzufolge könnte die Entstehung des Schlagworts in den Kontext der Auflösung des Ostblocks im Zuge der Perestroika gehören. Ein prominenter Verwender scheint der Dissident Václav Havel gewesen zu sein.
Abenteuer in Absurdistan mit Micky Maus erschien in Deutschland 1993 als Band 189 der Comic-Reihe Walt Disneys Lustiges Taschenbuch. 1994 erschien von Lubomyr Luciuc Welcome to Absurdistan: Ukraine, the Soviet disunion and the West (ISBN 096941255X).
Absurdistan heißt ebenfalls ein Lied der Blind Passengers (erschienen auch als Single und als Video, 1995).
Die österreichische Filmkomödie Geboren in Absurdistan wollte 1999 den alltäglichen Rassismus entlarven.
Im Oktober 2006 erschien ein Roman namens Absurdistan von Gary Shteyngart.
Absurdistan ist außerdem ein Film von Veit Helmer betitelt.
[Bearbeiten] Literatur
- Abenteuer in Absurdistan (= Walt Disneys lustiges Taschenbuch; 189). Egmont-Ehapa, Echterdingen 1993
- Holger Liebs: Durchs wilde Absurdistan, in: Süddeutsche Zeitung, 2. August 2001
- Winfried Rathke: Randnotizen aus Absurdistan. Eine seltsame Anthologie. Rheingau-Echo-Verlag, Geisenheim/Rhein 2002, ISBN 3-9808438-0-7
- Rüdiger Heer: Durchs wilde Absurdistan nach Mindien. Der Expeditionsbericht eines Schwaben aus dem 20. Jahrhundert. LiterARTur, Minden 2004, ISBN 3-9807387-4-4
- Paul M. Stern: Von Deutschland nach Absurdistan. Verwandlung einer Nation. Aton, Unna 2005, ISBN 3-9809478-0-7
- Gary Shteyngart: Absurdistan. A Novel. Random House, New York 2006, ISBN 0812971671