Łęgi (Połczyn Zdrój)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Łęgi | ||||
|
||||
Basisdaten | ||||
---|---|---|---|---|
Staat: | Polen | |||
Woiwodschaft: | Westpommern | |||
Landkreis: | Świdwin | |||
Gmina: | Rąbino | |||
Geographische Lage: | 53° 47′ N, 15° 57′ OKoordinaten: 53° 47′ 0″ N, 15° 57′ 0″ O | |||
Einwohner: | 370 | |||
Telefonvorwahl: | (+48) 94 | |||
Kfz-Kennzeichen: | ZSD | |||
Wirtschaft und Verkehr | ||||
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów |
Łęgi (deutsch Langen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es liegt im Powiat Świdwiński, 12 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Świdwin (Schivelbein) im Tal der Mogilica (Muglitz), und es gehört zur Landgemeinde (gmina wiejska) Rąbino (Groß Rambin).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ortsgeschichte
Łęgi, abseits von allen Hauptverkehrsstraßen gelegen, ist ein altes Rittergut und Kirchdorf. 1820 befanden sich das Stammgut und auch die Vorwerke Eichhof und Neu Schlage (heute polnisch: Sławka) im Besitz der Familie von Hagen aus dem Hause Naulin. Die Anfänge des Dorfes dürften im 13. Jahrhundert zu suchen sein. Das Rittergut soll bereits Mitte des 14. Jahrhunderts bestanden haben. Als erster Besitzer gilt die Familie von Manteuffel, die es in die Hände derer von Klockow übergab. 1694 ist die Familie von Wolden als Besitzerin genannt, und schon 1776 ist es Eigentum derer von Podewils. Nach zwischenzeitlich anderweitigen Besitzern erwarb Landschaftsrat Albrecht Gottlieb von Hagen 1820 das Rittergut mit den Vorwerken. Im Jahre 1827 wurde das schlossartige Gutshaus erbaut. Letzter Besitzer vor 1945 war Gerhard von Hagen.
1469 war die Langener Heide Austragungsort einer blutigen Auseinandersetzung zwischen den Belgardern und den Schivelbeinern. Offiziell genannter Anlass war der Streit um eine Kuh aus dem schivelbeinischen Nemmin, die von Belgarder Bauern gestohlen worden sein soll. Wahrer Hintergrund der Schlacht dürften jedoch die Spannungen zwischen Pommern und Brandenburg gewesen sein.
1939 lebten in der 1935 Hektar großen Gemeinde 556 Einwohner in 118 Haushaltungen. Mit einer Fläche von 1145 Hektar war das Rittergut (mit eigener Brennerei und Saatgutwirtschaft) natürlich der größte Betrieb. Das Rittergut Neu Schlage, das bis 1945 Hans Heinrich von Hagen gehörte, wies eine Fläche von immerhin 526 Hektar auf.
Letzter Bürgermeister der Gemeinde war Hubert Brandt, Amtsvorsteher des zuständigen Amtsbezirkes Alt Schlage (heute: Sława) war Paul Roepcke, der zusammen mit dem Standesbeamten Scheinhuber amtierte. Als Anfang März 1945 die Truppen der Roten Armee in der Gemeinde Langen einmarschierten, gab es keine Kämpfe. Mitte 1946 begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Dorf, das nunmehr als Łęgi zu Polen gehörte. Łęgi wurde Ortsteil der Landgemeinde Rąbino (Groß Rambin).
[Bearbeiten] Kirche
Langen war bis 1945 eine selbständige Kirchengemeinde, die als Filialgemeinde zum Kirchspiel Arnhausen (heute: Lipie) im Kirchenkreis Belgard (Kirchenprovinz Pommern) der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Das Kirchenpatronat für Langen hatte der Rittergutsbesitzer inne.
1940 zählte die Langener Kirchengemeinde 462 Gemeindeglieder (bei 2140 im gesamten Kirchspiel). Letzter Pfarrer war Egbert Zieger, dessen Aufgaben während des Militärdienstes von seiner Ehefrau Gerda Zieger - mit Sondergenehmigung der russischen und polnischen Behörden noch bis zur Vertreibung im September 1945 - wahrgenommen wurde.
Das heutige Łęgi gehört zur Parafia (Parochie) Koszalin (Köslin) des Kościół Ewangelicko-Augsburski (Luterański), d.h. zur Evangelischen Kirche Augsburger (lutherischen) Bekenntnisses.
Die Langener Kirche ist eine ansehnliche Feldsteinkirche mit einem 20 Meter hohen Turm. Sie wurde 1845 mit Steinen aus dem Muglitz-Tal erbaut. Die beiden Kirchenglocken sind auch heute noch erhalten.
[Bearbeiten] Schule
Im Schuljahr 1927/28 besuchten 40 Mädchen und 40 Jungen aus Langen, Eichhof und Neu Schlage die einklassige Volksschule. Letzte Lehrer vor 1945 waren Walter Falkenberg und Walter Fulde.
[Bearbeiten] Persönlichkeit
- Wilhelm von Hagen (*27. Dezember 1819 in Langen) war von 1866 bis 1886 Landrat des Kreises Belgard.
[Bearbeiten] Literatur
- Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises, Hg.: Heimatkreis Belgard-Schivelbein, Celle, 1989
- Glaeser-Swantow, Hans, Das Evangelische Pommern, 2. Teil: Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine, Stettin, 1940
[Bearbeiten] Weblinks
- Heimatkreis Belgard-Schivelbein (deutsch)
- [1]
- Evangelisch-lutherische Kirche Koszalin (deutsch/polnisch)
- Stadt Białogard: "Die Schlacht um eine Kuh" (polnisch und deutsch)