Ludwig Devrient
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Ludwig Devrient, eigentl. David Louis De Vrient, (* 15. Dezember 1784 in Berlin; † 30. Dezember 1832 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Träger des Iffland-Rings.
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[Bearbeiten] Leben
Devrient war der Sohn des Kaufmanns Philipp De Vrient und dessen zweiter Ehefrau Marie Val. Seine erste Erziehung erhielt Devrient durch französische Gouvernanten. Nach dem Willen seines Vaters sollte er ebenfalls einen kaufmännischen Beruf erlernen, um später das väterliche Geschäft zu übernehmen. Die ersten beiden Lehrstellen, bei entfernten Verwandten, brach Devrient ebenso schnell wieder ab wie seine dritte bei einem Posamentier in Potsdam.
Als Devrient anlässlich eines Theaterbesuchs in Leipzig dort Ferdinand Ochsenheimer erleben konnte, wollte er ebenfalls Schauspieler werden. Im Sommer 1803 schloss er sich der Langeschen Theatertruppe an, wo durch den Schauspieler J. Weidner seinen ersten Schauspielunterricht bekam. Zum ersten Mal stand Devrient im Mai 1804 in Gera auf der Bühne; sein Debüt gab er als Herzberg (ein Bote) am 1. September 1805 in Dessau unter der Leitung von Friedrich Wilhelm Bossann.
Nach einer Tourneen u.a. durch Naumburg, Jena und Zeitz wurde Devrient in Dessau festes Mitglied des Ensembles. Dort entstand auch "das Theatergenie Devrient". In Dessau heiratete er 1807 Margarete, eine Tochter des Kapellmeisters Christian Gottlob Neefe. Mit ihr hatte er eine Tochter, Emilie (die spätere Ehefrau des Schauspielers Höffert). Devrients Ehefrau verstarb kurz nach der Geburt.
Obwohl begeistert gefeiert wurde Devrient, von Selbstzweifeln geplagt, 1808 vertragsbrüchig und verließ Dessau. Er ging nach Berlin, wo er unter August Wilhelm Iffland am 18. Juli 1808 an der königlichen Oper auftrat. Schon bald schloss er mit E. T. A. Hoffmann Freundschaft, der ihn ebenso unterstützte, wie Iffland.
Seinen ersten sensationellen Erfolg in Berlin hatte Devrient am 9. Februar 1809 in der Rolle des Franz Moor und konnte die Begeisterung seines Publikums und seiner Kritiker mit Shylock (1810) und König Lear (1814) noch steigern. Seine Kritiker sprachen schon bald nur noch vom "Theatergenie". Neben seinen großen tragischen Rollen hatte er aber auch einen angeborenen, poetischen Humor, der gerade in kleineren Rollen ebenfalls genial zur Geltung kam.
Nach dem obligaten Trauerjahr heiratete Devrient in Berlin die Schauspielerin Friederike Schaffner und hatte mit ihr einen Sohn.
Die königliche Familie und viele hohe Beamte gehörten von Anfang an zu Devrients Anhängern. Darunter auch Fürst Karl August von Hardenberg, der Iffland bei dessen Vorschlag unterstützte, Devrient zu seinem Nachfolger an der Königlichen Oper zu bestimmen.
1819 ließ sich Devrient von seiner zweiten Ehefrau scheiden und heiratete 1825 die Tänzerin (Ballett) Auguste Brandes. Schon lange alkoholkrank, brach Devrient während einer Aufführung von König Lear auf offener Bühne bewusstlos zusammen. Er starb zwei Wochen nach seinem 48. Geburtstag am 30. Dezember 1832 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Französischen Friedhof in Berlin.
[Bearbeiten] Erwähnenswertes
1825 ging Devrient mit einigen Kollegen nach der Vorstellung in das Weinlokal Lutter & Wegner (Gendarmenmarkt, Berlin). Da er vorher den Falstaff gegeben hatte, zitierte Devrient aus dieser Rolle "... A cup of sack!" (bei Shakespeare war damit aber ein Sherry oder Madeira gemeint, vgl. die Bezeichnung Spanish Sack). Serviert wurde Devrient aber - wie üblich - dessen Lieblingsgetränk, ein moussierender Wein vermutlich französischer Herkunft. Der erste deutsche Schaumwein wurde erst 1826 von Georg Christian Kessler in Esslingen erzeugt. Die Presse griff dieses Bonmot auf und ein neuer Begriff, der Sekt war entstanden. Nach der Reichsgründung 1870/71 verbreitete sich das Berliner Szenewort "Sect" rasch in ganz Deutschland und diente dazu, deutsche Champagner von französischen Erzeugnissen abzugrenzen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Rollen (Auswahl)
- Herzberg, ein Bote (Die Braut von Messina, Friedrich Schiller)
- Monfrone (Bayard, August von Kotzebue)
- König Lear (William Shakespeare)
- Mercutio (Romeo und Julia, William Shakespeare)
- Muley Hassan der Mohr (Die Verschwörung des Fiesco zu Genua, Friedrich Schiller)
- Falstaff (Die lustigen Weiber von Windsor, William Shakespeare)
- Franz Moor (Die Räuber, Friedrich Schiller)
- Shylock (Der Kaufmann von Venedig, William Shakespeare)
- Richard III. (König Richard III., William Shakespeare)
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Geschichte der deutschen Schauspielkunst. Henschel-Verlag, Berlin 1967 (2 Bde., Repr. d. Ausg. Leipzig 1874)
- Hans Heiling. Libretto (Oper von Heinrich Marschner)
Die hier angegebenen beiden Werke stammen nicht von Ludwig Devrient, sondern von Eduard Devrient (vgl. entsprechende wikipedia.de-Artikel zu Eduard Devrient und Heinrich August Marschner!)
[Bearbeiten] Literatur
- Georg Altmann: Ludwig Devrient. Leben und Werk eines Schauspielers. Ullstein, Berlin 1926
- Robert Hofmann: Devrient und Hoffmann oder Schauspieler und Serapionsbrüder. Künstlerroman und romantisches Zeitbild. Janke, Berlin 1873 (3 Bde.)
- Georg Kruse: Ludwig Devrient. Sein Leben und seine Schauspielkunst. Dissertation, Universität München 1923
- Carl W. Kunz: Aus dem Leben zweier Schauspieler. Ifflands und Devrient. Brockhaus, Leipzig 1838
- Theo Piana: Lodernde Flamme. Aufstieg und Untergang des Schauspielers Ludwig Devrient. Verlag Neues Berlin, Berlin 1957
- Heinrich Smidt: Devrient-Novellen. Hendel Verlag, Halle 1898
- Berlinischen Chronik (Berlin 1876, Heft 13)
Robert Bürkner: Das unheimliche Feuer, 1947 Nölke Verlag, gewidmet dem Andenken des grössten deutschen Schauspielers Danile Louis Devrient
[Bearbeiten] Weblinks
- Artikel aus Berliner Don Quixote 1833
- Verein für die Geschichte Berlins, Ludwig Devrient als "Ewiger Jude"
- Devrients Grabmal auf dem „Französischen Friedhof“
Personendaten | |
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NAME | Devrient, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 15. Dezember 1784 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 30. Dezember 1832 |
STERBEORT | Berlin |