M24 Chaffee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

M24 Chaffee
Leichter Panzer
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung	5 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze, Funker)
Länge	5,56 m
Breite	3 m
Höhe	2,77 m (Turm Oberseite)
Gewicht	18,4 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung	19-42 mm
Hauptbewaffnung	1 x 75-mm-M6-Geschütz
Sekundärbewaffnung	1 x .50 cal Fla-MG und 2 x .30 cal MG (koaxial und vorne)
Beweglichkeit
Antrieb	2 × Cadillac 44T24 V8-Ottomotoren, wassergekühlt 2 × 148 PS
Federung	Drehstabfederung
Höchstgeschwindigkeit	56 km/h (Straße), 40 km/h (Gelände)
Leistung/Gewicht	16,1 PS/Tonne
Reichweite	etwa 160 km

M24 Chaffee im CFB Bordem-Museum in Kanada

Derselbe Panzer von der Seite

Der M24 Chaffee ist ein leichter US-amerikanischer Panzer, der als Aufklärungspanzer konzipiert und auch klassifiziert war, von seinen unterschiedlichen Nutzern aber auch (nicht immer sehr erfolgreich) als Kampfpanzer eingesetzt wurde. Er war der Nachfolger des Stuart-Panzers des Zweiten Weltkriegs und wurde ab 1944 gebaut. Der Chaffee war auch luftverlastbar und gilt als der erste echte moderne leichte Panzer der Welt. Er besaß unter anderem eine hohe Feuerkraft und als erster US-Panzer eine günstig abgeschrägte Panzerung. Benannt wurde der Panzer nach dem Pionier der US-amerikanischen Panzertruppen General Adna R. Chaffee.

[Bearbeiten] Geschichte

Einsatzerfahrungen mit dem bisherigen leichten Panzer M3 bzw. M5 „Stuart“ hatten die Schwächen dieser Fahrzeuge aufgedeckt, was besonders die unzureichende Panzerung betraf. Das als Ersatz geforderte und neuenwickelte Gerät, als T 7 bezeichnet, stellte sich als nur mittelmäßige Konstruktion heraus und wurde im März 1943 abgelehnt.

Daraufhin sah sich das Ordnance Corps gezwungen, zusammen mit der Cadillac division of General Motors im April 1943 ein neues Projekt zu starten, das als Light Tank T24 bezeichnet wurde. Dieser Panzer hatte die gleichen Antriebsaggregate wie der M 5A1, war jedoch bereits mit einer stabilisierte 75-mm-Kanone ausgestattet, die schon im mittleren Bomber B-25 Mitchell eingesetzt worden war. Man hatte jedoch die Rohrwandung verringert und einen anderen Rücklaufmechanismus eingebaut. Es wurde alles unternommen, um das Gewicht des Fahrzeuges unter zwanzig Tonnen zu halten. Die Panzerung wurde so minimal wie möglich gehalten, die Frontplatte war lediglich 25 Millimeter dick, jedoch in einen Winkel von 60° gestellt, sodass diese Schwäche etwas ausgeglichen werden konnte. Die Ketten wurden auf 16 Inches (40,6 Zentimeter) verbreitert und die Fahrwerksfederung auf Drehstäbe umgestellt. Die Silhouette war relativ niedrig, obwohl der Turm bereits für drei Mann ausgelegt war. Die Luftverlastbarkeit war so gewährleistet.

Am 15. Oktober 1943 wurde das erste Vorserienfahrzeug fertiggestellt, worauf man die Produktion im Frühjahr 1944 unter der Bezeichnung Light Tank M24 aufnahm. Die Produktionsstätten befanden sich ab April 1944 bei Cadillac und ab Juli 1944 kam eine weitere bei Massey-Harris hinzu. Als die Fertigung im August 1945 eingestellt wurde, hatten insgesamt 4731 Fahrzeuge die Montagebänder verlassen. Eine nicht bekannte Anzahl war an die britischen Streitkräfte geliefert worden.

