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Lutetia-Kreis – Wikipedia

Lutetia-Kreis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Lutetia-Kreis war ein Komitee verschiedenster politischen Strömungen, die einen antifaschistischen Grundkonsens hatten. Willi Münzenberg war es im September 1935 erstmals gelungen im Hotel Lutetia, am Pariser Boulevard Raspail, 51 kommunistische, sozialdemokratische und bürgerliche Hitlergegner zusammenzubringen. Nach ihrem Tagungsort wurde dieser Kern einer deutschen Volksfront als Lutetia-Kreis bekannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der politische Weg zum Hotel Lutetia

Während der Weimarer Republik war das Zusammenwirken der großen linken Parteien und Gewerkschaften im Sinne einer Einheitsfront gegen den aufkommenden Faschismus blockiert. Die Sozialfaschismusthese und die RGO-Politik der KPD, und ein begründeter aber auch unbegründeter Antikommunismus seitens der SPD waren wesentliche Faktoren.

[Bearbeiten] Versuch aus Fehler zu lernen

Auf dem VII. Weltkongress (Rede von Georgi Michajlow Dimitrow) und auf der Brüsseler Konferenz der KPD 1935 wurden eigene Versäumnisse im Kampf gegen Hitler aufgedeckt und eine theoretische Strategie des Kampfes um eine antifaschistische Volksfront entwickelt.

[Bearbeiten] Ergebnisse erster Gespräche

Der Lutetia-Kreis formulierte eine Protesterklärung gegen die Hinrichtung des KPD- und Rote-Hilfe-Funktionärs Rudolf Claus im Dezember 1935. Diese wurde von Kommunisten und Sozialdemokraten gemeinsam unterzeichnet.

Am 1. Februar trafen sich Vertreter der Arbeiterparteien KPD, SPD, SAPD und der SPD-Oppositionsgruppe Revolutionäre Sozialisten Deutschlands zu einer Vorbesprechung. Münzenberg wollte eine Volksfront auf der Grundlage völliger Glaubens- und Gewissensfreiheit. Er bezeichnete die frühere Politik der Kommunisten sei falsch, in Zukunft müsse eine deutsche Bündnis-Politik betrieben werden. Herbert Wehner (Herbert Funk), damals Kandidat des Politbüros der KPD, verdammte Münzenbergs Äußerungen dagegen als „opportunistische Prinzipienlosigkeit“.

Auf Einladung des Schriftstellers Heinrich Mann und des saarländischen SPD-Funktionärs Max Braun tagte am 2. Februar im Hotel Lutetia die erste größere Volksfrontkonferenz mit 118 Teilnehmern. Am Verhandlungstisch saßen die KPD als größte Gruppe mit 23 Teilnehmern, darunter außer Münzenberg auch die Politbüromitglieder Franz Dahlem und Philipp Dengel sowie Wilhelm Koenen, Peter Maslowski, Hermann Matern und der Chefredakteur der Roten Fahne Alexander Abusch. Sozialdemokraten, aber nicht die offizielle SPD-Parteidelegation dennoch waren unter den 20 Sozialdemokraten bekannte Funktionäre wie Rudolf Breitscheid, Albert Grzesinski, Erich Kuttner und Kurt Löwenstein. Keiner von ihnen konnte offiziell im Namen ihrer Partei sprechen. Kleinere sozialistische Gruppen wie die SAP (Exil-Leitung Jacob Walcher, sowie u.a. Willy Brandt), die Revolutionäre Sozialisten Deutschlands und der Internationaler Sozialistischer Kampfbund (u.a. Willi Eichler) stellten acht, bürgerliche Gruppierungen 37 und Katholiken vier Vertreter. Zahlreichen Schriftsteller und Intellektuelle unter ihnen Heinrich und Klaus Mann, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Ludwig Marcuse, Emil Ludwig,sowie Leopold Schwarzschild.

[Bearbeiten] Appell an alle Menschen guten Willens

Ein Appell an alle Menschen guten Willens wurde verabschiedet, um für die Befreiung der Hitlergegner aus den faschistischen Kerkern einzutreten. Die Bildung eines gemeinsamen Flüchtlingskomitees unter dem Vorsitz des ehemaligen sozialdemokratischen preußischen Innenministers Albert Grzesinski, Hilfskomitees in Straßburg und Amsterdam wurde beschlossen. Die Deutschen Informationen mit Nachrichten über den faschistischen Terror und die Kriegsvorbereitungen des Hitlerregimes wurden ab März 1936 von Heinrich Mann, Rudolf Breitscheid, Max Braun und Bruno Frei herausgegebenen.

