Petroglyphen
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Als Petroglyphen bezeichnet man in Stein gearbeitete bildliche und grafische Darstellungen aus prähistorischer Zeit. Das Wort stammt aus dem Griechischen: petros (πέτρος, der Stein) und glyphein (γλύφειν, aushöhlen, herausschnitzen). Oftmals wird dieser Begriff auch im Zusammenhang mit Felsmalereien verwendet. Im engeren Sinne ist der Begriff aber nur für gravierte, geschabte oder gepickte Felskunst korrekt.
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[Bearbeiten] Techniken
Es lassen sich drei Grundtechniken zur Herstellung von Petroglyphen unterscheiden die häufig auch am gleichen Motiv angewandt sein können.
Gravieren (auch Ritzen gen.) bezeichnet das Eintiefen von dünnen Linien in das Gestein mit Hilfe eines harten Gegenstandes.
Schaben (auch Schleifen gen.) bezeichnet das Eintiefen von Flächen durch reibende Bewegungen.
Picken (auch Punzen gen.) bezeichnet das Eintiefen von Flächen durch schlagende oder klopfende Bewegungen, wobei ein sehr unebenes Relief entstehht.
[Bearbeiten] Bedeutung
Petroglyphen sind von unzähligen Völkern und von allen Kontinenten, ausgenommen der Antarktis bekannt. Oft haben die Darstellungen für die Gemeinschaften, von denen sie stammen, eine hohe kulturelle und religiöse Bedeutung. Dabei sind aber keine generellen Rückschlüsse zulässig. Das Erkennen der Bedutung von Petroglyphen ist, wenn überhaupt, nur durch sehr gute Kenntnisse der Kultur, die sie hergestellt hat, möglich. Die Erforschung der Bedeutung von Petroglyphen ist Gegenstand der Archäologie und der Ethnologie.
[Bearbeiten] Fundstellen (Auswahl)
- Europa
- Val Camonica Italien; Schätzungen belaufen sich auf 350.000 Petroglyphen (Felsenzeichnungen im Valcamonica - UNESCO-Weltkulturerbe)
- Vallée des Merveilles im französischen Parc national du Mercantour
- Flußtals des Côa, im Nordosten Portugals (Parque Arqueológico do Vale do Côa)
- Kejimkujik-Nationalpark
- auf den kanarischen Inseln, z. B. die Felsgravuren von El Cementerio oder die Felsgravuren von La Fajana
- Nord-Amerika
- Petroglyph Provincial Park, Nanaimo, British Columbia, Kanada
- Death-Valley-Nationalpark
- Petrified-Forest-Nationalpark
- Petroglyph National Monument
- Horsethief Lake State Park
- West Virginia
- Newspaper Rock State Historic Monument im Canyonlands-Nationalpark
- Map Rock, Idaho, nördlich des Snake River
- Three Rivers Petroglyphs in New Mexico [1]
- Mittel- und Südamerika
- Isla de Ometepe im Nicaraguasee, Nicaragua
- Höhlen des Nationalparks Los Haitises, Dominikanische Republik
- Trois-Rivières auf Guadeloupe
- Valle de Tarapaca in der Nähe von Arica, Chile
- Asien
- Mt. Sulaiman in Kirgisistan
- Tamgaly, Kasachstan, seit 2004 UNESCO-Weltkulturerbe [2]
- Edakkal Caves, Kerala, Indien
- Australien
- Halbinsel Murujuga (Burrup-Peninsula) vor dem Dampier-Archipel, hunderttausende von Bildern, die „Bibel der Aborigines“, werden von einer großräumigen industriellen Erschließung bedroht [3] [4]
- am Tauposee auf der Nordinsel Neuseelands. Die Felszeichnungen der Māori sind nur vom Boot aus erreichbar.
[Bearbeiten] Steinzeichnungen in Europa
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Felszeichnung in Tanum, Schweden |
Petroglyph in Roque Bentayga, Gran Canaria (Kanarische Inseln) |
Felsgravuren im Vallée des Merveilles, Seealpen |
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Archäologischer Park Vale do Côa, Portugal (port. und engl.)
- Petroglyph Provincial Park, Nanaimo, BC, Canada (englisch)
- Ogam-Theorie über West Virginias Petroglyphen (englisch)
- „Ancient rock inscriptions in Kyrgyzstan: Memory of the past“, UNESCO, 25. Januar 2000 (archiviert)
- Die Petroglyphen beim Radio-Observatorium von La Silla, Chile (zum Vergleich) und weitere Petroglyphen bei La Silla
[Bearbeiten] Belege
- ↑ Three Rivers Petroglyphs (englisch)
- ↑ „Petroglyphs within the Archaeological Landscape of Tamgaly“, UNESCO World Heritage Centre
- ↑ „Der Schatz von Murujuga. Erdgasgigant bedroht ältestes Kulturerbe der Aborigines“, WDR, 4. Mai 2008, mit Video
- ↑ Archaeology and rock art in the Dampier Archipelago