Wurfwaffe
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Wurfwaffen sind traditionelle Waffen, die auf das Opfer geworfen wurden. Sie können während der Jagd oder für den Kampf eingesetzt werden.
Wurfwaffen sind typischerweise aus Holz gefertigt, um ein möglichst geringes Gewicht zu erhalten. Gleichzeitig müssen sie einen geeigneten Schwerpunkt haben, damit der Wurf zielgenau erfolgen kann. Manche Wurfwaffen können auch als Hieb- oder Stichwaffe eingesetzt werden.
Der älteste Beleg für die Verwendung von Wurfwaffen dürften die Schöninger Speere sein, die vor 400.000 Jahren zur Jagd von Wildpferden eingesetzt wurden. Sie gelten als die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen überhaupt.
Die entwickeltste Form der Wurfwaffe ist wohl der Bumerang. Eine ähnliche Wurfwaffe wird bei den Tuareg eingesetzt. Im Sudan waren früher Wurfpfeile im Einsatz, weiter südlich bei den Khoi Khoi (Namibia) kam der Wurfstock (Kiri) zum Einsatz. Nördlich des Kongo waren auch Wurfmesser (Wurfklingen) weit verbreitet, insbesondere bei den Monbuttu und ihnen verwandten Völkern.
Bei den Indianern war die Wurfaxt (Tomahawk) bekannt, die auch als Hiebwaffe eingesetzt wurde. Wurfäxte verwendeten auch einige germanische Stämme, z.B. die Franken die Franziska.
Die sibirischen Tschuktschen nutzten die Bola zur Jagd.
Eine sehr alte Waffe ist der Speer (Wurfspieß), der beispielsweise bei den Römern als pilum verbreitet war. Während der Kaiserzeit kam dann die Stockschleuder, das fustibalus, auf.
Bereits im Altertum waren so genannte Wurfmaschinen bekannt, die mit Metallfedern arbeiteten.
In Japan wurden für kriegerische Zwecke Wurfsterne, sogenannte Shuriken, verwendet.
[Bearbeiten] Älteste Wurfwaffen
Außer bei Menschen wurde auch bei Affen beobachtet, dass sie von Bäumen herab Stöcke oder harte Früchte auf herannahende Raubtiere, z.B. Leoparden, warfen. Deshalb wird vermutet, dass noch älter als der Speer, also der wenigstens an einer Seite geschärfte Stock, der gerade fliegt und das Wild oder den Gegner durchbohrt, das Wurfholz war. Das Wurfholz, ursprünglich also eine Abwehrwaffe oder zum Herunterschlagen von nicht erkletterbaren Früchten und Nüssen genutzt, wurde irgendwann auch als Jagdwaffe verwendet. Es war wohl zunächst nur für schwaches Wild geeignet. Das bei Flug sich drehende Holz konnte z.B. durch die beim Auftreffen abgegebene Wucht den Vogel betäuben (Trefferzone Kopf) oder beim Treffern an den Flügeln durch vorübergehende Lähmung oder das Brechen von Knochen das Wegfliegen verhindern und so die Beute sichern. Ist auch die Trefferwirkung des Wurfholzes geringer als die des Speeres, so ist die Trefferzone des sich drehenden Stockes deutlich größer als die des Speeres, ein großer Vorteil bei kleineren Zielen wie Vögeln. Der Wurfspeer mit seiner durchbohrenden Wirkung ermöglichte dann auch die Erlegung größeren Wildes. Die besondere Verwendung wurde wohl einfach beim Werfen entdeckt. In der Jungsteinzeit wurde Wucht und Reichweite des Speeres durch die Erfindung der Speerschleuder weiter gesteigert. Das nur in einer der vielen Sprachen der Ureinwohner von Australien verwendete Wort Bumerang bezeichnete dort das einfache Wurfholz für die Jagd, nicht das zurückkehrende Wurfholz, für das nun in europäischen Sprachen das Wort Bumerang verwendet wird.