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Morbus Wilson – Wikipedia

Morbus Wilson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Klassifikation nach ICD-10
E83.0 Morbus Wilson
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Der Morbus Wilson (Synonyme: Hepatolentikuläre Degeneration, Hepatozerebrale Degeneration, Kupferspeicherkrankheit, Wilson-Krankheit, Pseudosklerose Westphal), benannt nach dem britischen Neurologen Samuel Alexander Kinnier Wilson, ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der durch eine oder mehrere Genmutationen der Kupferstoffwechsel in der Leber gestört ist. Infolge kommt es zu einer verminderten biliären Kupferausscheidung und einem verminderten Einbau von Kupfer in Coeruloplasmin, woraus eine vermehrte Ansammlung von Kupfer in der Leber und im Zentralnervensystem resultiert, die mit hepatischen und/oder extrapyramidalen Symptomen einhergeht.[1] Die Bezeichnung hepatolentikuläre Krankheit für Morbus Wilson gilt als veraltet, da Schäden durch Kupferansammlung nicht nur im Linsenkern (Ncl. lentiformis) vorzufinden sind, sondern im gesamten Gehirn. Stattdessen wird heute die Bezeichnung hepatozerebrale Degeneration bevorzugt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Häufigkeit

Die Prävalenz von Morbus Wilson beträgt 1:50.000 bis 1:300.000. [2] Die Inzidenz beträgt 1:100.000/Jahr. Die Genhäufigkeit in der Bevölkerung liegt bei 1:100 bis 1:180 für heterozygote Überträger. Die Erkrankung manifestiert sich hauptsächlich im Jugend- bzw. jungen Erwachsenenalter.

[Bearbeiten] Ursache

Ursache ist eine Mutation im Gen ATP7B, dem „Wilson-Gen“, das sich auf Chromosom 13 befindet. Dieses kodiert das „Wilson-Protein“, eine Kupfer bindende, Kationen transportierende ATPase. Es sind über 250 verschiedene Mutationen am Wilson-Gen bekannt, was den unterschiedlichen Verlauf des Morbus Wilson erklärt und die genetische Diagnose erschwert.

Durch die Mutation entsteht eine Fehlleistung des Wilson-Proteins (ATP7B), das u. a. für den Transport von Kupfer aus der Leber in die Galle verantwortlich ist (s. a. Caeruloplasmin). Beim Morbus Wilson wird das Kupfer nicht, wie bei einem gesunden Menschen üblich, mit der Galle und somit über den Stuhl ausgeschieden, sondern im Organismus eingelagert und entfaltet so seine toxische Wirkung.

[Bearbeiten] Symptome

Kayser-Fleischer-Kornealring
Kayser-Fleischer-Kornealring

Häufig werden Patienten zwischen dem 14. und 25. Lebensjahr erstmals symptomatisch. Die Symptome werden durch die Kupferüberladung in den betroffenen Organen, insbesondere in der Leber und in den Basalganglien des Gehirns, ausgelöst. Eine Erstmanifestion nach dem 40. Lebensjahr ist sehr selten. Die Leber ist bei jedem Patienten mit Morbus Wilson betroffen; die Schädigung kann aber in ihrer Ausprägung sehr stark variieren. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Patiententypen, nämlich die mit neurologisch-psychiatrischer Symptomatik und die mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Leberschaden. Die Art der psychiatrischen und neurologischen Störungen können sehr vielfältig sein, wie z. B. starke Gefühlsschwankungen, zittrige Hände oder eine verwaschene, undeutliche Aussprache. Bei vielen Patienten mit neurologischer Symptomatik findet man einen Kayser-Fleischer-Kornealring im Auge vor. Dieser ist aber nicht zwingend vorhanden und daher zum Ausschluss von Morbus Wilson bei Nichtvorhandensein ungeeignet. Bei den hepatischen Symptomen reicht das Spektrum von einer leichten Erhöhung der Transaminasen bis hin zur Leberzirrhose. Da die Symptome manchmal einer alkoholischen Hepatitis sehr ähneln, besteht hier die Gefahr einer Fehldiagnose.

[Bearbeiten] Diagnose

Die Diagnose eines Morbus Wilson ist nicht immer einfach zu stellen. Die Gründe hierfür sind einerseits die Seltenheit der Erkrankung und andererseits die Vielfalt der möglichen Symptome. Grundsätzlich sollte bei jedem Patienten mit unklarer Leberwerterhöhung und nicht eindeutig erklärbaren neurologischen Symptomen Morbus Wilson nicht ausgeschlossen werden. Dieses gilt insbesondere für Patienten im Kindes- und Jugendalter.