[Bearbeiten] Kampfeinsätze

Die ersten M24 erreichten Europa im Dezember 1944 und wurden der US 2nd Cavalry Group (Mechanized) - 17 davon der F Company, 2nd Cavalry Reconnaissance Battalion, und F Company, 42nd Cavalry Reconnaissance Battalion zugewiesen. Diese Einheiten befanden sich zu diesem Zeitpunkt in der Schlacht um Bastogne im Einsatz. Hauptaufgabe der M24 war die gewaltsame Aufklärung an den Flanken der gepanzerten Hauptkräfte. Nur langsam konnten die Einheiten mit dem M24 ausgestattet werden. Als der Krieg zu Ende war, waren die meisten der betroffenen Aufklärungsbataillone immer noch mit dem M5 ausgestattet. Die (vorhandenen) Panzer hatten sich bis dahin als sehr brauchbar erwiesen, insbesondere die gute Geländegängigkeit und das, im Gegensatz zum M5 größere Kaliber der Kanone fand allgemeine Anerkennung. Der M24 war kein Kampffahrzeug, das den deutschen Panzern Widerstand leisten konnte, jedoch ermöglichte es die hohe Wendigkeit und das Kaliber der Hauptwaffe, sich nach der möglichen Entdeckung unbeschädigt zurückzuziehen. Der Einsatz der M24 hatte keine entscheidenden Auswirkungen auf die Kampfhandlungen, da die Fahrzeuge zu spät und in zu geringer Menge eingesetzt wurden.

[Bearbeiten] Korea

Im Koreakrieg schickte man die leichten M24 als erste auf das Schlachtfeld gegen die nordkoreanischen T-34/85, wo sie zu einer leichten Beute der besser bewaffneten und gepanzerten Gegner wurden. Erst nachdem sie durch die schwereren M4 Sherman, M26 Pershing, und M46 ersetzt worden waren, konnten sie wieder ihrer Aufgabe als Aufklärer nachkommen.

[Bearbeiten] Indochina

Kurze Zeit nach dem Ende des Koreakrieges kam der Chaffee auf französischer Seite im Indochina-Krieg zum Einsatz, wo dieser sich erneut trotz der für den Einsatz von Panzern ungünstigen Topographie des Gebietes sehr gut bewährte. Unter anderem wurde er in der Schlacht von Điện Biên Phủ eingesetzt. Um dies bewerkstelligen zu können, wurden die Panzer zerlegt und mit Flugzeugen in die Festung transportiert. Bis zur Eroberung von Điện Biên Phủ im Mai 1954 hatten die M24 Panzer zur Unterstützung der Infanterie etwa 15.000 Schuss auf die angreifenden feindlichen Verbände abgefeuert.

[Bearbeiten] Indisch-Pakistanischer Konflikt

In den 70er Jahren, als dieser leichte Kampfpanzer langsam aber sicher völlig veraltete, erfolgten seine letzten Kriegseinsätze im größeren Stil. Er fand im Indisch-Pakistanischen Krieg 1971 statt, als 66 pakistanische M24 von Bangladesch kommend, den indischen Panzerjägern augenblicklich zum Opfer fielen.

[Bearbeiten] Westsahara

Im Jahre 1975 wäre beinahe ein Krieg zwischen Spanien und Marokko um die damals noch spanische Westsahara ausgebrochen. Die spanischen Panzereinheiten waren dort unter anderem mit dem M24 Chaffee ausgerüstet. Zu Kampfhandlungen kam es jedoch nicht und die spanischen M24 wurden nach dem Rückzug aus der Westsahara nach Spanien abgezogen.

[Bearbeiten] Irakisch-Iranischer Krieg

Im Irakisch-Iranischen Konflikt zwischen 1980-1988 verfügten beide Seiten noch über eine unbekannte Anzahl dieser Fahrzeuge. Über einen Kampfeinsatz der M24 ist jedoch nichts bekannt.

