Politische Geographie
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Die Politische Geographie (auch: Politische Geografie) untersucht mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden das Ausmaß und die Prozesse der symbolischen Koppelung von Raumeinheiten und Ethnizität/Kultur/Religion.
Hervorgegangen ist die Politische Geographie aus der Geopolitik. Im nicht-deutschsprachigen Ausland werden die Begriffe oft synonym verwendet, im deutschen ist „Geopolitik“ heute eher für globale Phänomene üblich.
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[Bearbeiten] Anwendung
Untersuchungen der Politischen Geographie zeigen eine große inhaltliche Bandbreite. Der Fokus reicht
- Wandel des Raumbegriffs: Raumordnung, Regionen, Lebensraum, als politikspezifischer Teil der modernen Regionalgeographie
- von lokalen Konflikten bis zur Untersuchung transnationaler Verflechtungen
- von ökologischen Themen bis zu Fragen der politischen Identität, Symbolisierung und Repräsentation nationaler Konzept
Die Politische Geographie ist deutlich älter als ihre Tochterdisziplin Geopolitik. Als Begründer einer modernen Politischen Geographie, die sich vorher eher als Staatenkunde und Statistikkunde verstand, gilt Friedrich Ratzel, der Geopolitik als Begriff wie Disziplin nicht kannte.
[Bearbeiten] Theorieentwicklung
Es gibt zwei aktuelle theoretische Entwicklungen (vor allem im anglo-amerikanischen Sprachraum), die sich nicht ausschließen.[1]
- Dies ist auf der einen Seite das Konzept Geography matters , bei dem es um Sensibilität für die regionalen Unterschiede des Politischen geht. Dieser handlungsorientierte Ansatz sucht Erklärungen für Raumunterschiede und Raumkonflike und findet diese in der räumlichen Spezifik des politischen Handelns. Dies wird auch umschrieben mit "the power of Place".
- Der zweite Ansatz der Critical Geopolitics zeigt Sensibilität für die politische Instrumentalisierbarkeit des Regionalen.
Diese konstruktivistische Sichtweise versucht sich in der „Entzauberung“ der einseitig konstruierten Weltbilder. Hiermit ist die Enttarnung der strategischen Bedeutung von geopolitischen Regionalisierungen gemeint. (z. B. der Orient aus Sicht der USA und Europa, siehe Ostforschung)
[Bearbeiten] Literatur
- Agnew, John, Katharyne Mitchell und Gerard Toal (Geróid Ó Tuathail) (Hrsg.): A Companion to Political Geographie. Oxford: Blackwell, 2005 (2. Auflage).
- Winter, Johannes; Becker, Matthias: Tourismus und innere Konflikte in Nepal - Politische Ökologie als konzeptionelle Bewertungsgrundlage. In: Faust, H.; Reeh, T.; Gee, K. (Hrsg.): Freizeit und Tourismus - Konzeptionelle und regionale Studien aus kulturgeographischer Perspektive. Göttingen: Duehrkohp & Radicke, S. 161-182, 2004.
- Reuber, Paul; Wolkersdorfer, Günter (Hrsg.): Politische Geographie - Handlungsorientierte Ansätze und Critical Geopolitics. Heidelberg: Spektrum, 2002.
- Reuber, P. (2000): Die Politische Geographie als handlungsorientierte und konstruktivistische Teildisziplin — angloamerikanische Theoriekonzepte und aktuelle Forschungsfelder. In: Geographische Zeitschrift. Bd.88/2000
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.politische-geographie.de/ - AK Politische Geographie
- http://www.geographie.de/geopolitischeanalysen/ - AK Geopolitische Analysen