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Pfannenberger Einigkeit – Wikipedia

Pfannenberger Einigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pfannenberger Einigkeit
Bergrevier Siegen II
Die Grube um 1935 von Südosten aus gesehen
Gemarkung Neunkirchen-Salchendorf
Kreis Siegen-Wittgenstein
Erstverleihung 1810
Stilllegung 18. April 1962
Belegschaft 800 Mitglieder
Gesamtteufe 1338 m
Gesamtförderung 8,5 Mio. t Eisenerz
Förderung von Braun-, Spateisenstein, Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende
Geografische Lage 50° 48' 33.12" N, 8° 0' 32.40" O

Die Grube Pfannenberger Einigkeit war ein Eisenerzbergwerk zwischen Salchendorf und Eiserfeld im südlichen Siegerland. Sie lag auf dem unteren Südhang des Pfannenbergs auf ca. 360 m Höhe und war mit 1338 m Teufe zeitweilig die tiefste Grube Europas.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Anfänge & Zusammenschluss

Belegschaft der Grube Pfannenberger Einigkeit 1885
Belegschaft der Grube Pfannenberger Einigkeit 1885

Ein 450 m langer Pingenzug am Pfannenberg zeugt vom alten Bergbau. Im Jahr 1800 begann man am Pfannenberg nach Erz zu suchen, 1808 wurde der „Obere Stollen“, 1810 der „Tiefe Pfannenberger Stollen“ angelegt. In diesem Jahr schlossen sich dann mehrere kleine Grubenfelder südlich des „Pfannenbergkopfes“ mit denen am Pfannenberg zusammen zur Grube "Pfannenberger Einigkeit". Sie bestanden aus den Erzgängen:

  • „Alter Pfannenberg“
  • „Alter Weinsmann“
  • „Flucht“
  • „Hinterste Kreuzbach“
  • „Junger Pfannenberg“
  • „Mittelberg“
  • „Mittlerste Kreuzbach“
  • „Neuer Weinsmann“
  • „Spatmittel“
  • „Spülbütte“
  • „Vordere Kreuzbach“
  • „Wüste“

In der 1830er Jahren ruhte die Förderung bis 1841. In den 1860ern begann man, Gesenke am Pfannenberg zu bauen. Das "Mittelberger Gesenk" (Erzgang „Mittelberg“), in dem bis 1875 gefördert wurde, hatte eine Teufe von 31 m. Die spätere Hauptgrube stand über dem Mittel „Spülbütte“.

[Bearbeiten] Erzvorkommen

Die Grube versprach zunächst wenig. Doch mit jedem Meter in die Tiefe lohnte sie sich mehr, im Gegensatz zu anderen Gruben, bei denen sich die Vorkommen auf den mittleren Teufen verloren. Seine Glanzzeit hatte der „Pfannenberg“ (mundartlich auch Pammerich) 1913 mit 185.700 t abgebautem Gestein. 1943 erreichte man zwar Höchstleistungen von 210.600 Tonnen, doch dabei handelte es sich mehr um Raubbau im Zuge des zweiten Weltkrieges und nicht um rentablen Abbau. Die rentable Bewirtschaftung der Grube ging schon mit Anfang des ersten Weltkrieges zurück. Hier einige Fördermengen der Grube:

  • 1859: 750 t
  • 1869: 5.475 t
  • 1887: 13.900 t
  • 1889: 20.800 t
  • 1893: 40.600 t
  • 1894: 41.138 t
  • 1895: 42.529 t
  • 1896: 54.001 t
  • 1897: 62.379 t
  • 1899: 81.700 t
  • 1901: 79.080 t
  • 1902: 60.213 t
  • 1903: 106.309 t
  • 1904: 79.100 t
  • 1905: 114.024 t
  • 1906: 134.420 t
  • 1907: 142.380 t
  • 1908: 116.089 t
  • 1909: 117.969 t
  • 1910: 140.100 t
  • 1913: 185.718 t
  • 1914: 15.288 t
  • 1943: 210.600 t
  • 1957: 160.833 t
  • 1961: 145.047 t

[Bearbeiten] Tiefbau & Glanzzeit

Der Förderturm des Hindenburgschachtes
Der Förderturm des Hindenburgschachtes

Der „Alte Schacht“ wurde ab 1870 genutzt und erreichte 1880 bereits die 100-m-Sohle, 1886 die 150-Meter-Sohle, 1892 die 200-Meter-Sohle und eine Gesamtteufe von 450 m. Die Maschinerie reichte nur bis in 450 m, deshalb musste ein zweiter Schacht mit stärkeren Maschinen ausgestattet werden.

