Tempo (Fahrzeug)
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Die Vidal & Sohn Tempo-Werk GmbH. mit Sitz in Harburg wurde 1928 gegründet, um Lieferwagen zu bauen. Der erste Tempo (T1) entstand noch in der väterlichen Kohlehandlung, an der Oscar Vidal als Juniorpartner beteiligt war. Dort bauten zwei Schlossermeister den sog. Vorderlader, ein Dreirad mit der Ladefläche vor dem Fahrersitz, der von einem Ilo-Motor angetrieben wurde. Die ersten im eigenen Werk hergestellten Fahrzeuge waren der T 6 und der T 10. Bekannt sind heute vor allem noch die Tempo-Dreiräder und das Modell Matador. Für den Bundesgrenzschutz (heute: Bundespolizei) fertigte das Werk zudem Land Rover in Lizenz. Gemeinsames Konstruktionsprinzip der eigenen Fahrzeuge war, im Fahrerhaus alles Benötigte unterzubringen, so dass man in der Wahl des Aufbaues freie Hand hatte. Daraus resultieren auch unzählige Sonderaufbauten für Spezialtransporte und Kommunen.
Ab 1933 wurden neben dem Dreirad, das jetzt ein geschlossenes Führerhaus vor der Ladepritsche hatte, auch vierrädrige Cabriolimousinen und Lieferwagen mit Kastenaufbau hergestellt.
Unter dem Druck des Marktes war Oscar Vidal (Tempo) bereits 1955 eine Verbindung mit Hanomag eingegangen, 1959 kamen beide Firmen zum Rheinstahl-Konzern. 1965 gab Vidal seine letzten Geschäftsanteile an den Rheinstahl-Konzern ab, woraufhin die Marke Tempo verschwand. 1965 übernahm Hanomag das Unternehmen und entwickelte aus den Tempo-Lieferwagen die sogenannten Harburger Transporter, die zunächst unter dem Namen Hanomag vertrieben wurden. Ab 1966 fuhr auch der Tempo Matador mit dem Rheinstahl-Hanomag-Logo. Nachdem 1971 die Daimler-Benz AG Hanomag übernommen hatte, trug der Transporter den Mercedes-Stern (Mercedes L 206/307). Die ehemaligen Tempo-Werksanlagen gehören seitdem zum Daimler-Konzern.
Bis 1984 konnten die Mitarbeiter des Werkes ihre Arbeitsstätte in Bostelbek von der in unmittelbarer Nähe gelegenen S-Bahn-Station Tempo-Werk der Niederelbebahn bequem zu Fuß erreichen.
Tempo-Dreirad-Fahrzeuge wurden von 1962 bis 2000 in Indien gebaut (ab 1986 mit Lombardini-Dieselmotoren) und vereinzelt nach Europa importiert.
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[Bearbeiten] Fahrzeuge von Tempo
Die ersten Tempo-Dreiräder entstanden aus einer Kombination von Motorrad und Pritsche, die sich vor dem Fahrer befand. In der Weiterentwicklung wurde das Führerhaus vor die Pritsche bzw. den Kasten verlagert. Die Tempo-Lieferwagen sind mit Ein- bzw. Zweizylinder-Zweitakt-Ottomotoren ausgerüstet (Tempo A 400 von 1944 z.B. mit 400 cm³ und 12 PS), welche über das Getriebe und eine Kette das Vorderrad antreiben. Bedingt durch diese Konstruktion war es erforderlich, den Motor drehbar anzubringen, damit das Vorderrad gelenkt werden kann. 1936 entwickelte Tempo einen Geländewagen mit zwei Motoren (einem vorn und einem hinten) und Allradantrieb. Die Motoren trieben jeweils eine Antriebsachse an und während der Fahrt auf der Straße ließ sich ein Motor abschalten.
Später kamen die Tempo-Vierradlieferwagen „Matador“ und „Wiking“ (Spitzname: „Fischmaul“) in das Programm. Der erste „Matador“ (dessen Frontpartie Kritiker gelegentlich mit dem Gesicht eines Boxerhundes verglichen) war zunächst mit dem 25-PS-Boxermotor des VW Käfer ausgestattet, bis VW-Chef Heinz Nordhoff 1952 die Lieferung dieses Triebwerks an Konkurrenz-Unternehmen einstellte. Daraufhin wurde der „Matador“ wahlweise mit einem 3-Zylinder-Zweitaktmotor (672 cm³) oder einem Viertaktmotor (1092 cm³, 34 PS) angeboten, beide Aggregate von Ing.-Büro Müller in Andernach. Ab 1957 wurde der Wagen von einem Austinmotor (948 ccm, 34 PS, aus dem A35) angetrieben. 1953 kam der „Wiking“ auf den Markt, ein 3/4-Tonner (bis 850 kg Nutzlast) mit 452-cm³-Zweitaktmotor (17 PS) von Heinkel, der bis 1955 gebaut wurde. Auch diese Vierradtransporter von Tempo hatten genau wie die Dreiräder Frontantrieb.
