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Lipizzaner – Wikipedia

Lipizzaner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lipizzaner

Lipizzaner italienischer Zucht

Wichtige Daten
Ursprung: Lipica, heutiges Slowenien
Hauptzuchtgebiet: ehemaliges Österreich-Ungarn
Verbreitung: gering, ca. 4000 Tiere weltweit
Stockmaß: 155–165 cm
Farben: Schimmel, selten Braune und Rappen
Haupteinsatzgebiet: Reit- und Fahrpferd

Lipizzaner, auch Kaiserschimmel genannt, ist ein ursprünglich im Gestüt Lipica auf dem Gebiet des heutigen Slowenien gezüchtetes Warmblutpferd und gehört zu den Barockpferden.

Inhaltsverzeichnis

Für Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht siehe: Exterieur (Pferd), Interieur (Pferd) und Pferdezucht.

[Bearbeiten] Exterieur

Die meisten Lipizzaner (etwa 95% im Gestüt Lipica) sind Schimmel, haben also als Fohlen eine dunkle Farbe und werden mit 4-10 Jahren als ausgewachsene Pferde weiß. Es kommen aber auch vereinzelt andere Fellfarben vor. Heute gibt es neben Schimmeln nur noch gelegentlich Braune, Rappen und Füchse, ursprünglich gab es bei den Lipizzanern jedoch auch alle anderen Farben bis hin zu Falben, Isabellen, Blauschimmeln, Schecken und Tigerschecken. Die Gemälde des Hoftiermalers Johann George von Hamilton zeugen von dieser Farbenvielfalt.

Der Typ des Lipizzaners hat sich gute 300 Jahre lang nicht wesentlich verändert. Er wirkt elegant, mittelgroß und kompakt; kurz gesagt athletisch. Härte und Ausdauer zeichnen ihn aus. Hals, Kopf und Schultern passen sehr gut aufeinander. Das Stockmaß liegt heute meist zwischen 160 und 166 cm. Der Lipizzaner trägt häufig einen markanten Ramskopf bzw. eine Ramsnase, was auf den alt-spanischen Einfluss zurückzuführen ist. Seine Hinterhand ist stark bemuskelt, die Fesselung schräg. Die Hufe sind aufgrund der Aufzucht auf Karstböden überaus hart und sehr wohlgeformt. Wie der Hals sind auch die Beine kurz und kräftig gebaut (vor allem kurzes Röhrbein). Mähne und Schweif sind ausgeprägt und feinhaarig, allerdings weniger üppig als bei Andalusiern. Der Rücken ist mittelllang bis lang und kräftig (entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen an die zwei Zuchtziele Reitpferd versus Zugpferd). Die Bewegungen des Lipizzaners wirken graziös und sind durch einen federnden Gang ausgezeichnet. Er ist in der Gesamterscheinung hoch aufgerichtet. Er ist für einen guten Galopp geschaffen, der jedoch vielfach erst durch Gymnastizierung gefördert werden muss, doch seine Knieaktion neigt dazu, hoch zu sein, was zu einer guten Kadenz in Piaffe und Passage führen kann; zudem ist wenig Widerrist vorhanden.

[Bearbeiten] Interieur

Der Lipizzaner präsentiert sich grundsätzlich munter und freudig. Sein Charakter ist freundlich und ausgeglichen; ruhig aber eifrig. Der Zucht liegt eine angenehme Rittigkeit zugrunde. Er lernt schnell und arbeitet mit Eifer. Trotz des gutmütigen Wesens hat er eine auffällige Ausstrahlung zu Eigen und ebenso eine gehörige Portion Mut. Eine wohl auch seiner Intelligenz zu verdankende Sturheit lässt ihn allerdings nicht als Anfängerpferd erscheinen.

[Bearbeiten] Verwendung

Einsatzschwerpunkte sind Dressur und Fahren, wobei hier unterschiedliche Zuchtziele zugrunde liegen, die beide von der Internationalen Lipizzanerzuchtvereinigung anerkannt sind. Obwohl aufgrund Ihrer Größe und hohen Kadenz im heutigen Dressur-Turnierreiten benachteiligt, sind einzelne Lipizzaner immer wieder erfolgreich auf Turnieren vorgestellt worden. Lipizzaner können auch zum Distanzreiten verwendet werden.

[Bearbeiten] Zuchtgeschichte

Seit langem ist der Lipizzaner mit der Spanischen Hofreitschule in Wien gemeinhin assoziiert, in der Lipizzaner gemäß der klassischen Reitkunst ausgebildet werden, die im 16. Jahrhundert entstanden ist. Früher wurden sie für den kaiserlichen Hof gezüchtet - für Auftritte, als Reit- und Gebrauchspferde und Paradepferde.

