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Sankt-Stephanus-Kirche (Magdeburg) – Wikipedia

Sankt-Stephanus-Kirche (Magdeburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stephanus-Turm
Stephanus-Turm

Die Sankt-Stephanus-Kirche war eine evangelische Kirche im Magdeburger Stadtteil Westerhüsen. Nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg ist heute im Wesentlichen nur der Kirchturm erhalten.

Sie liegt im alten Ortskern des ehemaligen Fischerdorfes Westerhüsen in unmittelbarer Nähe zur Elbe.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Kirche wurde möglicherweise bereits zum Ende des 8. Jahrhunderts gegründet, ein genauer Zeitpunkt der Grundsteinlegung ist jedoch unbekannt. Es werden Vermutungen angestellt, wonach die Gründung der Kirche auf Bischof Hildegrim zurückgeht, der in der Region zu dieser Zeit ungefähr 30 Kirchen begründet haben soll, die er jeweils dem Heiligen Stephan weihte.[1]

[Bearbeiten] Ehemaliges Gebäude

Blick aus dem ehemaligen Kirchenschiff zum Turm
Blick aus dem ehemaligen Kirchenschiff zum Turm
Gewölbe unter dem Turm
Gewölbe unter dem Turm

Zunächst wurde eine Holzkirche errichtet, die dann zu Beginn des 13. Jahrhunderts durch einen Bau aus Stein ersetzt wurde. Der heute noch erhaltene westlich des Kirchenschiffs gelegene quadratische aus Bruchsteinen errichtete Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert.[2] Das Kirchenschiff war in der Zeit des Barock zumindest jedoch um 1726 grundlegend erneuert worden. Es handelte sich um eine Saalkirche mit einem 3/8-Schluss und großen gleichförmigen Rundbogenfenster. Südlich am Kirchenschiff befand sich eine vorgebaute Halle mit Walmdach. Um das Schiff zogen sich in der Höhe der Fenstersohlen und Fensterbögen geputzte, einfache Bänder. Wohl im Zusammenhang mit dem Neubau des Schiffs erhielt auch der Turm seine heutigen Schallöffnungen. Bekrönt wird der Turm von einer barocken Zwiebelhaube.

[Bearbeiten] Ehemalige Innenausstattung

Im Inneren verfügte die als bäuerlich beschriebene Kirche zum Zeitpunkt ihrer Zerstörung über eine barocke Ausstattung. Es bestanden unbemalte Schnitzereien. Das Chordreieck wurde nach Osten durch eine Altarwand als Sakristei abgeschlossen. Zur Sakristei führten zwei Türen mit geschnitzten Vorhängen über denen Sankt Paulus und Sankt Moritz standen.

romanischer Taufstein
romanischer Taufstein
Sandsteinrelief aus dem 15. Jahrhundert
Sandsteinrelief aus dem 15. Jahrhundert
Bronzeglocke von 1523
Bronzeglocke von 1523

Die Kanzel des 1713 von Severin Gottlieb Ziegenbalg geschaffenen Kanzelaltars entwickelte sich aus Akanthvoluten, die seitlichen Stützen waren als Palmbäume gestaltet, an denen sich distelig gezackte, feindurchbrochene Akanthvoluten befanden. Auf dem Schalldeckel befand sich eine Figur Christi.

Die Emporen und das Gestühl waren einfach gestaltet. Der Pfarr- und Patronatsstuhl war vergittert und verfügte über ein Schiebefenster. Die Decke war flach und mit drei Stuckengeln verziert.

[Bearbeiten] Zerstörung

Während des 2. Weltkriegs wurde die Kirche am 14. Februar 1945[3] (andere Angabe: 1944[4]) während eines Luftangriffs von einer Bombe getroffen. Das Kirchenschiff wurde dabei weitgehend zerstört.

[Bearbeiten] Heutiger Zustand

1964 erfolgte eine bauliche Sicherung des erhalten gebliebenen Westturms. Er verfügt über eine achtkantige barocke zwiebelförmige Haube und rundbogige Schallöffnungen. Das Erdgeschoss wird von einer Halle mit spitzem Tonnengewölbe eingenommen.

Im Inneren des Turms befindet sich ein aus dem 15. Jahrhundert stammendes eine Kreuzigungsszene darstellendes Sandsteinrelief. Über Christus sind Sonne und Mond abgebildet. Neben der knienden Figur des Stifters befinden sich mehrere Heilige, darunter auch der Heilige Stephanus.

Im Gewölbe des Turms liegt ein allerdings beschädigter romanischer Taufstein.

Vorhanden ist auch noch eine 550 kg schwere Bronzeglocke aus dem Jahr 1523. Laut ihrer Inschrift clawes backmester von magde borch wurde sie vom Magdeburger Glockengießer Claus Backmester gegossen. Die Glocke befand sich zeitweise in einem frei stehendem hölzernen Glockenstuhl und wurde von Hand bedient. Wegen Baufälligkeit des Holzgerüsts wurde sie im Dezember 1998 vom Glockenstuhl entfernt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Folkhard Cremer in Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 627
  • Heinz Gerling: Denkmale der Stadt Magdeburg. Helmuth-Block-Verlag, Magdeburg 1991, ISBN 3-910173-04-4 (formal falsche ISBN), Seite 75
  • Kathrin Jäger, Magdeburg – Architektur und Städtebau, Verlag Janos Stekovics, Halle (Saale) 2001, ISBN 3-929330-33-4, Seite 298
  • Hans-Joachim Krenzke, Kirchen und Klöster zu Magdeburg, Magdeburg 2000, Seite 141 f.

[Bearbeiten] Referenzen

  1. Hans-Joachim Krenzke, Kirchen und Klöster zu Magdeburg, Seite 141
  2. Heinz Gerling, Denkmale der Stadt Magdeburg, Seite 75
  3. Heinz Gerling, Denkmale der Stadt Magdeburg, Seite 75 und Dehio, Seite 627
  4. Kathrin Jäger in Magdeburg - Architektur und Städtebau, Seite 298

Koordinaten: 52,06500° N; 11,67876° O


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