Yahoo
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Yahoo! Inc. | |
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![]() |
|
Unternehmensform | Corporation |
Gründung | 1995 |
Unternehmenssitz | Sunnyvale, Kalifornien, USA
37.41711° N, 122.02528° W Koordinaten: 37.41711° N, 122.02528° W |
Unternehmensleitung | |
Mitarbeiter | 11.400 (weltweit) |
Umsatz | 6,425 Mrd. USD (2006) |
Produkte |
Internet |
Website | yahoo.com |
Yahoo (eigene Schreibweise Yahoo!) ist ein in Sunnyvale (Kalifornien, USA) ansässiges Unternehmen und gehört mit über 345 Millionen Nutzern weltweit zu den erfolgreichsten und größten Internetportalen mit Online-Produkten und -diensten sowohl für Privat- als auch Geschäftskunden. David Filo und Jerry Yang gründeten im März 1995 die Firma. Das Unternehmen und die Palette der Angebote wuchsen nach der Gründung rasant an. Im Jahr 1996 ging Yahoo mit 46 Angestellten an die Börse und im Jahr 2005 arbeiteten insgesamt ca. 7.600 Mitarbeiter für Yahoo. Der Service von Yahoo ist mittlerweile in 13 verschiedenen Sprachen verfügbar.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Unternehmensgeschichte und -strategie
Im Jahr 1994 arbeiteten die Gründer von Yahoo, David Filo und Jerry Yang – zu jener Zeit Doktoranden an der Fakultät für Elektronik an der Universität Stanford – an einer Navigationshilfe für das Internet. Die Liste der im Webkatalog verzeichneten Internetseiten wuchs rasant an, worauf die Gründer die Inhalte nach Kategorien ordneten. Somit war der Grundstein für eine der erfolgreichsten Marken im Internet gelegt. Nachdem die Seite, welche zunächst unter dem Namen „Jerry and David´s Guide to the World Wide Web“ veröffentlicht wurde, im Herbst 1994 bereits eine Million Anfragen und 100.000 Nutzer verbuchen konnte, wurde Yahoo im darauffolgenden Jahr offiziell gegründet. Yahoo war dabei das Akronym für Yet Another Hierarchical Officious Oracle[1]. Im Jahr 1995 wurde Yahoo in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, ein Jahr darauf folgte der Start an der Börse.
Am 28. Januar 1996 wurde Yahoo Deutschland gegründet, die deutschsprachige Portalseite wurde am 10. Oktober 1996 veröffentlicht. Die Yahoo Deutschland GmbH wurde im November 1996 als Joint Venture mit Softbank (Ziff Davis) gebildet. In den folgenden Jahren erschloss Yahoo weitere nationale Märkte mit der Eröffnung seiner Portale in Japan, Großbritannien, Frankreich (jeweils 1996), Singapur, Australien, Korea, Dänemark, Norwegen, Schweden (jeweils 1997), Italien, Spanien (jeweils 1998), Volksrepublik China (1999), Argentinien, Indien und Kanada (jeweils 2000).
Yahoo gehört zu den Pionieren des Internets und hat in den 1990ern stark vom Boom des Internets profitiert. Mit den steigenden Werbeeinnahmen durch die Onlinewerbung stieg auch der Aktienkurs von Yahoo auf Rekordwerte. Mit dem Zusammenbrechen der sogenannten Dotcom-Blase gingen 2000/2001 auch die Werbeeinnahmen massiv zurück. Der Umsatz sank stark und stagnierte in den folgenden Geschäftsquartalen.
In dieser schwierigen Situation und unter dem neuen Chef Terry Semel änderte Yahoo seine Geschäftsstrategie. Bis zu diesem Zeitpunkt bot Yahoo viele Dienste wie E-Mail-Konten, Online-Terminplaner usw. den Benutzern kostenlos an, um eine möglichst große Zahl von Kundenkontakten auf seinen Seiten zu generieren. Je mehr Kundenkontakte realisiert wurden, desto teurer konnte Yahoo die Werbebanner auf seinen Seiten verkaufen. Diese Strategie basierte zum anderen darauf, dem Kunden alle Dienste, die er 'braucht', aus einer Hand anzubieten, um die Kunden zu binden.
Um zukünftig weniger stark von der Onlinewerbung abhängig zu sein, versucht Yahoo verstärkt, Benutzer zum Bezahlen von Online-Dienstleistungen zu bewegen. Hierzu hat Yahoo z. B. die Jobbörse HotJobs und die Fotoseite Flickr aufgekauft und in seine Angebotspalette integriert. Darüber hinaus versucht Yahoo, den Benutzer durch selbst produzierte oder exklusiv eingekaufte Inhalte zum Bezahlen von Abo-Pauschalen zu bewegen. Trotz dieser Versuche machen die Werbeeinnahmen immer noch einen Großteil der Umsätze aus.
Yahoo nutzte lange Zeit die Datenbestände von Google als Grundlage für die eigene Suchmaschine. Im Februar 2004 wurden die Verträge mit Google gekündigt. Seitdem verwendet Yahoo wieder eigene Suchalgorithmen und Indizes. Um gegenüber Google im Suchmaschinen-Sektor Boden gut zu machen, wurden am 7. Oktober 2003 der Spezialist für Online-Suche und -Marketing Overture (der später zu Yahoo Search Marketing umgeformt wurde) und am 19. März 2003 der Suchmaschinenbetreiber Inktomi übernommen.
2005 stieg Yahoo für eine Milliarde US-Dollar beim chinesischen Online-Portalbetreiber Alibaba.com ein.
Am 30. April 2007 übernahm Yahoo den Werbespezialisten Right Media. Der Preis soll bei 680 Millionen US-Dollar (500 Millionen Euro) gelegen haben.
