Midazolam
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Strukturformel | ||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||
Freiname | Midazolam | |||||||||
Andere Namen |
8-Chlor-6-(2-fluorphenyl)- 1-methyl-4H-imidazo[1,5-a] [1,4]benzodiazepin |
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Summenformel | C18H13ClFN3 | |||||||||
CAS-Nummer | 59467-70-8 | |||||||||
PubChem | 4192 | |||||||||
ATC-Code | ||||||||||
DrugBank | DB00683 | |||||||||
Arzneistoffangaben | ||||||||||
Wirkstoffklasse | ||||||||||
Fertigpräparate |
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Verschreibungspflichtig: Ja, teilweise BtMG | ||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||
Molare Masse | 325,77 g/mol | |||||||||
Schmelzpunkt |
158–160 °C |
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Löslichkeit |
praktisch unlöslich in Wasser, leicht löslich in Aceton und Ethanol 96 %, löslich in Methanol |
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Sicherheitshinweise | ||||||||||
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LD50 | ||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Midazolam (Handelsname u.a. Dormicum®) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es ist verschreibungspflichtig und liegt in Darreichungsformen zur parenteralen und oralen Verabreichung vor.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Wirkungsprofil
Entsprechend seines Charakters als besonders potentes Benzodiazepin besitzt Midazolam über einen identischen Wirkmechanismus die gleichen Wirkungen und Nebenwirkungen wie alle anderen Substanzen dieser Gruppe.
[Bearbeiten] Indikationen und Abgrenzung
Als Hypnotikum wird Midazolam in der Anästhesie und im Rettungsdienst als Bestandteil der Narkose eingesetzt. Bei geplanten Operationen verwendet man es wegen seiner Wirkung der anterograden Amnesie und der Anxiolyse zur Prämedikation. In der Intensivmedizin wird es als Dauerinfusion über eine Spritzenpumpe ("Perfusor") zur Sedierung benutzt. Es wird erfolgreich zur Durchbrechung von epileptischen Anfällen eingesetzt (holenzephal deprimierende Wirkung).
Midazolam hat keine analgetische (schmerzstillende) Wirkung. Gleiches gilt übrigens für die "beliebten" (Notfall-) Kurzhypnotika Propofol und Etomidat. Die zusätzliche Gabe eines Analgetikums ist daher in Schmerzzuständen unerlässlich. Zur alleinigen Sedierung hingegen ist Midazolam ausreichend.
[Bearbeiten] Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)
Midazolam verstärkt wie alle Benzodiazepine im zentralen Nervensystem die Wirkung des körpereigenen Überträgerstoffes Gamma-Aminobuttersäure (GABA). GABA wirkt im ZNS meist hemmend auf die Nervenzellen. Die Halbwertszeit beträgt 1,5 - 2,5 Stunden.
[Bearbeiten] Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)
Nach Aufnahme wird der Wirkstoff in der Leber hauptsächlich vom CYP3A4 verstoffwechselt und über die Nieren ausgeschieden. Hauptmetabolit ist das 1-Hydroxymidazolam.
[Bearbeiten] Toxikologie
Die Wirkung von Midazolam lässt sich schnell durch die Gabe des Antidots (Gegenmittels) Flumazenil (Anexate®) aufheben.
[Bearbeiten] Chemische Informationen
Midazolam ist ein Derivat aus der Reihe der Imidazobenzodiazepine. Neben der freien Base werden zwei Salze vermarktet, das Midazolammaleat und das Midazolamhydrochlorid. Diese beiden Salze unterscheiden sich nicht in der biologischen Aktivität.
[Bearbeiten] Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit
Es gibt klare Hinweise darauf, dass eine Anwendung von Benzodiazepinen während der Schwangerschaft den menschlichen Fetus schädigt. Im Tierversuch gab es zudem Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von Muttertieren, denen während der Schwangerschaft Benzodiazepine verabreicht wurden. Midazolam sollte deshalb in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist klar notwendig. Da Midazolam in die Muttermilch übertreten kann, darf es bei stillenden Müttern nicht angewendet werden.[2]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b Safety Data Sheet for Midazolam – European Pharmacopoeia (Ph. Eur.) 23. Juni 2008
- ↑ Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Dormicum® Ampullen; Stand der Informationen: November 2005
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- IPCS InChem: Midazolam Toxikologische Fachinformation
- Rettungsdienst/Medikamente/Sedativa/Midazolam
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