Marmon
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Marmon war eine Automobilmarke, die von Nordyke Marmon & Company in Indianapolis (Indiana) von 1902 bis 1933 hergestellt wurde. Von 1963 bis 1997 wurden Lastwagen in Texas unter diesem Namen gefertigt.
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[Bearbeiten] Marmon PKWs
Die Muttergesellschaft von Marmon wurde 1851 gegründet und stellte Mühlentechnik her. Ende des 19. Jahrhunderts fertigte man auch Maschinen für andere Bereiche. 1902 begann eine kleine Produktion automobiler Prototypen mit luftgekühlten V2-Motoren. Ein luftgekühlter Vierzylinder-V-Motor kam im Folgejahr, und die nächsten fünf Jahre beschäftigte man sich mit ersten V6- und V8-Motoren, bevor man sich konventionellen Reihenmotoren zuwandte. Die Marmons hatten sich bald einen guten Ruf als zuverlässige, schnelle und große Autos erworben.
Vom Modell 32 aus dem Jahre 1909 wurde der Wasp abgeleitet, der erste Sieger des Indy 500-Rennens. Dieser Wagen besaß den ersten Rückspiegel der Welt.
Das Modell 34 von 1916 hatte einen Sechszylinder-Reihenmotor aus Aluminium, ein Material, das an diesem Wagen auch an Fahrgestell und Karosserie verarbeitet wurde, um sein Leergewicht auf nur 1.495 kg zu senken. Mit einem Modell 34 wurde eine Fahrt von Küste zu Küste durchgeführt, wobei der Rekord von Erwin „Cannonball“ Baker spektakulär gebrochen wurde.
1924 führte man neue Modelle ein, um das langlebige Modell 34 zu ersetzen, aber die Firma kam in finanzielle Schwierigkeiten und wurde 1926 in die Marmon Motor Car Co. überführt.
1929 führte Marmon ein Auto mit Achtzylinder-Reihenmotor zu einem Preis unter 1.000,-- US-$ ein und nannte ihn Roosevelt, aber der Schwarze Freitag des Jahres 1929 verschlimmerte die Probleme der Firma. 1927 hatte Howard Marmon seine Arbeiten am ersten V16-Motor der Welt begonnen, konnte aber erste 1931 das Serienmodell Sixteen vorstellen. Da hatte Cadillac bereits seinen V-16 eingeführt, der von dem ehemaligen Marmon-Ingenieur Owen Nacker konstruiert worden war. Auch Peerless entwickelte einen V16 mit Hilfe eines ehemaligen Marmon-Konstrukteurs, James Bohannon.
Der Marmon Sixteen wurde nur drei Jahre lang gebaut und es entstanden 400 Stück. Sein Hubraum betrug 8.046 ccm und er leistete 200 bhp (147 kW). Der Motor hatte einen Aluminiumblock und Zylinderköpfe aus Aluminium; die Laufbuchsen waren aus Stahl und der Zylinderwinkel betrug 45°.
1933, im schlimmsten Jahr der Weltwirtschaftskrise, stellte Marmon den Bau von Automobilen ein.
Marmon bleibt als Erfinder des Rückspiegels und wegen der Einführung des V16-Motors und der Anwendung von Aluminium im Automobilbau in Erinnerung.
Zwar stellte Marmon die eigene Automobilproduktion ein, aber man stellte Komponenten für andere Autofirmen, sowie LKWs, her. Als die Weltwirtschaftskrise den Markt für Luxusautomobile drastisch verkleinerte, tat sich die Marmon Car Company mit Arthur (Colonel) Herrington zusammen, einem ehemaligen Armeeingenieur, der an der Konstruktion von Allradfahrzeugen beteiligt war. Die neue Gesellschaft hieß Marmon-Herrington.
Marmon-Herrington begann erfolgreich, da man Bestellungen für Flugzeugtankfahrzeuge, Fahrlafetten mit Allradantrieb und die größten Lastwagen der damaligen Zeit für die irakische Betreibergesellschaft der Ölpipeline ergatterte. Darüber hinaus gelang es der Geschäftsführung, die Firma auf dem Markt für preisgünstige Allradfahrzeuge zu etablieren.
Dies ließ den Marmon-Herrington-Ford entstehen. Der Umbau von LKW-Fahrgestellen auf Allradantrieb ist bis heute der Hauptgeschäftszweck der Marmon-Herrington Company.
In den frühen 1960er-Jahren wurde Marmon-Herrington von der Familie Pritzker aufgekauft und wurde Teil einer Firmengruppe, der man den Namen Marmon Group gab.
