Standardisierte Bewertung
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Die Standardisierte Bewertung ist ein vom Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) vorgeschriebenes Verfahren zur gesamtwirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Untersuchung von ÖPNV-Projekten [1]. Der volle Name lautet: Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Standardisierte Bewertung geht auf Arbeiten des Stuttgarter Verkehrswissenschaftlers Gerhard Heimerl und der Münchner Firma Intraplan Consult zu Anfang der 80er Jahre zurück[2]. Zum Jahr 2000 und 2006 wurde jeweils eine neue Version erstellt.
[Bearbeiten] Ziele
In das Ergebnis der Standardisierten Bewertung sollen alle externen Effekte eines Projektes einfließen. Das Verfahren soll eine vergleichbare Bewertung verschiedener Projekte nach einheitlichen Maßstäben liefern, um öffentliche Fördermittel des Bundes nach Förderwürdigkeit zu verteilen. Dabei werden nicht nur die betriebswirtschaftlichen Effekte einer Maßnahme als Kosten-Nutzen-Analyse ausgewiesen, sondern auch die gesamtwirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Effekte.
[Bearbeiten] Verfahren
Das Verfahren besteht aus einer „mehrstufigen Bewertung“: Alle Wirkungen eines Projektes werden zunächst danach unterteilt, ob sie kardinal messbar (in Zahlen ausdrückbar) sind oder nicht. Nicht in kardinal messbare Wirkungen werden in einem Beurteilungsindikator D als ergänzende Darstellung berücksichtigt. Die in Zahlen ausdrückbaren Wirkungen werden danach unterteilt, ob sie
- monetär (in Geldgrößen vorliegend, z.B. Erträge, Investitionen, laufende Kosten),
- monetarisierbar (durch etablierte Verfahren in Geldgrößen umrechenbar, z.B. Reisezeitgewinne, Luftverschmutzung) oder
- nicht monetarisierbar
sind. Daraus werden gebildet:
- Beurteilungsindikator A (monetäre Wirkungen)
- Beurteilungsindikator B (monetäre und monetarisierbare Wirkungen)
- Beurteilungsindikator C (monetäre, monetarisierbare und nicht monetarisierbare Wirkungen, d.h. alle kardinal messbaren Wirkungen)
Für die Förderung nach dem GVFG maßgeblich ist der Indikator B. Er wird als eine Zahl dargestellt, die das Nutzen-Kosten-Verhältnis angibt, z.B. bedeutet „1,4“, dass der Nutzen das 1,4-fache der Kosten beträgt. Nur Projekte mit einer Zahl größer als 1 kommen für eine Förderung in Betracht.
[Bearbeiten] Literatur
- Jürgen Wedler, Manfred Thömmes, Olaf Schott, Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Stuttgart (Hrsg.): Die Bilanz. 25 Jahre Planung und Bau der S-Bahn Stuttgart. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-925565-03-5, S. 49 ff..