Rechtslenker
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Als Rechtslenker wird ein mehrspuriges Kraftfahrzeug bezeichnet, das für den Linksverkehr ausgelegt ist, weil sich das Lenkrad auf der rechten Seite befindet. Entsprechend heißt ein Fahrzeug für den Rechtsverkehr „Linkslenker“.
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[Bearbeiten] Rechtslenker und Linksverkehr
In fast allen Ländern haben Fahrzeuge das Lenkrad auf der Seite der Straßenmitte, damit der Fahrer die Straße besser überblicken kann. Nach der Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr in Schweden, wo die Fahrzeuge auch schon vorher linksgelenkt waren, gab es tatsächlich deutlich weniger Zusammenstöße zwischen Autos und zwischen Autos und Fußgängern. Da die Unfallrate jedoch nach zwei Jahren wieder den alten Stand erreichte, wird aber auch vermutet, dass dies nur daran lag, dass unmittelbar nach der Umstellung vorsichtiger gefahren wurde.
[Bearbeiten] Einfuhrbeschränkungen
Aus Sicherheitsgründen haben manche Länder den Verkauf oder Import von Fahrzeugen mit dem Lenkrad auf der gemäß den Verkehrsregeln in diesem Land falschen Seite verboten. Andere Länder, so auch Deutschland, verlangen keine Umrüstung, aber zumindest eine Umstellung der Frontscheinwerfer, damit der Gegenverkehr nicht geblendet wird.
Viele Grauimporte aus Japan (Linksverkehr) in Länder mit Rechtsverkehr wie Russland oder Peru wurden allerdings schon vorher von Rechts- zu Linkslenkern umgerüstet.
[Bearbeiten] Afghanistan
In Afghanistan gilt zwar Rechtsverkehr, allerdings werden massenhaft japanische Fahrzeuge importiert, deren Lenkrad auf der rechten Seite liegt. Darum wird ein Strafzoll auf Fahrzeuge mit Rechtssteuerung erhoben.
[Bearbeiten] Afrika
Die westafrikanischen Länder Ghana und Gambia (Rechtsverkehr) haben Rechtslenker verboten.
[Bearbeiten] Australien
In Australien (Linksverkehr) ist dies für Linkslenker der Fall, die keine Oldtimer sind. Wer solche Fahrzeuge importiert, muss tausende Dollar bezahlen, um sie zum Rechtslenker umzurüsten.
[Bearbeiten] Kambodscha
Kambodscha (Rechtsverkehr) hat die Benutzung von Rechtslenkern, die meist aus Thailand geschmuggelt wurden, seit 2001 verboten, obwohl diese 80 Prozent der Fahrzeuge im Land ausmachten. Die Regierung drohte an, all diese Fahrzeuge zu beschlagnahmen, wenn sie nicht zu Linkslenkern umgerüstet würden – trotz der beträchtlichen Kosten dafür. Einem BBC-Bericht[1] zufolge kostete dort die Umrüstung zwischen 600 und 2000 US-Dollar, bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von unter 1000 US-Dollar im Jahr.
[Bearbeiten] Neuseeland
In Neuseeland (Linksverkehr) dürfen Linkslenker privat importiert und örtlich mit Erlaubnis gefahren werden. Seit 1999 dürfen nur noch Linkslenker privat importiert werden, die älter als 20 Jahre sind, oder Autos, die man mindestens 90 Tage besessen und gefahren hat.
[Bearbeiten] Russland
Obwohl in Russland Rechtsverkehr herrscht, sind importierte Rechtslenker aus Japan wegen ihres günstigen Preises beliebt, der oft deutlich unter Preisen für Linkslenker derselben Wagenklasse liegt. In Russland fahren schätzungsweise mehr als 1,5 Millionen Rechtslenker; in den fernöstlichen Gegenden um Wladiwostok und Chabarowsk machen sie sogar 90 % aller Fahrzeuge aus. Dazu zählen nicht nur Privatfahrzeuge, sondern auch Polizeifahrzeuge, Rettungswagen und andere Regierungs- und Verwaltungsfahrzeuge.
Deshalb gab es in diesen Regionen viele Anregungen, auf Linksverkehr umzustellen, was die Regierung allerdings verweigerte. Im Frühjahr 2005 kamen Gerüchte auf, dass Rechtslenker verboten werden sollten, was für heftige Proteste sorgte. Am 4. Juli 2005 kündigte der russische Industrie- und Energieminister Wiktor Christenko schließlich an, dass Rechtslenker erlaubt bleiben, allerdings alle Sicherheitsauflagen erfüllen müssen.
[Bearbeiten] Automobile die ursprünglich für den Linksverkehr gebaut sind
(die jedoch in Deutschland auch genehmigt werden)