Reuben Fine
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Reuben Fine (* 11. Oktober 1914; † 26. März 1993 in New York City) war ein US-amerikanischer Schachspieler und Psychoanalytiker.
In den 1930er Jahren war er einer der stärksten Spieler seines Landes. Mit der Mannschaft der USA gewann er 1933, 1935 und 1937 die Schacholympiade. Bei den offiziellen Landesmeisterschaften, die nach dem Rücktritt von Frank James Marshall ab 1936 ausgetragen wurden, musste Fine stets Samuel Reshevsky den ersten Platz überlassen. 1938 und 1940 wurde er jeweils Zweiter. Allerdings gewann er 1939 die als offenes Turnier ausgetragene Meisterschaft der neu gegründeten United States Chess Federation vor seinem großen Rivalen.
Zu seinen größten Erfolgen in internationalen Turnieren zählten die Siege in Zandvoort 1936 (vor Max Euwe), Margate 1937 (geteilt mit Paul Keres, vor Alexander Aljechin) und beim AVRO-Turnier Amsterdam 1938 (geteilt mit Keres).
Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er als Analytiker für die US Navy.
Eine Einladung zum Turnier um die Schachweltmeisterschaft 1948 schlug er aus, da er Absprachen der sowjetischen Spieler befürchtete. Im gleichen Jahr wurde er an der University of Southern California mit einer Arbeit zum Thema The personality of the asthmatic child promoviert. Kurz darauf zog er sich vom aktiven Spiel zurück und arbeitete als Psychoanalytiker. Eine 1963 gespielte freie Partie gegen Robert James Fischer, die Fine in nur 17 Zügen verlor, ist in Fischers Buch My sixty memorable games enthalten.
Fine veröffentlichte zahlreiche Bücher, sowohl über Schach als auch über Psychoanalyse. In der Studie Die Psychologie des Schachspielers versuchte er, aufbauend auf den Theorien Sigmund Freuds, der Schachpsychologie ein neues Fundament zu schaffen und die Psychologie der einzelnen Weltmeister wie die psychoanalytischen Hintergründe des Spiels selbst zu deuten. Sein Buch Basic chess endings, in dem er die praktische Endspielführung behandelt, gilt als Klassiker der Schachliteratur.
Seine beste Historische Elo-Zahl war 2762. Diese erreichte er im Juli 1941. 1940 und 1941 lag er in sechs unterschiedlichen Monaten auf Platz 1 der Weltrangliste.
1993 starb er an den Folgen eines Herzinfarktes.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Dr. Lasker's chess career (1935, zusammen mit Fred Reinfeld)
- Basic chess endings (1941)
- Chess marches on (1946)
- The ideas behind the chess openings (1955)
- Lessons from my games (1958)
- Freud, a critical re-evaluation of his theories (1962)
- The psychology of the chess player (1967, dt. Die Psychologie des Schachspielers)
- The healing of the mind (1971)
- The development of Freud's thought (1973)
- Bobby Fischer's conquest of the world's chess championship (1973)
- Psychoanalytic psychology (1975)
- The world's great chess games (1976, dt. Die größten Schachpartien der Welt)
- A history of psychoanalysis (1979)
- The psychoanalytic vision (1981)
- The logic of psychology (1983)
- The meaning of love in human experience (1985)
- Narcissism, the self, and society (1986)
- The forgotten man (1987, dt. Der vergessene Mann)
[Bearbeiten] Literatur
- Aidan Woodger: Reuben Fine: A Comprehensive Record of an American Chess Career, 1929-1951, McFarland & Company, Inc. Publishers, Jefferson 2004. ISBN 0-7864-1621-1
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Reuben Fine im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schachpartien Reuben Fines auf chessgames.com (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Fine, Reuben |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schachmeister und Psychoanalytiker |
GEBURTSDATUM | 11. Oktober 1914 |
GEBURTSORT | New York City |
STERBEDATUM | 26. März 1993 |
STERBEORT | New York City |