Der Name Lipizzaner stammt von seinem Stammgestüt Lipica in Slowenien. Lipica liegt in der Nähe von Triest, der ital. Name der Ortschaft lautet Lipizza. Im Jahre 1580 wurde mit Pferden der iberischen Halbinsel das Gestüt Lipica und die Rasse der "Spanischen Karster" begründet, welche seit 1780 Lipizzaner genannt werden. Es gibt gegensätzliche Aussagen darüber, ob auch einheimische Karstpferde Teil des Rassenursprungs waren. Ab dem 18. Jahrhundert beeinflussten neapolitanische, ursprünglich spanische Pferde die Rasse deutlich. Im 19. Jahrhundert veredelte der Araberschimmel Siglavy die Zucht erheblich. Das raue, karge, gebirgige Karstgebirge, in dem Lipica liegt, hat bei den Lipizzanern Langlebigkeit, Gesundheit, starke Knochen, harte Hufe, Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit bewirkt. Die Pferde brauchen diese Lebensbedingungen: Bei der im Jahre 1915 erfolgten kriegsbedingten Evakuierung in ein milderes Klima sind viele der Tiere verloren gegangen. 1920 stritten sich Österreich und Italien um das Gestüt, der Bestand wurde deshalb geteilt. Der österreichische Teil wurde in das heutige Bundesgestüt Piber in Köflach gebracht, das nahe Graz in der Steiermark liegt. Die Nachkommen der italienischen Pferde werden heute in der Nähe von Rom weitergezüchtet. Eine weitere Evakuierung folgte im Zuge des zweiten Weltkrieges nach Hostau. Die überlebenden Tiere kamen nach Piber zurück. Das Gestüt Piber versorgt die Spanische Hofreitschule in Wien mit den bekannten Schulhengsten. Auch in Lipica findet sich heute wieder eine bedeutende Zucht mit einer eigenen Hofreitschule.

Während der verschiedenen, "Umzüge", die die Lipizzanerzucht -meist im Rahmen von Kriegen- erfahren hat, blieben regelmäßig Tiere zurück, mit denen dann auch teilweise durch private Züchter weitergezüchtet wurde. Eine systematische, auch auf Reit- (und nicht nur Fahr-)zwecke gerichtete Zucht durch Privatzüchter ist allerdings erst deutlich nach dem zweiten Weltkrieg zu erkennen. Gründungen von Zuchtverbänden aus Privatzüchtern, wie von anderen Rassen längst bekannt, sind sogar noch jüngeren Datums. Dennoch gibt es mittlerweile in vielen Ländern Europas, sogar in den USA und Südafrika, Zuchtverbände, die sich zusammen mit den großen Staatsgestüten zu einem internationalen Lipizzanerverband (Lipizzan International Federation) zusammengeschlossen haben. Daher werden Lipizzaner heute in ganz Europa gezüchtet, weiterhin vor allem aber in den staatlichen Bundesgestüten des ehemaligen Österreich-Ungarischen Reiches in Köflach (Piber) in Österreich, der Slowakei (Topoľčianky), Kroatien (bei Đakovo), Ungarn (Szilvásvárad) und Rumänien sowie von zahlreichen Privatzüchtern. Kroatien weist die größte Lipizzaner-Population in der Welt auf. Von insgesamt zwischen 6000 und 7000 Lipizzanerpferden in der Welt werden im Jahr 2007 exakt 1003 in Kroatien gehalten.[1]

[Bearbeiten] Brandzeichen

Aufgrund der zahlreichen staatlichen Gestüte in verschiedenen Ländern und der Privatzuchtverbände gibt es für Lipizzaner keine einheitliche Brennung, wenn auch bestimmte Traditionen von zumindest den größeren Gestüten ähnlich gehandhabt werden. Im folgenden sollen die wichtigsten Brände beschrieben werden, soweit Informationen vorliegen.

  • Piber: linke Kruppseite: "P" mit Krone darüber; linke Sattellage: Linienbuchstabe des Vaters, rechts Nummer, darunter Liniensymbol der Mutter; rechte Sattellage: Fohlenregisternummer; linke Ganasche: "L"
  • Lipica, Monterotondo: li. Sattellage: Lebensnummer; li. Ganasche: "L"
  • Topolcianky: li. Kruppseite "STR" mit nach oben versetztem "T"; li. Sattellage: Linienbuchstabe des Vaters, rechts davon Nummer, darunter Liniensymbol der Mutter; re Sattellage: Fohlenregisternummer; bei Stuten: li. Kruppseite:
  • Szilvasvarad:li. Sattellage: Linienbuchstabe des Vaters, Nummer (bei Hengsten), Liniensymbol der Mutter, darunter Fohlenregisternummer; re. Sattellage: "B" zwischen zwei Geweihschaufeln, rechts davon Geburtsjahr (zwei Ziffern)
  • Simbata de Jos: li. Sattellage: Linienbuchstabe des Vaters, schräg rechts darunter Liniensymbol der Mutter, schräg rechts darüber Nummer (bei Hengsten); re. Sattellage: Fohlenregisternummer, "F" (für Fagaras)
  • Dakovo: li. Kruppseite: "D" mit Querstrich durch die senkrechte Linie;
  • Lipik: li. Kruppseite: "L" mit Querstrich, li Sattellage:
  • LIpizzanerzuchtverband Deutschland: aktuell li. Kruppseite: barockes "L", Fohlennummer
  • Zuchtverband Slovenien: li Schulter: Lindenblatt; li. Sattellage: Nummer

Die Linienbuchstaben der Vater sind je nach Gestüt unterschiedlich ausgeführte, verschnörkelte Formen der Anfangsbuchstaben der Hauptlinien, als "C": Conversano, "F": Favory, "J": Incitato, "M": Maestoso; "N": Neapolitano, "P": Pluto, "S": Siglavy, "T": Tulipan.