[Bearbeiten] Modelle
Modell | Bauzeitraum | Zylinder | Leistung | Radstand |
---|---|---|---|---|
Modell A | 1904 | 4 Zyl. | 20 bhp (14,7 kW) | 2134 mm |
Modell B | 1905 | 4 Zyl. | 20 bhp (14,7 kW) | 2286 mm |
Modell C | 1906 | 4 Zyl. | 24 bhp (17,6 kW) | 2286 mm |
Modell D | 1906 | 4 Zyl. | 30 bhp (22 kW) | 2286 mm |
Modell C-7 | 1907 | 4 Zyl. | 24 bhp (17,6 kW) | 2438 mm |
Modell F | 1907 | 4 Zyl. | 35 bhp (25,7 kW) | 2642 mm |
Modell G | 1908 | 4 Zyl. | 40 bhp (29 kW) | 2642 mm |
Modell H | 1908 | 4 Zyl. | 50 bhp (37 kW) | 2896 mm |
Modell 45 | 1909 | 4 Zyl. | 60 bhp (44 kW) | 2997 mm |
Modell 50 | 1909 | 4 Zyl. | 60 bhp (44 kW) | 2997 mm |
Modell 32 | 1909-1914 | 4 Zyl. | 32-40 bhp (23,5-29 kW) | 2845-3048 mm |
Modell 48 | 1913-1915 | 6 Zyl. | 48 bhp (35,3 kW) | 3683 mm |
Modell 41 | 1914-1916 | 6 Zyl. | 41-43 bhp (30-31,6 kW) | 3353 mm |
Modell 34 | 1916-1924 | 6 Zyl. | 34-84 bhp (25-62 kW) | 3454 mm |
Modell 74 | 1925-1926 | 6 Zyl. | 84 bhp (62 kW) | 3454 mm |
Little Marmon | 1927 | 8 Zyl. | 64 bhp (47 kW) | 3327 mm |
Modell 75 | 1927-1928 | 6 Zyl. | 84 bhp (62 kW) | 3454 mm |
Modell 68 | 1928-1929 | 8 Zyl. | 42-76 bhp (31-56 kW) | 2896 mm |
Modell 78 | 1928-1929 | 8 Zyl. | 86 bhp (63 kW) | 3048 mm |
Modell 69 | 1930 | 8 Zyl. | 76 bhp (56 kW) | 2997 mm |
Modell 79 | 1930 | 8 Zyl. | 107 bhp (79 kW) | 3175 mm |
Big 8 | 1930 | 8 Zyl. | 125 bhp (92 kW) | 3454 mm |
Modell 70 | 1931 | 8 Zyl. | 84 bhp (62 kW) | 2870 mm |
Modell 88 | 1931 | 8 Zyl. | 125 bhp (92 kW) | 3302-3454 mm |
Sixteen | 1931-1933 | 16 Zyl. | 200 bhp (147 kW) | 3683 mm |
Modell 8-125 | 1932 | 8 Zyl. | 125 bhp (92 kW) | 3175 mm |
[Bearbeiten] Marmon LKWs
1963, als Marmon-Herrington die LKW-Herstellung aufgegeben hatte, übernahm eine neue Firma, die Marmon Motors Co. in Denton (Texas) den Namen und baute die LKWs nach, die man bei Marmon-Herrington konstruiert hatte. Diese LKWs waren von besonderer Güte und wandten sich an Eigner, die ihre Fahrzeuge selbst fuhren; sie waren die Spitze der texanischen LKW-Herstellung.
Der Marmon war immer ein handgefertigter LKW mit niedrigen Herstellungszahlen, der manchmal als „Rolls-Royce unter den LKWs“ tituliert wurde. Das große Angebot auf dem LKW-Markt und das fehlende Verkaufsnetzwerk besiegelten das Ende der Marmon-LKWs in den USA. Der letzte Marmon entstand 1997 und die Werke in Garland (Texas) übernahm die Paystar-Abtrilung von Navistar International.
1996 hatte man einen Versuch unternommen, in Australien LKWs unter dem Namen Max Marmon herzustellen. Es entstanden aber offensichtlich nur wenige Exemplare.
[Bearbeiten] Weblinks
- Site des Marmom Wasp 1911 (englisch)
- Marmon LKWs (englisch)
- Fotos von Marmon LKWs
- Max Marmon LKWs in Australien (englisch)
[Bearbeiten] Quellen
- Kimes, Beverly R., Clark, Henry A.: Standard Catalogue of American Cars 1805-1942, Kraus Publications, Iola (1985), ISBN 0-87341-045-9