[Bearbeiten] Verlängerung der Nutzungsdauer

Mitte der siebziger Jahre erfuhren die in Norwegen noch vorhandenen M 24 eine Kampfwertsteigerung, indem sie mit französischen 90-mm-Kanonen, modernen Feuerleitanlagen und Dieselmotoren ausgerüstet wurden. Diese, als NM-116 bezeichneten Fahrzeuge befanden sich bis 1992/93 im Dienst. Gleichzeitig rüstete die chilenische Armee ihre M24 Panzer mit einer IMI-OTO 60mm Hyper Support (HVMS) Kanone aus, diese Version blieb bis 1999 im Dienst.

In Uruguay ist der M24 noch immer im Einsatz. 1

Wie andere erfolgreiche Fahrzeuge des Zweiten Weltkriegs wurde der M24 an viele Armeen rund um den Globus geliefert und befand sich noch im Kampfeinsatz, lange nachdem er bei der US Army ausgemustert worden und durch den Aufklärungspanzer M41 Walker Bulldog ersetzt worden war.

[Bearbeiten] Varianten

Light Tank T24 - Prototyp, als Light Tank M24.
Light Tank T24E1 - Prototyp mit Continental R-975-C4 Triebwerk und Wandler Getriebe. Wegen Getriebeproblemen wurde diese Variante nicht weiterverfolgt.
M19 Gun Motor Carriage

Die Antriebsaggregate wurden in die Mitte der Wanne verlegt und auf dem Heck ein 40 mm M2 AA Zwillingsgeschütz angebracht. 336 Granaten wurden mitgeführt. Von dieser Variante waren 904 bestellt, aber nur 285 gefertigt worden.

M37 105 mm Howitzer Motor Carriage

Selbstfahrlafette mit 105 mm Howitzer, gedacht die 105mm Howitzer Motor Carriage M7 zu ersetzen. 448 wurden bestellt, 316 geliefert. 126 Schuss konnten mitgeführt werden.

M41 155 mm Howitzer Motor Carriage (Gorilla)

Selbstfahrlafette mit 155 mm auf dem Heck, Triebwerk zur Mitte verlegt. 250 bestellt, 60 geliefert.

[Bearbeiten] Versuchsfahrzeuge

T77 Multiple Gun Motor Carriage.

Versuchsmuster mit sechs 12,7-mm-Maschinengewehren in einem neu entwickelten Turm.

T9, T13 Versuchsmuster Mehrzweckfahrzeuge.
T22E1, T23E1, T33 Versuchsmuster Transportpanzer.
T42, T43 Schleppfahrzeuge mit Wandlergetriebe des M18 Hellcat.
T9 mit Planierschild
T6E1 Bergepanzer.
NM-116 Norwegische Variante (kampfwertgesteigert)

Mitte der fünfziger Jahre startete Frankreich einen Versuch, die noch vorhandenen M24 einer Kampfwertsteigerung zu unterziehen. Dazu wurden einige mit dem Turm des AMX-13 ausgestattet.

Interessanterweise existierten auch einige AMX mit dem Turm des M24.

[Bearbeiten] Technische Daten

Name	Light Tank M24
Herkunfstland	USA
Proktionszeitraum	1944 - August 1945
Gewicht	18.4 Tonnen (40,500 lb)
Länge Kanone 12 Uhr	5.56 m (18.24 ft)
Länge Kanone 6 Uhr	5.03 m (16.5 ft)
Breite	3 m (9.84 ft)
Höhe	2.77 m (9.08 ft)
Besatzung	5 Mann
Panzerung	9.5 - 38 mm (0.37 - 1.49 in)
Hauptbewaffnung	1x 75-mm-Panzerkanone M6, 48 Schuss
Sekundärbewaffnung	1 MG .50 cal Browning M2HB mit 440 Schuss
Sekundärbewaffnung	2 MG Browning M1919A4 mit 3750 Schuss
Triebwerk	2x Cadillac Series 44T24, V 8 wassergekühlte Benzinmotoren
Leistung	300/220 PS (220/164 kW) je nach Ausführung unterschiedlich
Leistungsgewicht	12,2 - 16,09 PS/t
Federung	Drehstab
Fahrbereich	etwa 160 km
Höchstgewschindigkeit	56 km/h (37 mi/h) Straße, 40 km/h (25 mi/h) Gelände