Oxytetracyclin
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Steckbrief | |
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Name (INN) | Oxytetracyclin |
Weitere Namen |
Oxytetrazyklin, Glomycin, Riomitsin |
Wirkungsgruppe | |
Handelsnamen |
Unguentum Oxytetracyclini SR® (D) |
Klassifikation | |
ATC-Code | |
CAS-Nummer | 79-57-2 |
Verschreibungspflichtig: Ja |
Fachinformation (Oxytetracyclin) | |
Chemische Eigenschaften | |
![]() IUPAC-Name: 2-(amino-hydroxy-methylidene)-4-dimethylamino- 5,6,10,11,12a-pentahydroxy-6-methyl- 4,4a,5,5a,6,12a-hexahydrotetracene-1,3,12-trione |
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Summenformel | C22H24N2O9 |
Molare Masse | 460,44 g/mol |
Oxytetracyclin (Synonyme Oxytetrazyklin, Glomycin und Riomitsin, kurz OTC) ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline. Es wird lokal und kutan angewandt. In der Humanmedizin wird Oxytetracyclin derzeit nur in Augen- und Hautsalben und dem Kombipräparat Tetra-Gelomyrtol® verwendet. Präparatenamen in der Tiermedizin sind Cuxacyclin® Duphacycline®, Medox®, Oxipra®, Terramycin® und Ursocyclin®.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Chemie
Oxytetracyclin ist ein Stoffwechselprodukt der Streptomycete Streptomyces rimosus. Die CAS-Nummer ist 79-57-2, für Oxytetracyclindihydrat 6153-64-6, für Oxytetracyclinhydrochlorid 2058-46-0.
Das gelbe, kristalline Pulver ist hygroskopisch und in Wasser frei löslich. Sein Geschmack ist bitter. In Alkohol ist es nur mäßig löslich. Als Oxytetracyclinbase ist es nur noch schwer in Wasser löslich und sieht eher lohfarben aus.
[Bearbeiten] Pharmakologie
Oxytetrazyklin bewirkt über die Bindung an die 30-S-Untereinheit der Ribosomen eine Hemmung der Proteinsynthese bei Bakterien bakteriostatisch. In hohen Konzentrationen ist es auch in der Lage, die Proteinsynthese bei Säugetieren zu hemmen.
Oxytetrazyklin hat ein ähnliches Wirkungsspektrum wie Tetrazyklin und wirkt gegen Mycoplasmen, Spirochäten, Chlamydien, Rickettsien sowie einige grampositive und -negative Bakterien, wobei bei letzteren viele Stämme resistent sind.
In Knochen kann sich OTC in Form von Calciumphosphat-Komplexen anreichern, die nicht antibiotisch wirksam sind und das Knochenwachstum beeinträchtigen können. Bei Einlagerung in den Zahnschmelz kann es zu einer Gelbfärbung kommen.
Oxytetrazyklin verteilt sich in den meisten Geweben, im Zentralnervensystem wird jedoch kein therapeutischer Spiegel erreicht. Es kann die Plazenta passieren. Die Ausscheidung erfolgt über den Urin und den Kot.
[Bearbeiten] Einsatzgebiete
In der Humanmedizin kann OTC systemisch bei Infektionen der Luftwege (Sinusitis, Bronchitis) oder als Salbe bei Wunden und Infektionen der vorderen Augenteile und Bindehaut eingesetzt werden.
In der Tiermedizin wird OTC zur Behandlung von Infektionskrankheiten durch Oxytetracyclin-empfindliche Erreger eingesetzt und ist für alle Nutztiere zugelassen. Die Anwendung sollte stets durch ein Antibiogramm gestützt sein. Wichtigste Einsatzgebiete sind bei Rindern die Anaplasmose, bei Schweinen Pneumonien und akute Schübe der Eperythrozoonose und bei Schafen der Chlamydienabort (Ansteckendes Verlammen). Lokal kann OTC bei Infektionen der Haut (z. B. Moderhinke) eingesetzt werden. Bei Rindern kann OTC lokal in Form von Schaumtabletten in der Gebärmutter bei Nachgeburtsstörungen und als Salbe bei Euterentzündungen eingesetzt werden. Für Schweine findet das Antibiotikum auch in Arzneimittelvormischungen Einsatz.
[Bearbeiten] Kontraindikationen
Bei Trächtigkeit sollte das Mittel nicht eingesetzt werden. Bei Leber- und Nierenschäden ist eine Dosisreduzierung angebracht.
Bei Überdosierung wirkt Oxytetracyklin stark nierenschädigend und ruft ein Nierenversagen hervor.
[Bearbeiten] Weblinks
- Chemische Kurzbeschreibung
- Ausführliche pharmazeutische Beschreibung zur kutanen Anwendung m.w.N. (pdf)
- Ausführliche pharmazeutische Beschreibung zur lokalen Anwendung m.w.N. (pdf)
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