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Wilhelm Waiblinger – Wikipedia

Wilhelm Waiblinger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wilhelm Waiblinger (1804-1830)
Wilhelm Waiblinger (1804-1830)
Waiblingers Grabmal in Rom
Waiblingers Grabmal in Rom
Wilhelm-Waiblinger-Haus in Heilbronn (Dez 2007)
Wilhelm-Waiblinger-Haus in Heilbronn (Dez 2007)
Wilhelm-Waiblinger-Haus in Heilbronn, Gedenktafel
Wilhelm-Waiblinger-Haus in Heilbronn, Gedenktafel

Wilhelm Friedrich Waiblinger (* 21. November 1804 in Heilbronn; † 17. Januar 1830 in Rom) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller, der vor allem durch seine Freundschaft zu Friedrich Hölderlin und Eduard Mörike bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Waiblinger wurde 1804 in Heilbronn geboren und kam mit seiner Familie 1806 nach Stuttgart, 1817 nach Reutlingen. Im November 1819 wurde er Hilfsschreiber am Uracher Oberamtsgericht und besuchte Vorlesungen des benachbarten niederen theologischen Seminars. Im Sommer 1820 kehrte er nach Stuttgart zurück und besuchte dort das Obere Gymnasium. In dieser Zeit entstanden erste Dichtungen, die dem damals noch Minderjährigen erste Bekanntheit verschafften.

Ab 1822 studierte er Theologie am Tübinger Stift, um damit im Nebenfach auch Philologie studieren zu können. Am 3. Juli 1822 traf Waiblinger erstmals den damals bereits seit anderthalb Jahrzehnten als wahnsinnig geltenden Dichter Friedrich Hölderlin im Hölderlinturm zu Tübingen, bei dem er während seiner gesamten Studienzeit häufiger Gast wurde. Diese Begegnungen verarbeitete er zunächst in seinem Roman Phaeton (1823), später porträtierte er Hölderlin in seinem Buch Friedrich Hölderlin’s Leben, Dichtung und Wahnsinn. Während seiner Studienzeit gehörte Waiblinger auch zum Freundeskreis des Dichters Eduard Mörike.

Nach einem für damalige Verhältnisse skandalösen Verhältnis mit der fünf Jahre älteren Julie Michaelis, das 1824 öffentlich wurde anlässlich eines Prozesses wegen einer Brandstiftung, deren Leidtragender Julies der Beziehung entgegenstehender Onkel war, verzichtete Waiblinger auf den christlich-moralischen Anschein, den er sich wegen des Theologiestudiums hatte geben müssen und gab sich Ausschweifungen hin, die auch in seinen Werken Niederschlag fanden. In der Folgezeit entstanden seine Lieder der Verirrung und Drei Tage in der Unterwelt. Nach Veröffentlichung dieser Werke wurde er vom Tübinger Stift, das den Hochbegabten nach der skandalösen Beziehung noch zu schützen versuchte, am 25. September 1826 relegiert.

Noch im Herbst 1826 trat Waiblinger auf Veranlassung des Verlegers Johann Friedrich Cotta eine Italienreise an und kam nach Rom, das ihm aus kulturgeschichtlicher Perspektive als auch in Hinsicht auf seine freizügige Sexualität als reizvoll schien. Er lebte ab 1827 in wilder Ehe mit Nena Carlenza zusammen und verfasste Werke, die Alltagsszenen aus dem Leben in Italien beschreiben. In Rom vollendete er auch 1827/28 die Hölderlin-Biographie. Von einer Reise nach Sizilien kehrte er im Herbst 1829 geschwächt nach Rom zurück, erlitt eine Lungenentzündung und verstarb im Alter von 25 Jahren am 17. Januar 1830. Er wurde in Rom nahe der Cestius-Pyramide begraben.

[Bearbeiten] Würdigung

Das Wilhelm-Waiblinger-Haus in Heilbronn in der Schützenstraße 16 (Nähe Hauptbahnhof) ist nach dem Dichter benannt und beherbergt heute den Stadt- und Kreisjugendring Heilbronn e.V. und diverse Vereine und Organisationen wie z.B. die Mac IG Heilbronn.

[Bearbeiten] Werke

  • Phaeton (1823, philosophischer Roman noch aus seiner Gymnasialzeit)
  • Erzählungen aus Griechenland (1823)
  • Lieder der Griechen (1823)
  • Lieder der Verirrung
  • Drei Tage in der Unterwelt (1826)
  • Friedrich Hölderlin’s Leben, Dichtung und Wahnsinn (1827/28)
  • Blüten der Muße aus Rom (1829)
  • Taschenbuch aus Italien und Griechenland (1829/30)
  • Gesammelte Werke (1839/40)
  • Gedichte (1844, herausgegeben von Eduard Mörike)
  • Bilder aus Neapel und Sizilien (1879)

[Bearbeiten] Werkausgabe

  • Werke und Briefe, hrsg. von Hans Königer. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-7681-9823-5

[Bearbeiten] Literatur

  • Lee Byron Jennings: An Early German Vampire Tale. Wilhelm Waiblinger's „Olura“ (first-published in 1986). In: Suevica. Beiträge zur schwäbischen Literatur- und Geistesgeschichte 9 (2001/2002), Stuttgart 2004 [2005], ISBN 3-88099-395-5, S. 295-306
  • Hartmut Fröschle: Wilhelm Waiblinger als Völkerpsychologe. In: Suevica. Beiträge zur schwäbischen Literatur- und Geistesgeschichte 7 (1993). Stuttgart 1994 [1995], S. 69-80. ISBN 3-88099-311-4
  • Peter Härtling: Waiblingers Augen. Luchterhand, Darmstadt 1987, ISBN 3-472-86657-8
  • Michael Dischinger: Wilhelm Waiblingers "Poetische Existenz". Lit Verlag, Münster 1991, ISBN 3-88660-750-X

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


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