Raumflugzeug
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die verstärkt in den 1980er Jahren und erneut zu Beginn des neuen Jahrtausends geplanten Raumflugzeuge sollen als eine Alternative zu den Trägerraketen und Raumfähren, die derzeit für den Transport von Menschen und Nutzlasten in den Weltraum zuständig sind, entwickelt werden. Von Raumflugzeugen verspricht man sich eine enorme Senkung der Transportkosten sowie eine erhebliche Steigerung der Sicherheit des Raumtransportes im Vergleich zu heutigen Systemen.
[Bearbeiten] Konzepte und Projekte
Im Unterschied zu den Raumfähren besteht die Idee des Raumflugzeugs darin, auf einer normalen Startbahn wie ein Flugzeug starten zu können, um eine Umlaufbahn zu erreichen. Der wichtigste Unterschied zu einer Trägerrakete bzw. Raumfähre besteht darin, dass ein Raumflugzeug über Triebwerke verfügt, die Sauerstoff aus der Atmosphäre aufnehmen (Ramjet und Scramjet), so dass die Menge des mitgeführten Treibstoffes drastisch gesenkt wird.
Neben der Entwicklung der neuartigen Antriebe, die ein Raumflugzeug braucht, zählt zu den größten Problemen der Wiedereintritt in die Atmosphäre nach einer erfolgten orbitalen Mission. Da das Raumflugzeug über eine äußerst gute aerodynamische Form (pfeilförmig) für den Hyperschallflug in der Atmosphäre während des Aufstiegs verfügen muss, können keine gewöhnlichen Hitzeschilde wie beispielsweise beim Space Shuttle verwendet werden. Dies steigert die Anforderungen an die Flugzeugstruktur enorm und kann mit heute verfügbaren Materialien kaum bzw. gar nicht gelöst werden.
Insgesamt gab es viele offiziell von den Raumfahrtbehörden betriebene Projekte für Raumflugzeuge, darunter:
- Rockwell X-30 (USA)
- Orient Express (USA)
- HOTOL (Großbritannien)
- Sänger II (Deutschland)
- Mikojan-Gurewitsch MiG-105 (Sowjetunion)
Alle diese Projekte wurden spätestens in den 1990ern aus Geldmangel und vor allem aufgrund bisher unüberwindbaren technischen Probleme eingestellt. Derzeit laufen vor allem in den USA Grundlagenforschungen an luftatmenden Raketentriebwerken (siehe Boeing X-43A).
Angespornt vom Ansari-X-Prize setzten sich auch private Firmen intensiv mit der Idee eines Raumflugzeuges, wenn auch nur mit suborbitalen Zielen, auseinander. Dieser Wettbewerb wurde mit dem Sieg des SpaceShipOne am 4. Oktober 2004 erfolgreich abgeschlossen. Dessen Nachfolger SpaceShipTwo soll bereits 2008 erste Testflüge absolvieren und ab 2010 Fluggäste kommerziell in den suborbitalen Weltraum transportieren.[1] Die orbitalen Nachfolger (SpaceShipThree, SpaceShipFour) haben das Stadium der Planung nicht überschritten.