Prosagedicht
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Prosagedicht ist ein Gedicht in Prosa, also ohne für Lyrik konstituive Formelemente wie Verse oder Reime. Seine Blüte erlebte es im Frankreich des 19. und 20. Jahrhunderts.
Als erstes Prosagedicht gilt Gaspard de la nuit (1842) von Aloysius Bertrand. Bekannter wurden die daraufhin entstandenen Petits poèmes en prose (auch Spleen de Paris) von Charles Baudelaire, in denen der Verfasser sich bewusst um eine prosaische Sprache bemühte. Isidore Ducasse (Pseudonym Comte de Lautréamont) verfasste die Chants de Maldoror, die 1869 zum ersten Mal erschienen und im 20. Jahrhundert zu einer Quelle der Inspiration für die Surrealisten wurden.
Einen starken Anteil an der Entstehung des Genres hatten vermutlich Überlegungen zu der Praxis und den Ergebnissen von Gedicht-Übersetzungen in Prosaversionen.
Detlev von Liliencron, mit Baudelaires Werk gut vertraut, veröffentlichte in Adjutantenritte und andere Gedichte 1883 die ersten Prosagedichte in deutscher Sprache.