Wildtier
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Als Wildtiere bezeichnet man in der Regel wildlebende Tiere, die im Gegensatz zu den Haustieren nicht domestiziert sind. Dieser Begriff schließt zwar das jagbare Wild mit ein, ist aber viel umfassender. Unter Wild versteht man Wildtiere, die dem Jagdrecht unterliegen. Oft wird im Sprachgebrauch eine Wildtierart dem domestizierten Haustier gegenübergestellt, so etwa die Wildgänse, zu denen in Europa nicht nur die Graugänse, sondern auch die Kanadagänse gezählt werden oder die Wildenten, zu denen nicht nur die Stockenten gerechnet werden können. Als echte Wildpferde kann man heute nur noch die Przewalski-Pferde bezeichnen, im weiteren Sinne wird der Begriff aber auch für verwilderte Hauspferde (z. B. Mustangs) herangezogen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lebensräume
Fast überall auf der Erde gibt es Wildtiere, dabei leben heute die wenigsten Wildtiere in der Wildnis, also in einer vom Menschen unberührten Natur. Tiere haben jeweils bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum (Nahrung, Möglichkeit der Fortpflanzung, Schutz vor Feinden usw.), die oft auch die von Menschen geprägte Kulturlandschaft in ausreichendem Maß erfüllen. Einige Wildtiere haben sich sogar zu Kulturfolgern entwickelt, z. B. Weißstorch, Mauersegler, Turmfalke, Hausmaus. Andererseits sind durch menschliche Aktivitäten (Landwirtschafts- und Siedlungsflächen) viele Lebensräume zerstört oder zumindest in ihrer Fläche stark reduziert worden. Die Zahl der Wildtiere, die auf Grund ihrer besonderen Bedürfnisse nicht ausweichen können, wird sich in gleichem Maße verkleinern.
[Bearbeiten] Beziehung Mensch – Wildtier
Viele Wildtiere bereichern allein durch ihr Vorhandensein die Umgebung der Menschen (Naturerlebnis), z. B. Singvögel durch ihren Gesang.
Trotzdem gestaltet sich die Beziehung Mensch – Wildtier nicht immer unproblematisch:
- Einige Wildtiere verursachen Schäden, meist beim Nahrungserwerb (z. B. Ratten, Mäuse, Rotfuchs, Rotwild, Habicht, Graureiher, Borkenkäfer). Wildtiere werden deshalb z. T. nicht geduldet, werden vergrämt oder getötet.
- größere Raubtiere stellen eine Gefahr für Menschen und ihre Haustiere dar.
- einige Tiere übertragen Krankheiten (Fuchsbandwurm, Tollwut, Malaria).
- Landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzung der Landschaft sind heute vielfach durch Monokulturen geprägt, diese ausgeräumte Landschaft bietet also die gewünschten Komponenten nur unzureichend und nur für sehr wenige Arten. Günstiger für viele Tiere wären reich strukturierte Landschaften.
- In der modernen Landwirtschaft werden chemische Hilfsmittel (Dünger, Pestizide, Herbizide) verwendet, die sich über die Nahrungskette in Wildtieren anreichern und diese schädigen. Hinzu kommen noch Umweltgifte aus Industrie und Abfallentsorgung (Gewässerverschmutzung).
- Der Lebensraum vieler Wildtiere wird zu Freizeitaktivitäten genutzt. Störungsempfindliche Tiere ziehen sich dort zurück.
- Viele Tiere verenden auf Verkehrswegen und an Hochspannungsleitungen, die quer durch ihren Lebensraum verlaufen.
- Kulturlandschaft verändert sich oft sehr rasch, nicht alle Arten können sich darauf einstellen.
- Wildtiere sind traditionell Nahrungs- und Rohstofflieferanten (Jagd und Fischerei).
[Bearbeiten] Wildtiermanagement
Unter Wildtiermanagement versteht man alle Maßnahmen, um die Konflikte rund um Wildtiere zu lösen. Wildtiermanager werden vor allem tätig bei Wiederansiedlungen von verschwundenen Arten (Braunbär, Wolf, Luchs, Biber). Durch Aufklärungsarbeit soll die Akzeptanzbereitschaft der lokalen Bevölkerung aber auch der Politik geschaffen werden. Bei aufgetretenen Schäden wird in bestimmten Fällen Ersatz geleistet. Die jeweilige Tierpopulation wird wissenschaftlich beobachtet, der Lebensraum wird eventuell den Bedürfnissen der Tiere angepasst. Als letzte Maßnahme werden die Tiere umgesiedelt.
[Bearbeiten] Schutz der Wildtiere
Viele Wildtiere sind in ihrem Bestand gefährdet, im Siedlungsgebiet des Menschen sind viele Arten bereits ausgestorben oder verschwunden. Da vom Menschen unberührte Flächen stark abgenommen haben und wohl weiter abnehmen werden, sind Arten, die auf sie angewiesen sind (Kulturflüchter), auch grundsätzlich bedroht.
In Deutschland gibt es die „Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten“ (Bundesartenschutzverordnung), die den Schutz der Wildtiere regelt.
Der 1961 als World Wildlife Fund gegründete WWF (World Wide Fund for Nature) war eine der ersten Organisationen, die auf diese Gefährdung aufmerksam machte. Durch die Gründung von besonderen Schutzgebieten, anfangs ohne gesetzliche Rückendeckung, später durch Naturschutzgesetze geregelt, wurde es möglich, Rückzugsgebiete für die Wildtiere zu schaffen und gefährdete Arten in vielen Ländern wieder einzubürgern.
[Bearbeiten] Siehe auch
Artenschutz, Naturschutz, Tier des Jahres, Kulturfolger, Kulturflüchter, Liste der Bezeichnungen für Haus- und Wildtiere
[Bearbeiten] Weblinks
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Wiktionary: Wildtier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
- Deutsche Wildtierstiftung
- Wildtierforschung im Nationalpark Bayerischer Wald
- Wildtier Schweiz
- Naturschutzbund Deutschland: Artenschutz
- Wildtiermanagement
- Animal and Wildlife Management