Metropolitan Opera
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Die Metropolitan Opera ist eine Theater-Gesellschaft am Lincoln Center in New York, Bundesstaat New York. Sie wird umgangssprachlich als Met bezeichnet und zählt zu den weltweit führenden Opernhäusern. Derzeit (seit Beginn der Saison 2006/07) ist Peter Gelb General Manager der Met und James Levine Music Director.
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[Bearbeiten] Die alte Spielstätte
Die Metropolitan Opera Company wurde im Jahre 1880 gegründet und erhielt ein vom Architekten J. Cleaveland Cady erbautes Opernhaus, welches zwischen der 39. und 40. Straße am Broadway lag. Am 27. August 1892 beschädigte ein Brand das Gebäude schwer. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten konnte die Spielstätte wieder öffnen und noch bis 1966 genutzt werden. Danach entschloss sich die Metropolitan Opera Company, ihren Sitz und damit ihr Opernhaus an ihren heutigen Standort zu verlegen. Das erste Opernhaus wurde 1967 abgerissen.
[Bearbeiten] Die neue Spielstätte
Im September 1966 bezog die Gesellschaft ein neues Gebäude im Lincoln Center for the Performing Arts zusammen mit 12 weiteren Organisationen. Das Gebäude liegt zwischen der Columbus und Amsterdam Avenue und zwischen der 62. und 65. Straße im Upper West Side von Manhattan. Dort kann sie einen Saal mit 3.900 Sitzen bespielen.
[Bearbeiten] Die Aufführungen
Die Metropolitan Opera eröffnete am 22. Oktober 1883 mit der Oper Faust (deutscher Titel Margarete) von Charles Gounod. Die Eröffnung des neuen Opernsaals im Lincoln Center am 16. September 1966 war gleichzeitig die Welturaufführung von Samuel Barbers Antonius und Cleopatra.
Eine Reihe von Uraufführungen der Werke von Giacomo Puccini waren im „alten“ Saal der Met zu erleben. La fanciulla del West (Das Mädchen aus dem goldenen Westen) im Dezember 1910 und Il trittico im Dezember 1918; Il tabarro (Der Mantel), Suor Angelica (Schwester Angelica) und Gianni Schicchi. Des Weiteren im Oktober 1958 Samuel Barbers Vanessa, die mit dem Pulitzer-Preis für Musik gewürdigt wurde.
Spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts galt die "MET" als das neben der Wiener Staatsoper und dem Teatro alla Scala in Mailand führende Opernhaus der Welt, wozu große Dirigenten wie Gustav Mahler, Felix Mottl und von 1908 bis 1915 Arturo Toscanini als Chefdirigent beitrugen. Vor allem machten es sich die Intendanten zum Grundsatz, immer die berühmtesten Sänger der Welt zu engagieren (an deren Allüren Mottl verzweifelte), so in den ersten Jahren u. a. Lilli Lehmann, die Brüder Jean und Edouard de Reszke, Nellie Melba, Lillian Nordica, Olive Fremstad, Jacques Urlus und vor allem Enrico Caruso, der 1903 als Herzog in Rigoletto debütierte und bis zum November 1920 am Haus blieb. 1908 begann Mahler seine Tätigkeit an der Met mit Tristan und Isolde.
Maria Callas war im November 1956 erstmals in der Oper Norma zu sehen und hören.
Im neuen Saal gab es im März 1967 mit Mourning Becomes Electra von Marvin David Levy eine weitere Welturaufführung und mit Plácido Domingo (September 1968) und Luciano Pavarotti (November 1968) standen zwei weltbekannte große Sänger auf der Bühne. Im Dezember 1991 und im Oktober 1992 folgten zwei weitere Uraufführungen, The Ghosts of Versailles von John Corigliano und The Voyage von Philip Glass.
[Bearbeiten] Die Radioübertragungen
Die Samstagnachmittagsvorstellungen der Metropolitan Opera sind seit dem Weihnachtstag 1931 live über viele Radiostationen der USA und darüber hinaus zu hören. Das erste übertragene Stück war die Oper Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck. Zur Finanzierung der Radioübertragung fand sich seit 1940 ein fester Sponsor, der allerdings 2004 sein Engagement beendete. Seit dem versucht der Metropolitan Opera Fund diese Sendung mit Hilfe von Spenden auf eine sichere finanzielle Grundlage zu stellen.
[Bearbeiten] Trivia
Ein Thema, das in offiziellen Darstellungen der Geschichte des Opernhauses fehlt, ist der massive Antisemitismus, den vor allem großbürgerliche und konservative Teile des Publikums bis in die 1950er Jahre zur Schau trugen. Mehrere der großen Stars des Hauses hatten gegen diese Haltung anzukämpfen und waren gezwungen, ihre als jüdisch identifizierbaren Familiennamen zu "amerikanisieren", so etwa die Tenöre Jan Peerce[1] (eigentlich Jacob Pinkus Perelmut) und Richard Tucker[2] (eigentlich Ruvn Tiker), die zu den bedeutendsten amerikanischen Opernsängern zählen. Einer der unbestrittenen Stars des Hauses, der Bariton Robert Merrill (eigentlich Moishe Milstein), konnte erst Fuß fassen, nachdem er sich einen englisch klingende Namen zugelegt hatte. Auch Merrills zeitweilige Ehefrau, die Koloratursopranistin Roberta Peters, als Roberta Peterman geboren, war zu diesem Schritt gezwungen, um vom Publikum an der Met akzeptiert zu werden. Selbiges traf auch auf den aus Kanada stammenden Bassbariton George London (eigentlich George Burnstein) zu, der 1951 nach seinem Namenswechsel an der Met debütieren konnte. In diesem Zusammenhang muss auch an den Fall der bedeutenden schwarzen Altistin Marian Anderson erinnert werden, die mehrfach an Auftritten gehindert oder ausgebuht wurde und erst 1955 - mit 58 Jahren - nach einer angeblichen Intervention von Präsident Eisenhower an der Metropolitan Opera debütieren durfte.
Der prachtvolle Vorhang der Metropolitan Opera ist mehrere hundert Kilogramm schwer und mit Kordeln aus purer Seide und Pailletten versehen. Nach 15 Jahren ersetzte dieser neue Schmuckvorhang 2005 den alten Vorhang. Das Bühnenutensil wurde von der deutschen Firma Gerriets aus Umkirch bei Freiburg im Breisgau gefertigt.
[Bearbeiten] Weblinks
- The Metropolitan Opera
- Metropolitan Opera Broadcast Information
- „Hitting the High Notes“, New York Times, 24. September 2006, Interview mit dem neuen Met-Direktor Peter Gelb
- „Metropolitan Opera National Council Auditions“, New York Times, 1. April 2007, mit Video (6:06 Min.), zur Endrunde des nationalen Sängerwettbewerbs an der «Met»
- „Opernbesuch: Die New Yorker Met will innovativ werden“, Die Zeit, 4. Oktober 2007
Koordinaten: 40° 46' 22" N, 73° 59' 3" W