U-Bahn Pjöngjang
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Die Metro Pjöngjang ist das U-Bahn-System in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang, welches aus zwei Linien besteht. Die U-Bahn in Pjöngjang war die erste U-Bahn auf der koreanischen Halbinsel. Wie alle Informationen bezüglich Nordkorea sind die folgenden Angaben mit einer gewissen Unsicherheit behaftet.
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[Bearbeiten] Streckennetz
Der Bau des Netzes begann 1968. Ein schwerer Unfall ereignete sich während der Bauphase in einem Tunnel unter dem Taedong-Fluss. Einigen Quellen zufolge sind mehr als 100 Arbeiter dabei zu Tode gekommen. Dieser Teilabschnitt wurde niemals vollendet und das gesamte U-Bahn-Netz befindet sich heute auf der westlichen Seite des Flusses.
Das Metronetz besteht aus zwei Linien:
- Chŏllima-Linie: Sie ist nach einem sehr schnellen Pferd (Hanja 千里馬 Chŏllima = Tausend-Li-Pferd, Pegasus; ein Li sind etwa 0,5 km) in der koreanischen Mythologie benannt. Die Gesamtlänge beträgt etwa 14 km. Baubeginn war 1968, die Eröffnung am 5. September 1973 zwischen Bonghwa und Bukkeunbeol. 1987 wurde die Strecke bis Buheung verlängert.
- Buheung (復興 = Wiederauferstehung) - Startpunkt der U-Bahnfahrt für ausländische Besucher
- Yeonggwang (榮光 = Blühendes Licht) - Pjöngjang Hauptbahnhof - Endpunkt der U-Bahnfahrt für ausländische Besucher
- Bonghwa (烽火 = Signalfeuer)
- Seungli (勝利 = Sieg)
- Tongil (統一 = Vereinigung)
- Gaeseon (凱旋 = Triumphale Wiederkunft)
- Jeonu (戰友 = Kriegsfreund) - Umsteigestation zur Hyeoksin-Linie (Jeonseung)
- Bukkeunbeol (Roter Stern) - Depot
- Hyŏksin-Linie (革新線). Gesamtlänge etwa 10 km, regulärer Passagierbetrieb seit Oktober 1975. Die Gesamtstrecke wurde 1978 in Betrieb genommen. Einige Stationen dienen als Atombunker und liegen mehr als 100 m unter der Erdoberfläche.
- Gwangbok (光復 = Wiederkommendes Licht, Befreiung) - Depot
- Geonguk (建國 = Staatsgründung) - Bahnhof Botonggang (普通江) der Pyeongnam-Eisenbahnlinie (平南線)
- Hwanggimbeol (黃金原 = Goldenes Feld)
- Geonseol (建設 = Aufbau)
- Hyeoksin (革新 = Erneuerung)
- Jeonseung (戰勝 = Kriegssieg) - Umsteigestation zur Cheollima-Linie (Jeonu)
- Samheung (三興 = Drei Erweckungen; gemeint ist die Erziehung der Schüler durch Wissen, Moral und Sport)
- Gwangmyeong (光明 = Helles Licht) - Mausoleum Kim Il-sung; derzeit geschlossen
- Lakweon (樂園 = Lustgarten, Paradies)
Die Haltestellen tragen nicht den Standortnamen, sondern sind stattdessen nach Themen der nordkoreanischen Revolution benannt.
Das Streckennetz verläuft komplett unterirdisch und die Linienführung erfolgte nach dem Vorbild von Metronetzen in anderen kommunistischen Ländern, insbesondere der Metro Moskau. Beide Strecken haben viele Gemeinsamkeiten, darunter den Verlauf in großer Tiefe und die großen Abstände zwischen den Haltestellen. Einige Beispiele sozialistischer Kunst können in den Bahnhöfen gefunden werden.
In Kriegszeiten können die U-Bahn-Haltestellen als Schutzbunker verwendet werden. Für diesen Zweck sind große Stahltore installiert. Spekulationen zufolge sind große Militäranlagen mit den Haltestellen verbunden, aber es konnte niemals ein Beweis erbracht werden. Nach anderen Spekulationen soll es neben den beiden offiziellen Linien zusätzlich (wie in Moskau angeblich auch) eine unbekannte Zahl von geheimen Linien für militärische und Regierungszwecke geben.
[Bearbeiten] Betrieb
Ursprünglich war ein Betrieb von 5:30 bis 23:30 Uhr geplant, mit 4-Wagen-Zügen und einer Zugfolge von etwa 5 Minuten tagsüber und 2 Minuten in der Hauptverkehrszeit. Die derzeitige Betriebsweise ist unklar, was einerseits der Energiekrise im Land geschuldet ist, andererseits dem Umstand, dass westliche Besucher anscheinend nur arrangierte Schaufahrten zwischen den nebeneinander gelegenen Stationen Jonggwang (Ruhm) und Puhung (Wiederaufbau) unter Aufsicht von offiziellen Begleitern erleben und unklar ist, ob die Passagiere Pendler oder Schauspieler sind. Möglicherweise fährt die Bahn zur Zeit nur während der Stoßzeiten. Zumindest montags fährt gar keine U-Bahn - angeblich, um die Volksgesundheit zu fördern, tatsächlich, um Strom zu sparen.
Es gibt einen Einheitstarif für das gesamte Netz, bezahlt wird mit einem speziellen Jeton. An den Zugängen sind Sperren aufgestellt.
[Bearbeiten] Fahrzeuge
Als der reguläre Betrieb in den 1970er Jahren aufgenommen wurde, fuhren Neufahrzeuge auf den Strecken. Obwohl Nordkorea offiziell behauptet, diese seien im Inland gebaut worden, wird angenommen, dass die vier Züge aus China stammen. 1998 wurden diese an die U-Bahn Peking verkauft, wo sie heute auf der Linie 13 in Betrieb sind. Die Fahrzeuge sind 2,7 m breit, 18,8 m (pro Wagen) lang und fahren mit 750 V Gleichstrom, der von einer seitlichen Stromschiene eingespeist wird. Seit 1998 verwendet die Pjöngjanger U-Bahn ehemalige Züge der Berliner U-Bahn. Es gibt zwei verschiedene Arten von Zügen:
- GI („Gisela“), Züge aus dem ehemaligen Ost-Berlin, gebaut zwischen 1978 und 1982. 60 Doppeltriebwagen.
- D („Dora“), Züge aus dem ehemaligen West-Berlin, gebaut zwischen 1957 und 1965. 108 Doppeltriebwagen.
Die Züge erhielten eine neue rote und cremefarbene Lackierung. Alle Werbeanzeigen wurden entfernt. In den Wagen sind Porträts der Führer Kim Il-sung und Kim Jong-il aufgehängt.
Besucher haben in der letzten Zeit nur den Zugtypen D in Betrieb gesehen. Es ist unbekannt, ob der Zugtyp GI noch in Betrieb ist.
[Bearbeiten] Weblinks