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Nadelöhr – Wikipedia

Nadelöhr

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Das Nadelöhr ist eine meist länglich-ovale, manchmal auch kreisförmige Durchlassöffnung am Ende einer Nähnadel. Das gegenüberliegende Ende ist für gewöhnlich spitz zulaufend.

Nadelöhr
Nadelöhr

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verwendung

Es wird dazu verwendet, zum Nähen einen Faden an der Nähnadel zu befestigen. Das Führen des Fadens durch das Nadelöhr wird auch als Einfädeln bezeichnet. Um dieses zu erleichtern, existieren sogenannte Einfädelhilfen, ein mit einem dünnen Draht versehenes, etwas mehr als daumengroßes Werkzeug, welches dem Faden eine gewisse Stabilität verleiht und das Nadelöhr beim Einfädeln kaum verfehlen lässt.

[Bearbeiten] Übertragene Bedeutung

Im übertragenen Sinne spricht man von einem Nadelöhr, wenn ein Engpass gemeint ist, so zum Beispiel im Straßenverkehr, wenn an einer engen Stelle besonders viele Fahrzeuge passieren müssen, so dass ein Stau kaum zu vermeiden ist. In einem großen Stadt- oder Burgtor ist das Nadelöhr eine kleine, separate Tür für den Fußgängerverkehr.

[Bearbeiten] Das Nadelöhr-Gleichnis im Neuen Testament

Viel ist über das Nadelöhr-Gleichnis in den synoptischen Evangelien gerätselt worden, wonach angeblich allen Reichen der Eintritt in den Himmel grundsätzlich verwehrt sein soll: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“[1] Hierbei handelt es sich nach den Erkenntnissen der modernen Textkritik jedoch um einen Kopier- oder Lesefehler von καμιλος (kamilos, dt.: „Schiffstau“, „Seil“) zu dem aufgrund des Itazismus gleichlautenden Begriff κάμηλος (kámêlos; dt.: „Kamel“, „Karawane“).[2] Zwar ist καμιλος in den meisten heutigen Bibeleditionen nur sekundär, aber mittlerweile sind viele Fälle der ursprünglichen Lesart als „Schiffstau“ bzw. „Seil“ bekannt geworden, darunter die Übersetzungen der armenischen[3] und der georgischen[4] Bibel sowie verschiedene Handschriften[5]. Die älteste auf dem griechischen kamilos basierende Quelle findet sich in der syro-aramäischen Peschitta-Bibel, die ab ca. 145 n. Chr. übersetzt wurde.[6] Die einzige erhaltene nicht-biblische Quelle, die die ältere Variante bezeugt, ist die Suda.[7] Die spätere kámêlos-Variante gehört demzufolge in den Komplex der Volksetymologien und Verballhornungen.[8]

Da die ursprüngliche Lesart kamilos der Textkritik lange unbekannt war, wurden verschiedene Erklärungen bemüht, von denen sich auch heute noch die gängigste Interpretation hartnäckig hält[9], nach der eine hypothetische enge Gasse in Jerusalem mit einem kleinen Tor an ihrem Ende gemeint sei, die im Volksmund angeblich den Namen „Nadelöhr“ trug.[10] Eine direkte Herkunft des Gleichnisses aus der aramäischen Kultur ist ausgeschlossen, da ursprünglich keines der Evangelien in diesen Sprachen verfasst wurde.[11] Die neutestamentliche Textexegese, die oft noch bis ins 20. Jahrhundert von der Priorität der kámêlos-Variante im Neuen Testament ausging, bediente sich lange Zeit der talmudischen Tradition (s.u.), um Jesu Worte theologisch zu interpretieren. So wurde das kámêlos als ein „typisches nahöstliches Bild“ gesehen, das Jesus in Anlehnung an den Elefanten benutzt haben soll, um in der Paradoxie der Kopplung eines großen Tieres mit einem kleinen Durchlass die Unmöglichkeit für Reiche, in den Himmel zu gelangen, aufzuzeigen,[12] obgleich die Bibel auch in diesem Fall Gottes gnädiges Handeln nicht ausschließt.[13]