Anfang Mai 2007 berichtet die New York Times von Fusionsgesprächen zwischen Microsoft und Yahoo, diese sind jedoch erfolglos abgebrochen worden.
Am 18. Juni 2007 trat Yahoo-Chef Terry Semel nach offenem Streit mit Aktionären zurück. Der Mitgründer Jerry Yang übernahm seine Position.
Trotz der abgebrochenen Gespräche im Mai 2007 hat Microsoft am 1. Februar 2008 angekündigt, Yahoo! für 44 Milliarden USD übernehmen zu wollen. Ein entsprechendes Angebot wurde den Aktionären vorgelegt. Dieses Angebot wies Yahoo zurück und forderte pro Aktie rund 9 US-Dollar mehr. Am 4. Mai 2008 zog Microsoft das Angebot zurück.[2]
[Bearbeiten] Geschäftszahlen
Jahr | Umsatz | Nettogewinn/-verlust |
---|---|---|
1996 | 19,6 Mio. | -4,2 Mio. |
1997 | 70,3 Mio. | -25,4 Mio. |
1998 | 218,2 Mio. | 11,1 Mio. |
1999 | 557,5 Mio. | 60,8 Mio. |
2000 | 1005,0 Mio. | 101,8 Mio. |
2001 | 717,4 Mio. | -92,8 Mio. |
2002 | 953,1 Mio. | 42,9 Mio. |
2003 | 1472,4 Mio. | 237,82 Mio. |
2004 | 3574,7 Mio. | 839,3 Mio. |
2005 | 5256,7 Mio. | 1333,4 Mio. |
2006 | 6425,0 Mio. | 750,9 Mio. |
Umsätze ohne Traffic Acquisition Costs (TAC) und Gewinne ohne Sonderposten.
[Bearbeiten] Börsendaten
- Es gibt 1,36 Milliarden Aktien von Yahoo
- Der Kurs lag am 19. März 2008 bei 17,29 Euro
- Der Börsenwert lag damit bei 23,51 Milliarden Euro
- Die Yahoo Aktie lag 1997 bei 0,86 Euro, den Höchstwert erreichte sie Anfang 2000 mit 119,55 Euro[3]
- Unternehmensgründer David Filo hält heute 6 % der Aktien, sein Kollege Jerry Yang 4 %[4]
[Bearbeiten] Angebote
Yahoo bietet seit Jahren auch ein eigenes Freemail-Angebot und einen eigenen Instant Messenger an und gehört mit etwa 150 Millionen E-Mail-Accounts neben Hotmail zu den Marktführern bei den Freemail-Anbietern.
Einige Dienste von Yahoo treten unter eigenen Markennamen auf, wie etwa:
- Yahoo! Search Marketing
- Alltheweb
- AltaVista
- GeoCities
- del.icio.us
- Flickr
- Broadcast.com
- Kelkoo
- Upcoming
- Yahoo! Clever
[Bearbeiten] Yahoo in der Kritik
Im März 2002 unterschrieben mehr als 300 Unternehmen, darunter auch Yahoo, eine „Öffentliche Erklärung zur Selbstdisziplin“ des chinesischen Staates. Darin verpflichten sich die unterzeichnenden Unternehmen, „keine gefährlichen Informationen zu produzieren, zu veröffentlichen oder zu verbreiten, die die staatliche Sicherheit oder die soziale Stabilität gefährden könnten“. Zwei inhaftierte chinesische Journalisten hatten eine Klage gegen Yahoo angestrengt, weil sie die Ursache für Gefangennahme und anschließende Folterung in der Informationsweitergabe durch Yahoo sahen. Die Klage wurde inzwischen durch einen Vergleich beigelegt.[5]
Auch Reporter ohne Grenzen kritisierte Yahoo 2006 scharf für seine mutmaßliche Rolle bei der Verhaftung von vier chinesischen Dissidenten. [6]
Die britische Journalistengewerkschaft NUJ hat am 2. Juni 2006 ihre 40.000 Mitglieder aufgefordert, Yahoo zu boykottieren. Grund für die Aktion der National Union of Journalists, die auch Mitglieder in Irland hat, ist laut NUJ die Kooperation des Konzerns bei Zensurmaßnahmen Chinas im Internet.
Des Weiteren zensiert Yahoo Webinhalte auch in Deutschland und liefert zu Suchbegriffen, die zu umstrittenen Seiten mit teilweise exzessiven Inhalten führen, keine Ergebnisse.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
-
Wiktionary: Yahoo! – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
-
Wikinews: Microsoft will Yahoo kaufen – Nachrichten
- Yahoo! Deutschland
- Yahoo! Österreich
- Yahoo! Schweiz
- Yahoo! USA
- Yahoo! Search Marketing
[Bearbeiten] Artikel über Yahoo! und Yahoo! Produkte
- New York Times „In the Race With Google, It’s Consistency vs. ‘Wow’“ vom 24. Juli 2006
- marketing-boerse.de Neue Perspektiven für Nischenanbieter dank Suchmaschinenmarketing vom 24.v Juli 2007
- Welt Online Islamisten infiltrieren Yahoo vom 24. Juli 2007
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ http://docs.yahoo.com/info/misc/history.html Yahoo History auf docs.yahoo.com
- ↑ Vgl. Yahoo-Flirt mit Google - Microsoft zieht sich zurück vom 4. Mai 2008 bei n-tv.de
- ↑ Yahoo Aktie
- ↑ Ariva.de
- ↑ Einigung mit Chinesischen Journalisten sueddeutsche.de 14.11.07
- ↑ Heise Newsmeldung