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Steinmarder – Wikipedia

Steinmarder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Steinmarder

Steinmarder (Martes foina)

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Marder (Mustelidae)
Unterfamilie: Mustelinae
Gattung: Echte Marder (Martes)
Art: Steinmarder
Wissenschaftlicher Name
Martes foina
(Erxleben, 1777)

Der Steinmarder (Martes foina) ist eine Raubtierart aus der Familie der Marder (Mustelidae). Er ist in Mitteleuropa die häufigste Art der Gattung der Echten Marder und als einziger in der Nähe des Menschen zu finden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Steinmarder haben den üblichen Körperbau der Marder mit einem langgestreckten, schlanken Rumpf und relativ kurzen Gliedmaßen. Der Schwanz ist relativ lang und buschig. Von der zweiten in Mitteleuropa lebenden Art der Echten Marder, dem Baummarder, unterscheidet er sich äußerlich in Form und Farbe des Kehlflecks. Dieser ist beim Steinmarder weiß und gegabelt und kann sich bis auf die Vorderbeine erstrecken, während er beim Baummarder gelblich und abgerundet ist. Allerdings kann der Kehlfleck bei manchen asiatischen Populationen auch ganz fehlen. Das Fell dieser Tiere ist graubraun gefärbt und rau. Weitere Unterschiede zum Baummarder sind die helle Nase und die unbehaarten Fußsohlen. Auch ist der Steinmarder etwas kürzer, aber dafür schwerer als sein Verwandter. Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 54 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 22 bis 30 Zentimeter und ein Gewicht von 1,1 bis 2,3 Kilogramm.

[Bearbeiten] Verbreitung und Lebensraum

Steinmarder sind in weiten Teilen Eurasiens beheimatet. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Spanien über Mittel- und Südeuropa (einschließlich einiger Mittelmeerinseln) und Zentralasien bis in die Mongolei und die Himalaya-Region. Eine zur Pelzjagd eingeführte Population hat sich auch im US-Bundesstaat Wisconsin etabliert.

Als einziger Vertreter der Echten Marder ist der Steinmarder kein ausgesprochener Waldbewohner. Er bevorzugt offeneres, busch- oder baumbestandenes und oft felsiges Gelände und ist in Gebirgen bis 4000 Meter Seehöhe zu finden. Als Kulturfolger ist er oft in der Nähe menschlicher Siedlungen zu sehen, wo er sich in Parkanlagen, Scheunen oder auch Dachböden aufhält, weswegen er auch Dachmarder oder Hausmarder genannt wird.

[Bearbeiten] Lebensweise

Steinmarder sind in erster Linie nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich in ein Versteck zurück. Natürliche Verstecke sind unter anderem Felsspalten, Steinhaufen oder verlassene Baue anderer Tiere (sie selber graben keine Baue), oft ziehen sie sich jedoch auch in Gebäude wie Dachböden oder Ställe zurück. Die Nester werden mit Haaren, Federn oder Pflanzenmaterial gepolstert. In der Nacht geht er auf Nahrungssuche, wobei er sich vorwiegend am Boden fortbewegt. Er kann zwar gut klettern, steigt jedoch selten höher auf Bäume hinauf.

Wie die meisten Marder sind Steinmarder Einzelgänger, die außerhalb der Paarungszeit den Kontakt zu Artgenossen meiden. Es sind territoriale Tiere, die ihr Revier mit dem Sekret von Duftdrüsen markieren und zumindest gegen gleichgeschlechtliche Steinmarder verteidigen. Die Reviergröße ist variabel, jedoch kleiner als die des Baummarders. Die Spannbreite beträgt zwischen 12 und 210 Hektar und hängt unter anderem vom Geschlecht (Männchen haben größere Reviere als Weibchen), von der Jahreszeit (im Winter sind sie kleiner als im Sommer) und vom Nahrungsangebot ab.

[Bearbeiten] Nahrung

Steinmarder sind opportunistische Allesfresser, die jedoch vor allem Fleisch zu sich nehmen. Sie erbeuten Kleinsäuger (zum Beispiel Nagetiere und Kaninchen), Vögel und deren Eier, Frösche, Insekten und anderes. Im Sommer bildet pflanzliches Material, insbesondere Beeren und Früchte, einen wichtigen Teil der Nahrung. Manchmal dringen sie auch in Hühnerställe und Taubenschläge ein. Durch das panische Umherflattern der Vögel wird ihr Tötungsreflex immer wieder ausgelöst, sodass sie alle Tiere darin töten, selbst wenn sie nicht alle fressen können.

[Bearbeiten] Fortpflanzung

Die Paarung erfolgt im Sommer (Juni bis August), bedingt durch die Keimruhe bringen die Weibchen aber erst im Frühling (März oder April) den Nachwuchs zur Welt. So liegen zwischen Paarung und Geburt acht Monate, die eigentliche Tragzeit ist aber nur einen Monat lang. Die Wurfgröße beträgt im Normalfall drei bis vier, die Neugeborenen sind blind und nackt. Nach einem Monat öffnen sie die Augen, nach zwei Monaten werden sie entwöhnt, im Herbst werden sie selbständig. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von 15 bis 27 Monaten ein. Die durchschnittliche Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt drei Jahre, das Höchstalter zehn Jahre. In menschlicher Obhut können sie deutlich älter werden, bis zu 18 Jahren.

[Bearbeiten] Steinmarder und Menschen

Steinmarder wurden manchmal wegen ihres Felles gejagt, allerdings in weit geringerem Ausmaß als beispielsweise Baummarder, da ihr Pelz als weniger wertvoll gilt. Als „Schädlinge“, die in Vogelställe oder Kaninchengehege eindringen, werden sie ebenfalls verfolgt.

Steinmarder sind dafür berüchtigt, dass sie bei Fahrzeugen Kabel und Schläuche zerbeißen und so beträchtlichen Schaden anrichten können. Ursachen dafür sind die Restwärme des Motors oder der Geruch, der die Tiere anlockt. Auch Reviermarkierungen von Artgenossen im Motorraum können verantwortlich sein. Zur „Marderabwehr“ wird eine Reihe technischer Hilfsmittel, aber auch Hausmittel wie Asant und Hundehaare angeboten.

Steinmarder unterliegen dem Jagdrecht und sind in einem Großteil ihres Verbreitungsgebietes recht häufig, sie zählen nicht zu den bedrohten Arten.

[Bearbeiten] Literatur

  • Beate Ludwig: Von Mardern und Menschen. Das Buch der Steinmarder. Tecklenborg Verlag, Steinfurt. 1999.
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899

[Bearbeiten] Weblinks

  • Commons
     Commons: Steinmarder – Bilder, Videos und Audiodateien
  • Martes foina in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2007. Eingestellt von: Mustelid Specialist Group, 1996. Version vom 9. Mai 2006
  • Stiftung Naturschutz Berlin Marder [1]


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