Piusorden
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Piusorden ist der dritthöchste Orden für Verdienste um die römisch-katholische Kirche. Er wird unmittelbar vom Papst verliehen. Es gibt auch die Schreibweise „Pius-Orden“.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entstehung und Verleihung
Es handelt sich um eine Päpstliche Auszeichnung, die allgemein Ordine Piano genannt wird. Dieser Orden schließt sich ideal an das Collegio dei Cavalieri Pii an, oder an Piani oder an Partecipanti, der im März 1559 vom Papst Pius VI. mit dem päpstlichen Erlass Pii patris amplissi gegründet wurde. Solche Ritter bildeten den Laienhof des Papstes und waren folglich eine Gruppe von Edelleuten, gleichgestellt den Rittern mit Schwert und Cape oder der adeligen päpstlichen Garde (Nobelgarde). Die Zugehörigkeit zum Kollegium der Ritter piani beinhaltete die Verleihung des Adels, verbunden mit dem Titel eines Pfalzgrafen. Mit der Zeit verlor diese Institution einen großen Teil ihrer Privilegien und die mit der Auszeichnung cavalierato piano versehenen Personen behielten nur den Titel von Ufficiale der Camera apostolica.
Der Piusorden ist ein vom Papst Pius IX. am 17. Juni 1847 gestifteter, von Pius XII. 1939 und 1957 erneuerter Ritterorden Piano, gestiftet in Gedenken an den ersten Jahrestag seines Aufstiegs auf den Stuhl Petri, zur Belohnung von „Männertugend und Verdienst“. Mit dem Breve Cum Hominum Mentes, vom 17. Juni 1849, bestätigte der Heilige Vater Pius IX. alle Adelsprivilegien, die zu diesem hervorragenden Orden gehören, indem er ihn zum dem einzigen erhob, der den Adelstitel des Heiligen Stuhl (nobilitante) verlieh. Die Insignien sind ein achtspitziger, golden gefasster dunkelblauer Stern mit goldenen Flammen zwischen den Armen. In der Mitte befindet sich ein weißer Schild mit dem Namen „Pio IX“ in Gold. Um den Schild läuft ein goldener Rand mit der Devise: „virtuti et merito“. Auf der Rückseite befindet sich die Jahreszahl MDCCCXLVII.
Mit einem anderen Breve vom 11. November 1856 teilte der selbe römische Pontifex den Orden in drei Klassen ein: 1° Ritter des Großen Kreuzes (Gran Croce), 2° Komturen (Commendatori) und die 3° Ritter (Cavalieri), aber das adelige Privileg blieb den zwei ersten Klassen vorbehalten (Gran Croce mit dem Erbadel und folglich übertragbar und Komturen mit persönlichem Adel). Für die dritte Klasse, die der Ritter, wurde keine Angabe des Adels im Apostolischen Schreiben gemacht.
Durch die Reform und die Restauration der päpstlichen Ritterorden (Ordini Equestri Pontifici), die unter dem Pontifikat des Heiligen Pius X. mit dem Breve Multum ad excitandos vom 7. Februar 1905 erfolgte, wurde für den Ordine piano eine zusätzliche Klasse gebildet, diejenige der Komturen mit placca, die in den Ritterorden üblicherweise der Klasse der Großen Ufficiali entspricht.
Die Ritter erster Klasse tragen den Piusorden an einem blauen, doppelt mit Purpur geränderten Band um den Hals, zusätzlich einen kleinen silbernen Bruststern in gleicher Form. Die anderen Klassen erhalten den Piusorden als Brustorden.
Der Ordine Piano wurde später wiederum umgestaltet und zwar von seiner Heiligkeit, Pius XII., mit der Bulle vom 25. Dezember 1957. Da die Verleihungen in die Ordini Supremo del Cristo (Christusorden) und in denjenigen des Speron d'Oro (Orden vom Goldenen Sporn) sehr selten stattfanden, wurde die Klasse der Ritter des Halsbandes (Cavalieri di collare) gegründet.
Mit dem Motu proprio seiner Heiligkeit, Papst Paul VI. vom 15. April 1966, stabilisierte sich die Verleihung des Ordine Piano an die Herrscher und die Staatschefs, die an einem offiziellen Besuch beim Papst teilnahmen.
Gemäß der Reform, die seine Heiligkeit, Papst Johannes Paul II. 1993 durchführte, gibt es heute für den Ordine Piano folgende Einteilung der Klassen: 1° Ritter und Damen di Collare, 2° Ritter und Damen des Großen Kreuzes, 3° Komturen und Damen di Commenda con placca; Komturen und Damen di Commenda, 4° Ritter und Damen.
Den Piusorden können sowohl Laien wie auch Kleriker aufgrund von persönlichen Verdiensten sowie im Rahmen diplomatischer Gepflogenheiten erhalten.
[Bearbeiten] Einordnung
Es gilt folgende Rangordnung:
- Christusorden (1319 gestiftet von Johannes XXII.) (nur eine Klasse, nur Staatsoberhäupter)
- Orden vom Goldenen Sporn (Stifter und Stiftungsjahr unbekannt, 1905 erneuert von Pius X.) (nur eine Klasse)
- Piusorden (1847 gestiftet von Pius IX.) (vier Klassen)
- Gregoriusorden (1831 gestiftet von Gregor XVI.) (drei Klassen)
- Silvesterorden (1841 gestiftet von Gregor XVI.) (drei Klassen)
[Bearbeiten] Ritter
- 1851 an Johann Peter Joseph Monheim aus Aachen
- 1901 an Generalfeldmarschall Graf Alfred von Waldersee als erstem protestantischen Christen, der die internationalen Truppen in China beim Boxeraufstand erfolgreich geführt hatte
- 1956 verlieh Papst Pius XII. den Piusorden an den französischen Außenminister Robert Schuman
- 1971 verlieh Papst Paul VI. den Ritter mit Schulterband des Ordens Pius IX. an den Kommandanten der Päpstlichen Schweizergarde, Robert Nünlist
- 1994 erhielt Kurt Waldheim (Bundespräsident Österreich 1986–1992) den Piusorden von Johannes Paul II.
- 2004 wurde Johannes Rau (Bundespräsident Deutschland 1999–2004) bei seinem Besuch bei Johannes Paul II. mit dem obersten Rang des Piusordens ausgezeichnet
[Bearbeiten] Privileg
Die Träger des Piusordens genießen keine besonderen Privilegien.