Stephanus
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Stephanus (* ca. 1 n. Chr.; † ca. 36/40 n. Chr.) ist laut dem Neuen Testament ein Diakon der Jerusalemer Urgemeinde. Er gilt als erster christlicher Märtyrer. Aus der Namensgebung lässt sich schließen, dass er vermutlich hellenistischer Herkunft war. Seit 560 n. Chr. sind seine Gebeine angeblich in der Krypta von San Lorenzo fuori le mura in Rom neben denen des römischen Archidiakons Laurentius bestattet.
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[Bearbeiten] Diakone
Als in der Urgemeinde in Jerusalem immer mehr Arme, insbesondere Witwen und Waisen, zu betreuen waren und es dabei zu Streitigkeiten zwischen den aramäischen und hellenistischen Judenchristen kam, befürchteten die Apostel, dass sie deshalb ihre Aufgaben in Lehre und Predigt vernachlässigen müssten. Die versammelte Gemeinde wählte darum sieben Diakone, Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit, die sich insbesondere um die vernachlässigten griechisch sprechenden Judenchristen kümmern sollten (Apg. 6,1–6).
[Bearbeiten] Stephanus

[Bearbeiten] Wirken
Einer dieser sieben Diakone war Stephanus, beschrieben als voll Kraft und Gnade. Wie aus seinem griechischen Namen (dt. Kranz, Krone) zu schließen ist, gehörte er selbst zu den Hellenisten. Er wirkte in Jerusalem als Armenpfleger und als Evangelist.
[Bearbeiten] Prozess
Das von Lukas geschilderte Ereignis stellt eine Gerichtssituation im Sanhedrin dar. Von einer Gruppe hellenistischer Juden wird behauptet, Stephanus habe gesagt, dass Jesus, der Nazoräer, die Stätte – gemeint ist der Israelitischer Tempel aus der Zeit des Herodes – zerstören will und die jüdischen Gebräuche verändern möchte. Der Hohepriester wendet sich auf Grund der Vorwürfe mit der Frage „Ist das so ?“ an Stephanus, woraufhin dieser mit der längsten „Rede“ der Apostelgeschichte antwortet. Die Historizität dieser Rede gilt für unwahrscheinlich weil die Historisch-kritische Methode in Kapitel 7 die redaktionelle Arbeit des Verfassers der Apostelgeschichte sieht.[1] Für eine typische Apologie oder eine Art Vorlagebekenntnis für Märtyrer, die der Schreiber den nachfolgenden Generationen überliefern wollte, eignet sie sich kaum, da ein klassisches Bekenntnis zu Jesus Christus fehlt. Es wird lediglich in V.52 der Gerechte erwähnt. Eine klare Identifikation mit Jesus von Nazareth fehlt. Stephanus wird als gelehrter Mann dargestellt, der über die Tradition und Geschichte Israels bescheid wusste und sich in der Linie der Männer sah, die den Willen Gottes verkündigten und taten aber gerade deswegen vom Volk verachtet wurden. So wirkt der dargestellte Stephanus eher wie ein Bußprediger, der den Anklägern mit Hilfe der Geschichte Israels und der Ablehnung ihrer Propheten vor Augen führt, dass sie selbst auf der Anklagebank sitzen und die Fehler begehen, die auch ihre Väter schon begingen.
[Bearbeiten] Bedeutung
Stephanus ist der Erste, von dem überliefert wird, dass er wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus getötet wurde. Damit gilt er als der erste Märtyrer oder auch Erzmärtyrer. Seine Tötung war angeblich der Auftakt zu einer großen Christenverfolgung in Jerusalem, an der sich Saulus, der spätere Paulus, besonders eifrig beteiligte.
[Bearbeiten] Darstellung
Der Heilige Stephanus wird mit Steinen auf einem Buch als Zeichen seines Martyriums dargestellt.
[Bearbeiten] Gedenktag
Der Stefanitag am 26. Dezember ist sowohl kirchlicher als auch gesetzlicher Feiertag und wird oft auch als „zweiter Weihnachtsfeiertag“ bezeichnet.
[Bearbeiten] Weblinks
- Stephanus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Personendaten | |
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NAME | Stephanus |
KURZBESCHREIBUNG | Diakon der Gemeinde von Jerusalem und erster christlicher Märtyrer |
GEBURTSDATUM | um 1 |
STERBEDATUM | zwischen 36 und 40 |
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Wilfried Eckey, Die Apostelgeschichte, Teilband 1, Neukirchen, 2000