Bei Verdacht auf Morbus Wilson wird in der Cornea mittels einer Spaltlampenuntersuchung des Auges nach dem typischen Kayser-Fleischer-Kornealring gesucht. Dieser ist nicht immer vorhanden. Im Laborbefund sind der Coeruloplasmin- und der Gesamtkupfergehalt im Blutserum typischerweise erniedrigt. Der Spiegel an freien Kupferionen im Serum ist aber erhöht. Die Kupferausscheidung im Urin ist auf >1,6 μmol/l erhöht. Der Penicillamintest dient dazu, Morbus Wilson bei normalen Werten für Coeruloplasmin im Serum und Kupfer im Urin auszuschließen. Durch Gabe von Penicillamin steigt die Konzentration von Kupfer im Urin bei Morbus Wilson immer auf >25 μmol/l an. Mittels Leberbiopsie lässt sich der diffus verteilte Kupfergehalt der Leberzellen nachweisen. Durch MRT können der erhöhte Kupfergehalt der Leber sowie Veränderungen der Basalganglien nachgewiesen werden. Eine Mutationsanalyse wird nicht routinemäßig durchgeführt und ist eventuell für Angehörige indiziert.

[Bearbeiten] Therapie

Eine kupferarme Kost als alleinige Therapie ist nicht ausreichend. Die medikamentöse Therapie ist die Standardtherapie. Hierbei werden Medikamente gegeben, die entweder im Körper vorhandenes Kupfer binden und über die Nieren ausscheiden oder die Aufnahme von Kupfer über die Nahrung verhindern. Zu den kupferbindenden Wirkstoffen zählen D-Penicillamin und Trientine, wobei D-Penicillamin (z. B. Metalcaptase) das Mittel der Wahl darstellt. Bei Unverträglichkeit wird oft auf Trientine zurückgegriffen.

Die Kupferaufnahme kann durch hohe Tagesdosen von Zink verhindert werden. Eine Einnahme von Zink unterhalb der erforderlichen täglichen Dosis hat keinen ausreichenden Effekt auf die Kupfereinlagerung. Auf Zink sollte erst umgestellt werden, wenn die Kupferspeicher im Körper entleert wurden, d. h. es wird nur als Erhaltungstherapie empfohlen und nicht als Initialtherapie. Außerdem ist die gleichzeitige Einnahme von Zink und einem kupferbindenden Wirkstoff zu vermeiden, da sich die Wirkung der beiden Stoffe unter ungünstigen Umständen gegenseitig aufheben kann. Als letzter Ausweg bei einer zu weit fortgeschrittenen Erkrankung bietet sich eine Lebertransplantation an, um die defekten Leberzellen gegen gesunde zu ersetzen und den Morbus Wilson zu heilen. Natürlich bringt eine Lebertransplantation andere schwerwiegende Probleme mit sich.

[Bearbeiten] Prognose

Frühzeitig erkannt und lebenslang therapiert ist Morbus Wilson als gut behandelbar anzusehen. Die Lebenserwartung unterscheidet sich dann nicht von gesunden Menschen. Unbehandelt oder als schwerer Morbus Wilson verläuft die Krankheit oft tödlich.

[Bearbeiten] Forschungsgeschichte

Entdeckt und beschrieben wurde die Krankheit erstmalig 1854 von Friedrich Theodor von Frerichs. Eine detailliertere Darstellung erfolgte 1898 von Carl Friedrich Otto Westphal sowie Adolf von Strümpell. Die heute favorisierte Namensgebung erfolgte durch die umfassende Darstellung durch Samuel Alexander Kinnier Wilson in seiner Doktorarbeit, für die er 1912 eine Auszeichnung erhielt. Die Augenärzte Bernhard Kayser (1869–1954) und Bruno Fleischer beschrieben Kupferablagerung in der Hornhaut des Auges (Kayser-Fleischer-Kornealring). 1948 identifizierte Dr J.N. Cumings eine Störung des Kupferstoffwechsels als Ursache.[3] Das auslösende Gen wurde 1993 auf dem langen Arm des Chromosom 13 (13q14.3) lokalisiert.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. [1] Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
  2. [2] Charité, Neurologie
  3. Cumings JN: The copper and iron content of brain and liver in the normal and in hepato-lenticular degeneration. In: Brain. 71, Nr. Dec, 1948, S. 410-5. doi:10.1093/brain/71.4.410


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