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Ludwig Fischer (NSDAP) – Wikipedia

Ludwig Fischer (NSDAP)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dr. jur. Ludwig Fischer (* 16. April 1905 in Kaiserslautern; † 7. März 1947 in Warschau; hingerichtet) war ein nationalsozialistischer Politiker und von 1939 bis 1945 Gouverneur des Distrikts Warschau im Generalgouvernement Polen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Frühes Leben

Ludwig Fischer kam 1905 in Kaiserslautern als Sohn streng katholischer Eltern zu Welt. Er besuchte die Volksschule 3 1/4 Jahre und die Oberrealschule in Kaiserslautern 9 Jahre. Anschließend studierte er fünf Jahre Jura und Staatswissenschaften in Heidelberg, München, Würzburg und Erlangen. Er sprach fließend Englisch und Französisch. 1927 schaffte er das Staatsexamen und promovierte 1928 an der Universität Erlangen zum Doktor der Juristik. In den Jahren 1928 bis 1932 sammelte er Gerichtspraxis in München und Kaiserslautern.

Schon sehr früh zeigte sich Fischer beeindruckt und angesprochen von den Idealen der nationalsozialistischen Bewegung und trat am 20. Mai 1926 in die NSDAP (Mitglied Nr. 36.499) und 1929 in die SA in München, Ortgruppe Braunes Haus, ein. Dort wohnte er in Obermenzing, Lindenallee 43. Am 1. März 1931 kam er in das Reichsrechtsamt der NSDAP. Dort nahm er die Position als stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung ein. Im gleichen Jahr wurde er zum SA-Standartenführer der Abteilung III beim Stabe der Obersten SA-Führung (OSAF) befördert.

Er wurde 1933 zum Regierungsrat ernannt. Er trat der in München neu gegründeten „Akademie für Deutsches Recht“ unter Reichsminister Hans Frank bei und hatte dort eine Position als Hauptdienstleiter inne. Im November 1937 wurde Fischer Mitglied des Reichstags (Wahlkreis 23 Düsseldorf West).

Zum 1. Mai 1937 erfolgte die Beförderung zum SA-Oberführer. Im Jahre 1938 wurde er Stabsleiter des Reichsrechtsamts der NSDAP und 1939 trat er als Gefreiter zum Wehrdienst an.

[Bearbeiten] Gouverneur von Warschau

Als am 26. Oktober 1939 durch Erlass das Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete gegründet wurde, wurde Fischer am 24. Oktober 1939 zum Verwaltungschef des Distrikts Warschau ernannt und unterstand damit direkt dem Generalgouverneur, seinem ehemaligen Vorgesetzten in der „Akademie für Deutsches Recht“, Dr. Hans Frank. Fischer setzte den Rechtsanwalt Heinz Auerswald zum Kommissar des jüdischen Wohnbezirks ein.

Am 25. April 1941 wurde dieser Titel in „Gouverneur“ umgewandelt. Auch in der SA stieg er weiter auf: Am 9. November 1939 erfolgte die Ernennung zum SA-Brigadeführer, am 26. Oktober 1940 (anlässlich des einjährigen Bestehens des Generalgouvernements) zum SA-Gruppenführer.

Am 9. August 1944 wurde Fischer während des Warschauer Aufstandes verwundet und erhielt dafür am 22. August das Eiserne Kreuz II. Klasse und das K. V. K I mit Schwertern. Fischers Vizegouverneur, der vorherige Abteilungsleiter im Präsidialbüro des Gouverneurs des Distrikts Warschau, Herbert Hummel (7. Mai 1907 – 9. August 1944), kam bei dem Aufstand ums Leben.

Fischer floh am 17. Januar 1945 aus Warschau und setzte sich nach Bad Neustadt an der Saale ab, wo er am 10. Mai von den Amerikanern verhaftet wurde. Am 30. März 1946 wurde der ehemalige Gouverneur an die polnischen Behörden ausgeliefert und am 17. Dezember 1946 in Warschau angeklagt. Am 3. März 1947 wurde Fischer vom Obersten Volksgerichtshof (Najwyższy Trybunał Narodowy) in Warschau zum Tod durch Erhängen und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt, das Urteil wurde am 7. März im Warschauer Mokotow-Gefängnis vollstreckt.

[Bearbeiten] Privat

Fischer war mit Freda Coblitz verheiratet und hatte zwei Töchter. Mit dem Generalgouverneur Frank unterhielt er auch private Kontakte. Die Ehefrauen beider Männer fuhren oft gemeinsam in jüdische Ghettos, um den Insassen Schmuck, Pelze und andere Wertsachen abzunehmen.

[Bearbeiten] Referenzen

  • Joseph Wulf, Das Dritte Reich und seine Vollstrecker, Frankfurt/Main 1984
  • Ernst Klee, Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/Main 2003
  • Erich Stockhorst, 5000 Köpfe - Wer war was im 3. Reich, Arndt-Verlag, Kiel 2000

[Bearbeiten] Weblinks

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