Polyisobutylen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Polyisobutylen (Kurzzeichen PIB), auch Polyisobuten, ist ein thermoplastischer Kunststoff. Es ist das älteste Olefin-Polymerisat, das großtechnisch hergestellt wird; es wurde erstmals 1935 auf den Markt gebracht. Sein Handelsname ist Oppanol B, hergestellt von BASF. Aus Isobuten (2-Methylpropen) wird das Polymer, katalysiert durch Bortrifluorid, gewonnen.
[Bearbeiten] Eigenschaften
Je nach Polymerisationsgrad reicht das Spektrum des Stoffes von viskosem Öl über plastisch klebrige Masse bis zu rohgummiartigem Stoff.
Da PIB bei Raumtemperatur als Flüssigkeit vorliegt (Tg=-50°C), weißt es eine sehr starke Kriechneigung auf, die von der Molmasse abhängt; diese kann durch Beimischung von Talkum, Ruß und PE-LD verbessert werden. Weitere Eigenschaften sind:
- niedrige Dichte
- hohe Reißdehnung
- Temperaturbeständigkeit von -30 bis +65 °C
- ein spezifischer elektrischer Widerstand von 1014 Ωm
- beständig gegen Säuren, Laugen, Salze und bedingt resistent gegen Salpetersäure
- nicht beständig gegen Chlor, Brom und Chlorsulfonsäure sowie gegen UV-Strahlung (Ruß wirkt als UV-Stabilisator)
- quillt in aliphatischen und aromatischen Chlorkohlenwasserstoffen
PIB kann in Lösungen und Dispersionen für das Beschichten verarbeitet werden. Zudem kann es - ähnlich wie Kautschuk - auf Walzwerken, in Kneten, Pressen, durch Kalandrieren und Extrudieren verarbeitet werden. Die Verarbeitungstemperatur liegt dabei zwischen 150 und 200 °C. Polyisobutylen (PIB) darf nicht mit dem Elastomer Butylkautschuk (IIR) verwechselt werden.
[Bearbeiten] Anwendungen
Wegen der unterschiedlichen Polymerisationsgrade lässt sich PIB als Öl, Klebemasse oder Folie zum Auskleiden und als Bahnen für Grundwasserschutz von Gebäuden verwenden. Ferner werden aus PIB auch Dachbahnen nach EN 13956 unter dem Handelsnamen Rhepanol fk bzw. Rhepanol hg, sowie Dichtungsbahnen nach EN 13967 unter dem Handelsnamen Rhepanol f hergestellt.
Weitere Anwendungen sind Dichtungsmassen, Wachsbeimischungen zum Kaschieren u. Beschichten, Pflasterkleber und Sprühpflaster, Rohmasse zur Herstellung von Kaugummi, Abmischungen mit Polyolefinen zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit sowie das Plastifizieren von Sprengstoffen wie PETN oder Hexogen. Polyisobutylen findet auch Verwendung als Zusatz in anderen Kunststoffen (z.B. in Teichfolien als Weichmacher)