Mönch von Salzburg
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Mönch von Salzburg ist ein mittelhochdeutscher Liederdichter. Am Hof des Salzburger Erzbischofs Pilgrim II. von Puchheim (1365-1396) wirkte der anonym gebliebene Mönch von Salzburg, von dem 50 frühneuhochdeutsche Liebeslieder, sieben weltliche und rund 50 geistliche Lieder überliefert sind. Die Zuweisung ist im Einzelnen unsicher. Er gilt auch als Verfasser der so genannten Planetenkinderverse.
Möglicherweise handelte es sich bei dem Mönch von Salzburg um Pilgrim selbst, jedenfalls deutet nach Auffassung einiger Autorinnen und Autoren ein von ihm verfasster Minnebrief aus dem Jahre 1392 darauf hin. (Lit.: Cramer, 1990)
Die Liebeslieder haben dabei kaum etwas mit den klassischen Minneliedern der Hohen Minne mehr zu tun, die Liebe zwischen dem (dominierenden) Mann und der Frau ist nicht mehr unerreichbar, Konflikte werden von außen in die Beziehung hineingetragen. Bei den geistlichen Liedern des Mönchs von Salzburg stehen unter Verwendung älterer deutscher Liedtraditionen (Töne) im Mittelpunkt: Maria, Ostern und Passion, Fronleichnam. Lateinische Hymnen und Sequenzen wurden dabei vom Mönch von Salzburg verdeutscht.
Der Mönch von Salzburg griff als erster deutscher Liederdichter die aus dem Französischen kommende Mehrstimmigkeit für seine Lieder auf. Sollte die Vermutung zutreffen, dass es sich bei dem Mönch und Pilgrim um die selbe Person handelt, könnte er diese Technik durch Guillaume de Machaut (1300-1377) kennengelernt haben, der mehrere Jahre am Prager Hof lebte. Pilgrim jedenfalls pflegte zeitlebens gute Beziehungen zum Prager Hof und wurde möglicherweise auch dort erzogen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Werkausgaben
- F. V. Spechtler: Die geistlichen Lieder des Mönches von Salzburg, 1972
- Johannes Heimrath, Michael Korth u. a.: Der Mönch von Salzburg, 1980
- C. März (Hg.): Die weltlichen Lieder des Mönchs von Salzburg, 1999
[Bearbeiten] Sekundärliteratur (Auswahl)
- Horst Brunner: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick. RUB 9485. Reclam Stuttgart 2003, S. 300, 309
- Thomas Cramer: Geschichte der deutschen Literatur im späten Mittelalter. München 1990, ISBN 3-423-30779-X, S. 36-38
- F. V. Spechtler: Mittelalterliche Liedforschung. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 1, 1981
- Burghart Wachinger: Der Mönch von Salzburg, 1989
- M. Payer: Das religiöse Weltbild des Mönchs von Salzburg in den geistlichen Liedern G 33, G 34, G 37 und G 46, 2000
[Bearbeiten] Hörbeispiel
- "Das Kühhorn" interpretiert vom Salzburger Ensemble für Alte Musik Dulamans Vröudenton
[Bearbeiten] Weblinks
- Karl Bartsch: Hermann von Salzburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 12, Leipzig 1880, S. 165.
- l. u.: Johannes von Salzburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 14, Leipzig 1881, S. 472.
- Franz Viktor Spechtler: Mönch von Salzburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 17, Berlin 1994, S. 657 f.
- Literatur von und über Mönch von Salzburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lieselotte von Eltz: Mönch von Salzburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Friedrich Wilhelm Bautz: Hermann, der „Mönch von Salzburg“. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Eintrag über Mönch von Salzburg im Österreich-Lexikon von aeiou
- Recht ausführliche Seite über den Mönch von Salzburg
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mönch von Salzburg |
ALTERNATIVNAMEN | Mönch von Salzburg, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | mittelalterlicher Dichter von weltlichen und geistlichen Liedern |