Im Jahr 1903 wurde dieser zweite Schacht, der „Bismarckschacht“ abgeteuft. Er sollte später bis auf 907 m in die Tiefe gehen bei einem Durchmesser von 4 m. Ein 1950 bis auf 1070 m Teufe angelegter Blindschacht sorgte für weitere Aufschließung der Erzvorkommen.

Bereits 1920, nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde ein dritter Schacht abgeteuft, da der „Bismarckschacht“ im Krieg sehr in Anspruch genommen wurde. Der „Hindenburgschacht“ wurde bis auf 1032 m genutzt und hatte einen Durchmesser von 4,5 m. Von 1020 bis 1338 m, der tiefsten Stelle, wurde 1950 ein abgesetzter Hauptschacht (Blindschacht) angelegt. Dieser Schacht lag 150 m westlich vom „Hindenburgschacht“.

Als im Jahr 1900 die Grube „Arbacher Einigkeit“ unterhalb der Grube schloss, kaufte der „Pfannenberg“ die meisten Teile der Grube auf und man versprach sich, in den Gängen noch Eisenerz zu finden. Ein Durchbruch von einem Stollengang des Pfannenbergs auf einen der anderen folgte, doch man fand keine Vorräte mehr und schloss die Grube. 1917 kauft die Schwerindustrie die Grube, sie geht als letzte im Siegerland in fremde Hände. 1927 brach der „Alte Schacht“ zusammen, 1932 wurde sein Förderturm abgebrochen, der bereits 1934 auf der Spitze des Berges als Aussichtsturm wieder aufgebaut wurde, siehe Pfannenbergturm. 1914 war das rentabelste Jahr der Grube. 1923 wurde nach dem Abteufen des dritten Schachtes ein neues Verwaltungsgebäude gebaut. 1952 wurde eine neue Erzaufbereitungsanlage gebaut, die noch heute steht.

[Bearbeiten] Kauf & Ende des Pammerich

Mit der „Erzbergbau Siegerland AG“ wurde 1953 ein Versuch gestartet, durch den Zusammenschluss von Verbundanlagen den Siegerländer Erzbergbau zu retten, die Grube „Pfannenberger Einigkeit“ gehörte ebenfalls dazu. 1957 kaufte man die Eiserfelder Verbundgrube „Eisenzecher Zug“ nach dessen Einstellung der Förderung und war damit nochmals die tiefste Grube mit 1343,33 m. Es entstand der Verbund „Pfannenberg/Eisenzeche“. Am 22. Juni 1956 wurde in 800 m Tiefe eine 2,5 km lange Verbindung zwischen beiden Gruben hergestellt. Am 29. Februar 1960 wurde „Eisenzecher Zug“ komplett stillgelegt.

Da die Grube keinen Profit mehr abwarf, wurde der Grubenbetrieb am 18. April 1962 um 13:00 Uhr als letzten im Kreis Siegen schließlich eingestellt. 359 Grubenarbeiter verloren an diesem Tag ihren Arbeitsplatz. In guten Zeiten arbeiteten am „Pfannenberg“ an die 1200 Leute. Insgesamt wurden 8,5 Mio. Tonnen Erz gefördert, schätzungsweise 1,5 Mio. Tonnen liegen noch im Berg.

Die Schächte wurden nach der Betriebseinstellung größtenteils verfüllt und liegen nun unter Fertigungshallen. Heute hat sich dort ein Industrieunternehmen der Schäfer Gruppe angesiedelt, das in und um die alten Gebäude der Grube herum gebaut hat. Einzig das rote Hochhaus, eine 1952 gebaute Erzaufbereitung, erinnert noch an den Grubenbetrieb.

[Bearbeiten] Konsolidationsgruben

[Bearbeiten] Literatur

Alfred Henrichs: Aus Salchendorfs Vergangenheit; Druckerei Braun, Neunkirchen. November 1966

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 48' 33.12" N, 8° 0' 32.40" O


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