Unterspielen
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Als Unterspielen (engl. underacting, seltener: underplaying) bezeichnet man in der Schauspielkunst die Technik des betont zurückhaltenden Spielens einer Rolle. Nonverbale Ausdrucksmittel wie Gesten, Gebärden, Mimik und Miene werden beim Unterspielen nur sehr sparsam eingesetzt.
Ähnlich wie in der verbalen Kommunikation das Stilmittel der Untertreibung dazu benutzt werden kann, einer Aussage besondere Aufmerksamkeit zu verschaffen, können Schauspieler eine Rolle oder eine einzelne Szene gezielt unterspielen, um ihr Publikum zu besonders genauem Hinsehen und Hinhören zu zwingen.
Die Technik des Unterspielens wird häufig auch zur Personencharakterisierung eingesetzt, etwa bei Exzentrikern (Elijah Wood in Alles ist erleuchtet), Autisten (Dustin Hoffman in Rain Man), Charakteren mit verminderter Intelligenz (Tom Hanks in Forrest Gump) oder bei hyper-maskulinen psychopathischen Typen (Charles Bronson in Spiel mir das Lied vom Tod).
Darsteller, die die Technik des Unterspielens besonders reif entwickelt haben, sind z. B. Lionel Barrymore, Buster Keaton, Humphrey Bogart, Spencer Tracy, Robert Mitchum, Marlon Brando, Richard Burton, Donald Sutherland, Alain Delon (Der eiskalte Engel), Sean Connery, Takeshi Kitano, Bill Murray, John Malkovich und Kevin Spacey. Auch viele Schauspielerinnen beherrschen die Technik auf höchstem Niveau, darunter z. B. Barbara Stanwyck, Lauren Bacall, Gena Rowlands, Frances McDormand und Annette Bening.
Der Begriff Understatement (deutsch: „Untertreibung“) wird häufig bedeutungsgleich verwendet.
Das betont übertriebene Spielen einer Rolle, das vielfach ein Anzeichen einer mangelhaften schauspielerischen Ausbildung ist, wird als Overacting bezeichnet.
[Bearbeiten] Zitat
“There's a very fine line between underacting and not acting at all. And not acting is what a lot of actors are guilty of. It amazes me how some of these little numbers with dreamy looks and a dead pan are getting away with it. I'd hate to see them on stage with a dog act.”
„Es gibt eine feine Grenzlinie zwischen Unterspielen und Überhaupt-nicht-Spielen. Nicht zu spielen ist etwas, dessen viele Schauspieler sich schuldig machen. Es erstaunt mich, wie diese kleinen Nummern mit einem verträumtem Blick und einer toten Visage davonkommen. Ich würde es hassen, sie mit einem solchen Hundekunststück auf der Bühne zu sehen.“
– die Schauspielerin Joan Blondell
[Bearbeiten] Weblinks
- Studying underacting (engl.)
- Under-Acting is the New Over-Acting (engl.)