Während bürgerliche Vertreter auf Ausarbeitung eines Regierungsprogramms für die Zeit nach Hitlers Sturz drängten, betonte Franz Dahlem, dass es vordringlich um die Lösung der nächsten Aufgaben gehe. Ein Ausschuss unter Vorsitz Heinrich Manns mit Münzenberg, Breitscheid und dem Journalisten Georg Bernhard als ständigen Mitarbeitern wurde gebildet, um eine Plattform zur Sammlung aller Oppositionsgruppen auszuarbeiten. In einer Kundgebung an das deutsche Volk rief die Pariser Konferenz die einzelnen Parteien und Gruppierungen auf, sich unter Achtung ihrer jeweiligen Sonderziele für die Wiederherstellung der elementarsten Menschenrechte zu vereinen.

[Bearbeiten] Der Streit

Dieser später als Komitee zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront bezeichnete Ausschuss sollte sich aufgrund prinzipieller Differenzen das ganze Jahr vergeblich mit programmatischen und organisatorischen Fragen herumschlagen. Streitprotokolle innerhalb des linken Lagers füllten Akten. Die Moskauer Prozesse vergifteten zusätzlich das Pariser Verhandlungsklima irreversibel. Einige Mitglieder des Lutetia-Kreises arbeiteten nach der Besetzung Frankreichs und ihrer Flucht weiter in neuen politischen Bündnis-Organisationen. Im Exil-Ort USA wurde der Council for a Democratic Germany gegründet.

[Bearbeiten] Der Aufruf

Die Programmdebatte, die bis Dez. 1936 dauerte, litt an der mangelnden Kompromissbereitschaft auf allen Seiten. Letztlich kam ein Kompromiss-Papier – der Aufruf an das deutsche Volk - zustande. Er wurde am 19. Dezember 1936 unterzeichnet und am 21. Dezember 1936 verabschiedet. Man vermied konkrete Festlegungen und umriss nur kurz die Ziel der Volksfront. Dennoch wurde der Aufruf von mehr als 70 Personen unterschrieben, darunter Lion Feuchtwanger, Klaus Mann, Ernst Toller, Ernst Bloch, Rudolf Breitscheid, Willy Brandt. Die Volksfront veröffentlichte auch verschiedene Protesterklärungen, Protestschriften und Flugschriften und warb aktiv für einen Freiwilligendienst in Spanien. Verbreitet wurden die Schriften bei über 100 ausländischen Redaktionen u.a. über die Deutschen Informationen, sowie über den von der KPD in Spanien betriebenen Deutschen Freiheitssender 29,8. Nach der Tagung vom 10. und 11. April 1937 endete die Tätigkeit des Lutetia-Kreises. Das Maß an Gemeinsamkeit war aufgebraucht.

Für die deutsche Emigration gab es keine Massenbasis. Hauptsächlich auf Intellektuelle gestützt, war es einer deutsche Volksfront-Bewegung nicht gelungen, eine auch nur annähernd umfassende Vertretung des ganzen Volkes zu werden. „Sozialdemokraten und Kommunisten, beide von der bürgerlich gekleideten Seite, veruneinigten sich über ihren Einfluss bei den Ärmsten – gesetzt sie wären vorher eines Sinnes gewesen“, schrieb Heinrich Mann rückblickend in seiner Autobiographie.


[Bearbeiten] Literatur

  • Babette Groß, Willi Münzenberg. Eine politische Biographie, Stuttgart 1967, S. 293 f.
  • SAP-Archiv-Oslo Filmkopie: Bundesarchiv SAPMO RY 13
  • Widerstand, Verfolgung und Emigration Liberaler 1933-1945, Friedrich-Naumann-Stiftung 1983 S. 77
  • Ernst Stock/Karl Walcher: Jacob Walcher (1887 - 1970): Gewerkschafter und Revolutionär zwischen Berlin, Paris und New York. Berlin 1998. ISBN 3-89626-144-4
  • Chronik der deutschen Sozialdemokratie, Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.] 2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001


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