Die Linienzeichen der Abstammungslinien der Mütter, also der Linie deren Väter, sind demgegenüber grapische Symbole: Conversano: ein Kreis oder eine Ellipse mit einem Querstrich; Favory: ein Rechteck; Incitato: ein nach oben offener Kreis; Maestoso: eine Krone bzw. "M" wie bei Mc Donalds; Neapolitano: verschiedene Diagonalkreuze (ein oder zwei Schwerter symbolisierend); Pluto: Wellenlinie; Siglavy: schräger Pfeil oder Dreieck; Tulipan: nach oben offener Kreis mit senkrechtem Strich darunter

Die Nummern können durchlaufende Fohlennummern sein, die in aufsteigender Folge vergeben werden, Hengstnummern, die die Nummerierung des Hengstes in seiner Linie zeigen ("der dritte Siglavy") oder Fohlenregisternummern, die jahresweise vergeben werden (?).

Der L-Brand ist ein Zeichen des Stammgestütes. Den Traditionsbrand erhalten nur in Piber, Monterotondo oder Lipica gezüchtete Lipizzaner. Dieses L scheint auf Kaiser Leopold I. zurückzugehen, wenn es natürlich auch gut zu "Lipica" passt.

Siebenjähriger Lipizzanerhengst, slowenische Privatzucht
Siebenjähriger Lipizzanerhengst, slowenische Privatzucht

[Bearbeiten] Stammväter

Im 18. und 19. Jahrhundert sind sechs Hengste nach Lipica verbracht worden, die aufgrund ihrer Bedeutung für die Zucht der Lipizzaner benennungstechnisch zu Stammvätern gemacht worden sind. Seit damals wird unter Berücksichtigung der von diesen Hengsten abstammenden Linien gezüchtet, wobei die männlichen Nachkommen nach der Stammlinie ihres jeweiligen Vaters benannt werden. Die sechs Linien sind benannt nach diesen Hengsten (Datum der Geburt):

  • Pluto (Frederiksborger Schimmel, rein spanisch gezüchtet, 1765)
  • Conversano (neapolitanischer Rapphengst, 1767)
  • Favory (Falbe, spanisch/neapolitanisch, 1819)
  • Neapolitano (brauner Neapolitaner, 1790)
  • Siglavy (rein arabischer Schimmel, Syrien 1810),
  • Maestoso (Kladrub/spanisch, 1819).

Von den ursprünglichen 23 Stutlinien befinden sich heute nur noch 14 in Piber selbst.

Weitere Hengste haben nur in bestimmten Gestüten zu weiteren Stammlinien geführt (Incitato, Tulipan).

[Bearbeiten] Münzen

Ein Lipizzaner mit Reiter war bis zur Euro-Umstellung auf den österreichischen 5-Schilling-Münzen abgebildet. Ebenso befinden sich Lipizzaner auf der slowenischen 20-Cent-Münze.

[Bearbeiten] Sonstiges

Berühmteste Liebhaberin war sicherlich Kaiserin Sisi; zwei edle Schimmel standen ihr als persönliche Reitpferde zur Verfügung.

Die Evakuierung der Lipizzaner nach dem zweiten Weltkrieg aus dem russisch besetzten Bereich ist als "Rettung der Lipizzaner" vor allem in die amerikanische Alltagskultur eingegangen (wobei US-Verbände maßgeblich am Transport beteiligt waren) und hat zu deren Bekanntheitsgrad in den USA beigetragen. In 1944 wurden einige Lipizzaner von Graf Jankovich-Besan nach Süd Afrika gerettet und dort wurde eine weitere Hofreitschule eröffnet.

Zu dieser Aktion ist ein Film ("Das Wunder der weißen Hengste") gedreht worden, in dem Robert Taylor den damaligen Leiter der Spanischen Hofreitschule, Alois Podhajsky spielt und von diesem gedoubelt wurde.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Vjesnik, Hrvatska je vodeći uzgajivač lipicanaca (kroatisch)

[Bearbeiten] Literatur

  • Heinz Nürnberger: Auf den Spuren der Lipizzaner. 1998 Olms Ag Hildesheim, ISBN 3-487-08393-0
  • Heinz Nürnberger: Der Lipizzaner. 1993 Westarp Wissenschaften Magdeburg, ISBN 3-89432-404-X
  • Martin Haller: Lipizzaner. 2003 Cadmos Verlag Brunsbek, ISBN 3-86127-384-5
  • Ilona Kirsch: Lipizzaner - Individualisten für Idealisten - ein Rasseportrait abseits von Glanz und Glamour. Fruehtau-Verlag Kiel, ISBN 3-9808715-1-7

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Lipizzaner – Bilder, Videos und Audiodateien

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