Daten des letzten Tempo „Matador“ vor der Übernahme durch Hanomag:
Tempo Matador 1963/64 | Daten |
---|---|
Motor: | 4-Zylinder-Reihenmotor (Otto) |
Motorfabrikat: | Austin (BMC) |
Hubraum: | 1593 cm³ |
Hub x Bohrung: | 89 x 76 mm |
Leistung: | 40 kW (54 PS) bei 4000/min |
Max. Drehmoment: | 113 Nm bei 2000/min |
Kühlung: | Wasser |
Kraftübertragung: | Frontantrieb, 4-Gang |
Radaufhängung: | Querlenker (vorn), Längslenker (hinten) |
Länge x Breite x Höhe: | 4400 x 1700 x 2140 mm |
Radstand: | 2400 mm |
Leergewicht: | 1330 kg |
Nutzlast: | 1550 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h |
Grundpreis: | 8.875 DM |
Die Angaben beziehen sich auf die Ausführung als Kastenwagen.
[Bearbeiten] Modelle
[Bearbeiten] 1928-1943
Typ | Bauzeitraum | Stückzahlen |
---|---|---|
T 1 | 1928-1930 | 264 |
T 2 | 1928-1930 | 41 |
T 6 | 1929-1935 | 3.596 |
T 10 | 1930-1936 | 840 |
Pony | 1932-1936 | 529 |
Front 6 | 1933-1935 | 6.100 |
Front 10 | 1933-1935 | 607 |
Front 7 (D 200) | 1934-1936 | 1.150 |
Front 14 (D 400) | 1934-1936 | 2.633 |
V 600 | 1935-1936 | 823 |
E 200 | 1936-1937 | 9.600 |
E 400 | 1936-1937 | 3.311 |
E 600 | 1936-1937 | 1.947 |
G 1200 / T 1200 | 1936-1943 | 1.253 |
A 200 | 1938-1940 | 6.294 |
A 400 | 1938-1940 | 36.790 |
A 600 | 1938-1943 | 11.479 |
[Bearbeiten] 1949-1966
Typ | Bauzeitraum | Stückzahlen |
---|---|---|
Matador 49 | 1949-1950 | 99 |
Hanseat | 1949-1956 | 37.131 |
Matador 50 | 1950-1952 | 13.521 |
Boy | 1950-1956 | 5.950 |
Matador 1000 | 1952-1955 | 4.923 |
Matador 1400 | 1952-1955 | 5.724 |
Wiking | 1953-1955 | 12.590 |
Land Rover | 1955-1957 | 278 |
Matador 56 | 1955-1957 | 1.959 |
Wiking 1 | 1955-1963 | 16.533 |
(Wiking) Rapid | 1957-1963 | 21.454 |
Matador A50 | 1957-1963 | 13.327 |
Matador 1,5 to. | 1958-1963 | 6.285 |
Matador E 1,0 to. | 1963-1966 | 21.368 |
Matador E 1,3 to. | 1963-1966 | 11.743 |
Matador E 1,6 to. | 1963-1966 | 14.000 |
Athlet Hubwagen | 1965-1966 | 16 |
Matador E 1,75 to. | 1966 | 182 |
Matador E 2,5 to. | 1966 | 69 |
Matador E (alle Modelle) | Nov.-Dez. 1966 | 2.009 |
Athlet Zugkopf | Dez. 1966 | 1 |
[Bearbeiten] Weltrekorde
Mit einem Tempo wurden 1934 auf der Avus fünf Weltrekorde in der 200 ccm-Klasse für offene Lieferwagen mit 500kg Nutzlast aufgestellt. In der 350 ccm-Klasse für Dreiräder errang man die Weltrekorde für 9, 10, 11 und 12 Stunden und über 1000 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindgkeit von 54,1 km/h.
[Bearbeiten] siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
Matthias Pfannmüller: Mit Tempo durch die Zeit, Die Dreiräder von Vidal & Sohn – Aus Hamburg in die ganze Welt, Delius Klasing Verlag GmbH, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-7688-1729-5