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Marwan II. – Wikipedia

Marwan II.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Marwan II., arabisch مروان بن محمد بن مروان‎, DMG Marwān ibn Muḥammad ibn Marwān, (* 688; † 750) war der vierzehnte Kalif der Umayyaden (745-750).

Marwan ibn Muhammad ibn Marwan hatte als Statthalter von Aserbaidschan, Armenien und Mesopotamien einiges Ansehen erlangt. Im Kampf mit den Chasaren im Kaukasusgebiet hatte er auch begonnen die arabischen Stammeseinheiten durch besoldete Truppen mit festen Befehlshabern zu ersetzen. Nach der Ermordung von Kalif al-Walid II. (744) verhielt er sich zunächst abwartend, trat aber gegenüber von Kalif Ibrahim als dessen Rächer auf. Bald rückte er mit seinen Truppen in Syrien ein. Die Truppen Ibrahims konnten schnell besiegt werden, weshalb sich Marwan II. schnell als Kalif durchsetzte.

Er war ein energischer Herrscher, der durch Reformen die Herrschaft der Umayyaden zu sichern versuchte. Allerdings waren Ansehen und Prestige der Dynastie seit der Ermordung von Al-Walid II. sehr stark gesunken. Auch in Syrien sank die Loyalität gegenüber den Umayyaden, als Marwan II. seine Residenz nach Harran in die Provinz Mesopotamien verlegte. Dennoch konnten durch den weiteren Ausbau der besoldeten Truppen zunächst einige Erfolge erzielt werden. So wurden die Charidschiten im Irak besiegt und das Land befriedet (746). Auch die Ibaditen im Jemen wurden durch einen Feldzug unterworfen und erfolgreich verfolgt.

Allerdings entglitt der Iran der zunehmend der Kontrolle der Umayyaden. So ließ sich der Alide Abdallah ibn Muaqwiya nach einem gescheiterten Aufstand im Irak im Südiran zum Kalifen ausrufen (746-750). Auch war es wegen der Auseinandersetzungen in Syrien und dem Irak nicht möglich, die Propaganda der Abbasiden wirksam zu unterdrücken und den 747 ausbrechenden Aufstand des Abu Muslim in Chorassan wirksam zu bekämpfen.

Nach dem Vorstoß der Aufständischen in den Irak und der Besetzung von Kufa wurde Abu l-Abbas as-Saffah (749-754) zum neuen Kalifen ausgerufen. Die Umayyaden unter Marwan II. erlitten in der Schlacht am Großen Zab (16.- 25. Januar 750) im Nordirak eine vernichtende Niederlage. Marwan II. wurde auf der Flucht in Ägypten getötet.

Das Geschlecht der Umayyaden wurde nun von den Abbasiden ausgerottet. Nur dem Prinzen Abd ar-Rahman gelang die Flucht in den Maghreb und später in Andalusien die Gründung des Emirats von Córdoba. Dadurch konnte die Dynastie der Umayyaden in Andalusien noch bis 1031 fortgeführt werden.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt. C.H. Beck München, 2001
  • Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis Verlag, 1972
  • Gernot Rotter: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg. Wiesbaden 1982
  • Der Islam I., Fischer Weltgeschichte, Band 14, Fischer Verlag, 1968
  • John Joseph Saunders: A history of Medieval Islam. (engl. Ausgabe),ISBN 0-415-05914-3, Barnes & Noble London, 1965, 1990
  • Julius Wellhausen: Das Arabische Reich und sein Sturz. Berlin, 1960


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