[Bearbeiten] Das Nadelöhr in anderen Religionen

[Bearbeiten] Islam

Im Qur'an ist über die Sünder zu lesen: „Es wird keine Öffnung des Himmelstores geben, noch werden sie den Garten Gottes betreten, bevor nicht ein Kamel durch ein Nadelöhr passt.“[14]

[Bearbeiten] Judentum

Im babylonischen Talmud geht es beim „Nadelöhr-Aphorismus“ um „undenkbare Gedanken“, wie sie auch in Träumen vorkommen können. Dort heißt es über die Bedeutung von Träumen: „Sie zeigen weder eine Palme aus Gold, noch einen Elefanten, der durch ein Nadelöhr gehen kann.“

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Mk 10:25; ähnlich: Lk 18:25 & Mt 19:24
  2. Vgl. auch Landmann (1989). Aller Wahrscheinlichkeit nach geht die Transformation auf die regionale Verbreitung der Evangelien zurück, welche in den Küstenstädten begann und sich entlang der Handelsrouten in die ariden Gegenden im Osten und Süden erstreckte, in denen der Seemannsjargon, weswegen die frühen Christen noch häufig verspottet wurden (vgl. Celsus in Origenes: contra Celsum I 62), entweder unbekannt war oder nicht als solcher erkannt wurde. Entsprechend enthält auch der Qur'an die arabische Übersetzung der kontinentalen kamêlos-Variante. (s.u.)
  3. FHerklotz, BZ 2, '04, S. 176 f.; Nestlé-Aland: Apparatus zum Novum Testamentum Graece et Latine zu Mt 19:24
  4. Nestlé-Aland: Apparatus zum Novum Testamentum Graece et Latine zu Mk 10:25 (georg.: Mk 13:28)
  5. Nestlé-Aland: Apparatus zum Novum Testamentum Graece et Latine zu Lk 18:25
  6. Mt 19:24; vgl. George M. Lamsa: The New Testament according to the Eastern Text (1940, xxiv)
  7. 1967C; die älteste bekannte Quelle überhaupt für das Wort καμιλος ist die Komödie Sphekes (1035) von Aristophanes: kamilos to pachu schoinion dia tou i.
  8. Bauer & Aland: Wörterbuch zum Neuen Testament (1988); vgl. auch Boisacq: Dict. étym., Bröndal und Haupt: „Camel and Cable“ (American Journal of Philology 45).
  9. Früheste Entstehung im 9. Jhdt. n. Chr.; erstmalig aufgezeichnet vom Erzbischof Theophylactus von Bulgarien († ca. 1107)
  10. Nach dieser mittlerweile allgemein verworfenen Vermutung konnte ein Kamel das Tor nur passieren, wenn es kniete und nicht mit zuviel Gütern bepackt war. Dies sollte als Analogie verstanden werden, wonach (im übertragenen Sinne) auch der Reiche, der nicht an seinen irdischen Gütern hing, sondern diese Last auch ablegen konnte, ins Himmelreich eingehen konnte. Im Volksglauben beliebt war (und ist) auch der Aspekt des knienden Kamels als Parallele zur Demut der Gläubigen vor Gott.
  11. In der Fußnote zu Mt 19:24 einer syro-aramäischen Peschitta-Übersetzung wird abweichend vom Haupttext das „Seil“ mit einem „Kamel“ gleichgesetzt. Dies kann jedoch nicht als relevante Quelle für eine aramäische Herkunft verwendet werden, wie es im Artikel „'The camel and the eye of the needle', Matthew 19:24, Mark 10:25, Luke 18:25“ versucht wird, da die Priorität des Griechischen im Neuen Testament unbestritten ist, sondern dokumentiert höchstens die beginnende Transformation von kamilos zum hebräischen Lehnwort kámêlos in den neutestamentlichen Ur-Quellen.
  12. Kittel (Hrsg.) & Friedrich (Hrsg.): Theological Dictionary of the New Testament (abridged, 1985)
  13. Vgl. Mk 10:27
  14. Al-A'raf („The Heights“) 7:40

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