Nammer Lager
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Nammer Lager | ||
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Südseite des bewaldeten Nammer Lager |
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Alternativname(n): | Naturschutzgebiet: Nammer Klippen | |
Entstehungszeit: | 300-100 V.Chr. | |
Burgentyp: | Höhenburg | |
Erhaltungszustand: | Gräben,Wälle und Erdwerk | |
Ständische Stellung: | keine Zuordnung | |
Bauweise: | in Erdwerk eingefasste Holzpfosten mit Palisade und Vorwall | |
Ort: | Bodendenkmal: Nammer Lager im Wesergebirge | |
Geographische Lage | 52° 14′ 24″ N, 8° 57′ 55″ OKoordinaten: 52° 14′ 24″ N, 8° 57′ 55″ O | |
Höhe: | 235 m ü. NHN | |
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Das Nammer Lager ist ein kulturhistorisch bedeutendes Bodendenkmal aus vorchristlicher Zeit im Naturschutzgebiet Nammer Klippen. Die Wallburg befindet sich am Westanfang des Wesergebirges, oberhalb der namensgebenden Ortschaft Nammen. Nammen ist ein Ortsteil der Stadt Porta Westfalica.
Es ist eine der fünf Ringwallanlagen, die sich vom westlichen Ende des Wiehengebirges bis zum Süntel erstrecken. Ihre Erbaungs- und Belegungsphase ist vom 3. bis zum 1. vorchristlichen Jahrhundert, der sogenannten vorrömischen Eisenzeit. Historiker sprechen auch von der keltischen La-Tène-Zeit als Kulturepoche. Ebenso weist der Teutoburger Wald als südlicher Parallelhöhenzug vier solcher Fliehburgen auf. Die Entfernung zueinander beträgt etwa einen Tagesmarsch.
Erstmalig erforscht wurde das Ringwallsystem von dem Bündener Archäologen Prof. Friedrich Langewiesche zu Anfang des letzten Jahrhunderts. In den Jahren 1983/1984 erfolgten weitere archäologische Untersuchungen.
Die Besonderheit des Nammer Lagers liegt in seiner geografisch-strategischen Lage, seine für hiesige Verhältnisse enormen Größe, seine einmalige Nutzung in dieser oben erwähnten Kulturära und vielleicht der Funktion als Bindeglied zweier Kulturen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Infrastruktur
[Bearbeiten] Geografische Lage
Der Weserdurchbruch, die antike Porta Westfalica, ist seit jeher der Dreh- und Angelpunkt West- und Ostfalens. Hier verlässt die Weser das Mittelgebirge und ergießt sich in die Norddeutsche Tiefebene. Zwischen den Unterlaufs des Rheins und der unteren Elbe ist es geografisch betrachtet die Mitte. Aus allen Richtungen bündeln sich also die Handelswege an der Porta Westfalica – heute wie damals.
Das Nammer Lager ist von der „Westfälischen Pforte“ und den Weserfurten bei Eisbergen, Vlotho und Minden keine fünf Kilometer Luftlinie entfernt. Kreisflächig ist die Anlage so betrachtet zu drei Viertel von der Weser eingerahmt.
[Bearbeiten] Die Wallburg
25 Hektar ist die Oberfläche der nordhangig abfallenden Fluchtburg. Im Norden und Osten wird sie durch einen zweizugigen Wall mit vorliegenden Graben begränzt. Auf der Südseite dienen Felswände und Klippen als Schutz. Zum sich stark westlich neigenden Lehmsiek wird nur eine Wallung benötigt. Hier am nordwestlichen Eckpunkt liegt auch der einzige Toreingang der Anlage. Im Inneraum befinden sich drei Quellmulden mit ausreichender Kapazität.
[Bearbeiten] Relation der Ostwestfälische Wallburgen
Im Uhrzeigersinn werden im folgenden alle La-Tène-zeitlichen Höhensiedlungen aufgeführt vom Westen des Wiehengebirges bis zum Westende des Osnings, mit der entsprechenden Größe in Hektar. Die Schnippenburg (16 ha) gefolgt von der Babilonie (12 ha) im Wiehen bilden den Anfang. Der Süntel verfügt über die Amelungsburg (15 ha). Der Teutoburger Wald ist mit der Detmolder Grotenburg (11 ha), dem Oerlinghauser Tönsberg Lager (15 ha), Bielefelds Hünenburg (3 ha) und dem Schweinskopf im Tecklenburger Land vertreten. Im Lipper Bergland sind noch Herlingsburg (6 ha), Rodenstatt (12 ha) und Piepenkopf (7 ha) zu nennen. Sie alle verfügen nur über einen Brunnen oder eine Auffang- bzw. Quellmulde.
Der fächerförmige Angelpunkt dieser „keltischen“ Enklave scheint das Nammer Lager gewesen zu sein.
Der Kontakt zu den sich am nächsten befindlichen keltischen Wallanlagen am Rande dessen eigentlichen Gebietes, im Lahntal und in der Wetterau, ist vermutlich über Höhenwege erfolgt. Hier zu nennen sind Christenberg, Dünsberg (90 ha !) und der Glauberg.
[Bearbeiten] Ein Bindeglied
[Bearbeiten] Kulturen
Der Fund von Steinwerkzeugen im Naturschutzgebiet Nammer Klippen (Südseite) ist ein Indiz für die Nutzung in der Jungsteinzeit / 4. Jahrtausend vor der Zeitenwende. Die eisenzeitliche Nutzung beschränkt sich auf den Zeitraum vom 3. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. und endet dann abrupt. Die Ursache hierfür ist in dem Vordringen der protogermanische Harpstedt-Nienburger Kulturgruppe in die Münsterländische Bucht zu suchen. Alle aufgeführten Wallburgen werden verlassen, manche regelrecht geschliffen; auch nach vorangegangener Brandtzerstörung.
Die im Nammer Lager vorgefundenen Tongefäßscherben und seine Befestigungstechnik weisen eindeutige keltische Stilelemente auf. Ob es sich bei den Bewohnern nun um Kelten gehandelt hat, oder um eine alteingesessene Bevölkerung die lediglich ihren epochalen Stil benutzt hat, ist zurzeit noch nicht zu deuten. Die keltische Einflussphäre endet im Norden am Wiehen- und Wesergebirge, weiter nördlich ist von ihr noch nichts gefunden worden.
[Bearbeiten] Handel
Bezeichnend für die typische Lage einer La-Téne-zeitlichen Wallburg sind Eisenerzvorkommen und Holzreichtum. Beides ist an der „Westfälischen Pforte“ im Überfluss vorhanden, wie die Nachbargemeinde Kleinenbremen aufzeigt. Eisen und daraus weiterführende Produkte sind also ein Beleg für diese umfangreiche Handelsniederlassung und frühe Vorgängerin Mindens.
Handel wurde jedenfalls in alle Himmelsrichtungen betrieben, auch durch die Weser mit den sich herausbildenden germanischen Stämmen und deren Produkten, zum Beispiel Salz.
[Bearbeiten] Quellen
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Wiehengebirge und Wesergebirge: Schnippenburg | Babilonie | Wittekindsburg | Nammer Lager | Amelungsburg
Lipper Bergland: Amelungsburg | Herlingsburg | Rodenstatt
Osning: Grotenburg | Tönsberg Lager | Hünenburg | Schweinskopf