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Schakale und Araber – Wikipedia

Schakale und Araber

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Schakale und Araber ist eine Erzählung von Franz Kafka, die erstmalig in der Monatsschrift „Der Jude“ (Herausgeber Martin Buber) 1917 veröffentlicht und dann in den Band Ein Landarzt aufgenommen wurde. Es handelt sich um eine Tiergeschichte, in der es um Reinheitssuche, Gier und Parasitentum geht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt

Der Erzähler, ein Mann aus dem Norden, sitzt mit seinen Gefährten und der arabischen Begleitmannschaft in einer Oase und versucht einzuschlafen. Plötzlich taucht ein Rudel Schakale auf und einer spricht den Erzähler an. Der Schakal empfängt ihn wie einen Auserwählten, auf den man schon lange hofft. Er sei dazu berufen, die Schakale von den als widerlich beschriebenen Arabern zu befreien; widerlich in ihrer Erscheinung, aber vor allem durch das Töten und Ausblutenlassen von Tieren. Der Erzähler soll den Arabern mit einer kleinen rostigen Nähschere, die ein anderer Schakal an seinem Eckzahn trägt, die Hälse durchschneiden.

Der hinzu kommende arabische Karawanenführer beendet die Szene, indem er seine riesige Peitsche gegen die Schakale schwingt. Er kennt die Schakale ganz genau und er teilt dem Erzähler mit, dass sie dieses Schauspiel bei jedem Europäer aufführen. Er nennt die Schakale wahre Narren aber auch schöne Hunde. Dann wird ein frischer Kamelkadaver hergebracht. Die Schakale stürzen sich gierig auf ihn und zerreißen ihn, so dass sich sein Blut in rauchenden Lachen sammelt. Sie sind auch durch Peitschenhiebe nicht zu vertreiben. Abschließend sagt der Araber zum Mann aus dem Norden: "..Wunderbare Tiere, nicht wahr? Und wie sie uns hassen!"

[Bearbeiten] Deutungsansätze

[Bearbeiten] Das Judentum

Die vorliegende Geschichte wurde – ebenso wie Ein Bericht für eine Akademie - In der Monatszeitschrift “Der Jude“ abgedruckt. Dies legt nahe, dass sie Bezüge zum jüdischen Leben und Denken hat.

Die Araber stechen zum Leidwesen der Schakale die Hammel ab, was sich auf das jüdische (aber auch muslimische) Schächten bezieht.

Die Schakale symbolisieren das jüdische Volk. Diese Gedankenverbindung gibt es auch bei anderen Schriftstellern (Heine, Döblin) und vor allem bei Antisemiten u.a.Oswald Spengler. Die Schakale leben parasitär innerhalb eines Wirtsvolkes, von dem sie sich nähren, ohne selbst zu jagen. Kafka schaut hier von außen und mit Ironie auf das Judentum. Der hohe Anspruch an Reinheit zerbricht und wird durch ein Lockmittel sofort korrumpiert.

Das Warten der Schakale auf den Mann aus dem Norden wird beschrieben, wie das Warten der Juden auf den Messias. Dieser Mann ist in einer ähnlichen Rolle wie der Reisende "In der Strafkolonie"; er erlebt Archaisches, aber ohne eigene Bewertung und ohne Konsequenz.

[Bearbeiten] Das verdeckte Mann-Frau-Problem

Der Schakal verweist auf seine Ahnenreihe aus Müttern „hinauf bis zur Mutter aller Schakale“. Es ist demnach wahrscheinlich, dass auch dieser Schakal ein Weibchen sein dürfte, Der Spruch des Schakals „Reinheit nichts als Reinheit wollen wir“, schluchzend vorgetragen, dazu die Beweihräucherung des Mannes als „edles Herz und süßes Eingeweide“ ist rührselig und peinlich und - wenn man den weiteren Ablauf sieht - grotesk. Zwischen Reinheitsanspruch und Gier liegt ein großer Selbstbetrug. Grotesk ist auch das Ansinnen, den Arabern sollten mit einer kleinen Nähschere –ein weibliches Attribut!– die Kehlen durchgeschnitten werden.

Bei der Beschreibung der Schakale tritt eine verdeckte, negative weibliche Komponente zu tage. Das rührselige, scheinheilige Verhalten, das sich Verstecken hinter jemand (dem Mann!), der das blutige Werk durchführen soll, deutet darauf hin. Auch die hemmungslose weibliche Lust, hier dargestellt als Blutgier, war bereits seit Vorzeiten ein Grund für die Furcht vor der Frau und deren Ächtung.

Die Geschichte stellt auch die ambivalente Gefühlslage der Araber dar. Wenn man den Schakalen den weiblichen Part zuschreibt, gehört folglich der männliche Part den Arabern. Sie sind brutal und überlegen und sie verachten die Schakale wegen ihrer Feigheit. Und gerade weil die Schakale sie hassen, finden die Araber sie wunderbar. Beschrieben wird hier eine Gefühlsverstrickung, die sich in so mancher vertrackten Hass-Liebe-Beziehung wiederfindet.

[Bearbeiten] Biografische Bezüge

Kafka selbst hat ein vom Trieb gereinigtes Leben angestrebt als Bedingung für sein Schreiben. An Milena Jesenská schreibt er aber 1920: „Schmutzig bin ich, endlos schmutzig, darum mache ich ein solches Geschrei mit der Reinheit.“ Dass sich „Schmutz“ besonders – aber nicht nur – auf das Sexuelle bezog, erklärt sich aus der Zeit (Verdrängung und Verdammung des Sexuellen). Die elementare Gier, die in der Geschichte dargestellt wird, lässt alles andere vergessen und macht den Ruf nach Reinheit zur hohlen Attitüde. Insofern tritt wieder das Kafkasche Motiv des Scheiterns an einem selbstgesteckten Ziel hervor.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Ausgaben

  • Franz Kafka: Sämtliche Erzählungen. Herausgegeben von Paul Raabe. Frankfurt am Main und Hamburg: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1970, ISBN 3-596-21078-X
  • Franz Kafka: Der ewige Sohn. Peter-André Alt Verlag C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53441-4


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