Yersinia enterocolitica
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Yersinia enterocolitica | ||||||||||||
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![]() Yersinia enterocolitica auf Blutagar |
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Yersinia enterocolitica | ||||||||||||
(Schleifstein and Coleman 1939) Frederiksen, 1964 |
Yersina enterocolitica ist zusammen mit Y. pseudotuberculosis der Erreger der sog. Yersiniose.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Eigenschaften
Y. enterocolitica ist ein gramnegatives, sporenloses Stäbchen. Yersinien wachsen aerob und fakultativ anaerob. Y. enterocolitica ist Cytochrom c Oxidase negativ und Katalase positiv. Y. enterocolitica kann Hämin- sowie Hydroxamat-gebundenes Eisen verwerten. Die optimale Wachstumstemperatur liegt bei 28° C. Die Begeißelung ist monotrich bis peritrich. Die optimale Beweglichkeit findet sich bei Inkubation von 22-28°C. Y. enterocolitica ist ein sog. psychrophiles Bakterium, d.h. es vermehrt sich auch bei Temperaturen zwischen 0 und 4 °C. Diese Eigenschaft wird bei der sog. Kälteanreicherung bei der Anzucht ausgenutzt.
[Bearbeiten] Verursachte Krankheiten
Y. enterocolitica kann abhängig von Alter, Immunstatus u.a. unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen:
- Kleinkinder und Säuglinge entwickeln bei einer Infektion meist eine selbst-limitierende, 1-2 Wochen andauernde Gastroenteritis mit Fieber, Erbrechen und blutigen Durchfällen.
- Kinder und Jugendliche entwickeln eine mesenteriale Lymphadenitis mit einer akuten terminalen Ileitis (sog. Pseudoappendizitis). Nicht selten erfolgt eine Blinddarm-Entfernung wegen eines Verdachts auf Appendizitis. Begleitend finden sich meist Fieber. Die Erkrankung heilt in der Regel nach etwa 2 Wochen aus.
- Akute Arthritiden
- Morbus Reiter
- Yersiniose des Schweins
[Bearbeiten] Verbreitung, Epidemiologie
Y. enterocolitica findet sich weltweit in tierischen Reservoiren, v.a. in Schweinen. Infektionen findet sich daher häufig nach dem Genuss von nicht erhitzten tierischen Produkten, so z.B. rohes Schweinefleisch und Milch. Infektionen durch verunreinigte Gewässer sind ebenfalls möglich.
[Bearbeiten] Übertragung
Die Übertragung erfolgt durch direkte Erreger-Aufnahme.
[Bearbeiten] Inkubationszeit
Die Inkubationszeit beträgt nur wenige Tage.
[Bearbeiten] Diagnostik
Der Erreger-Nachweis erfolgt durch Anzucht aus Stuhl, Biopsien oder Blut. Die Identifizierung erfolgt mit Hilfe der sog. Bunten Reihe. Serologische Nachweise können aktuelle sowie länger zurückliegende Infektionen sichern. Beim Nachweis einer akuten Infektion durch das Labor besteht eine namentliche Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz §7.
[Bearbeiten] Historisches
Y. enterocolitica wurde erstmals 1938 von Schleifstein und Colemann aus einer granulomatösen Hautläsion isoliert.
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