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Liebmann-Aufzeichnung – Wikipedia

Liebmann-Aufzeichnung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Liebmann-Aufzeichnung ist eine stichpunktartige Mitschrift des Generalleutnants Curt Liebmann der Reden Adolf Hitlers und Werner von Blombergs vom 3. Februar 1933 vor höchsten Vertretern der Reichswehr. Durch diese Aufzeichnungen wurden, ähnlich wie im Falle der Hoßbach-Niederschrift aus dem Jahr 1937, frühe Äußerungen Hitlers überliefert, welche Aufschluss über dessen langfristige Absichten gaben. Erstmals in seiner Funktion als Reichskanzler verkündete Hitler hier sein Expansionsprogramm zur Gewinnung von Lebensraum im Osten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Inhalte

Nach dem Amtsantritt Adolf Hitlers als Reichskanzler am 30. Januar 1933 wurde dieser eingeladen, an einem Abendessen, das anlässlich einer Befehlshaberbesprechung stattfinden sollte, teilzunehmen, um vor der Führung der Reichswehr zu sprechen. Für Hitler war dies die Gelegenheit, möglichst schnell die Stellung und Aufgaben der Reichswehr innerhalb des Staates festzulegen, um möglichen Diskussionen innerhalb der Streitkräfte zuvorzukommen. Dieser Schritt ist vor allem als Machtkonsolidierung zu verstehen, die einer militärischen Opposition vorbeugen sollte.[1]

Besprechung und Abendessen fanden am 3. Februar 1933 statt.

[Bearbeiten] Die Rede Blombergs

Der ebenfalls neuernannte Reichswehrminister Werner von Blomberg hielt seine Rede, in der er seine eigene Person und Anschauungen vorstellte, auf der Befehlshaberbesprechung im Reichswehrministerium[2]. Er betonte in seinen Ausführungen die Kontinuität der Politik seines Amtsvorgängers (und kurzzeitigen Reichskanzlers) Kurt von Schleicher, die er fortzuführen gedachte. Er gab an, die Reichswehr als überparteiliches Machtmittel zu erhalten. Gleichzeitig sollte sie auf die „Wehrhaftmachung“ des Volkes drängen, und schließlich zu einem machtvollen Instrument der Sicherheitspolitik gemacht werden.[1]

[Bearbeiten] Die Rede Hitlers

Das Abendessen fand in der Wohnung des Chefs der Heeresleitung, General Kurt von Hammerstein-Equord, im Bendlerblock statt, da Blomberg noch über keine eigene Wohnung in Berlin verfügte. Neben den Heeresoffizieren (Wehrkreisbefehlshaber) gehörten der Gruppe auch Offiziere der Marineleitung (Gruppenbefehlshaber) wie Admiral Erich Raeder und Reichsaußenminister Konstantin Freiherr von Neurath an. Nach dem Essen hielt Hitler dann eine 2½-stündige Rede vor den etwa 20-30 versammelten Personen. In diesen Ausführungen sprach er über seine mittleren und langfristigen Ziele. Als Eckpunkte nannte er die „Beseitigung des Krebsschaden der Demokratie“ sowie die „Ausrottung des Marxismus“. Dies diene dem Ziel des Aufbaus einer starken Wehrmacht, die eine notwendige Voraussetzung darstelle für die „Wiedererringung der politischen Macht“.[1] Hitler sprach ebenfalls an, zu welchem Zweck diese Macht dienen sollte:

Wie soll pol. Macht, wenn sie gewonnen ist, gebraucht werden? Jetzt noch nicht zu sagen. Vielleicht Erkämpfung neuer Export-Mögl., vielleicht – und wohl besser – Eroberung neuen Lebensraumes im Osten u. dessen rücksichtslose Germanisierung.[3]

Weiterhin versprach Hitler die psychologische „Wehrhaftmachung“ des Volkes, um die sich seine innenpolitischen Organisationen kümmern würden. Zu diesem Zweck fasse er auch die Wiedereinführung der Wehrpflicht ins Auge. Er versicherte den Offizieren auch, die Reichswehr nicht im Inneren des Staates einsetzen zu wollen. Damit beruhigte er die Reichswehrführung, die eine Konkurrenz durch die SA befürchtete. Die gesamte Aufrüstung müsse jedoch zunächst im Geheimen geschehen, da sonst die Gefahr bestünde, dass Frankreich oder dessen osteuropäische Verbündete (Polen und die Tschechoslowakei) das Deutsche Reich an der Aufrüstung hindern würden.[1]

Nach den Aufzeichnungen des Augenzeugen Liebmann nahmen die Generäle den neuen Reichskanzler nicht ernst und zitierten nach dessen Abschied eine Zeile von Friedrich Schiller: „Stets ist die Rede kecker als die Tat!“. Der Präsident der Reichsbank Hjalmar Schacht gab in einem Gespräch nach dem Krieg an, dass es nie einer seiner Offiziersfreunde für nötig befunden hätte, ihn über die Rede Hitlers zu unterrichten.[4]

[Bearbeiten] Bewertung

Der Historiker Michael Salewski beurteilte das Treffen vom 3. Februar 1933 im Jahre 1978 folgendermaßen:

Entscheidend aber war, daß Hitler mit seiner Ansprache vom 3. Februar 1933 das von Blomberg behauptete Prinzip der „Überparteilichkeit“ bereits gebrochen hatte. Da die Spitzen der Wehrmacht keine grundsätzlichen Einwendungen erhoben, war von nun an davon auszugehen, daß sie Hitlers Programm prinzipiell billigten. Drei Tage hatten genügt, um die Reichswehr aus dem „apologetischen“ Raum in das Vorfeld eines Bündnisses mit Hitlers System zu führen. Es blieb die Frage, ob dieser Annäherungsprozess bis zur Komplizenschaft führen würde.[1]

[Bearbeiten] Die Überlieferung

Was Hitler nicht wusste, war, dass hinter einem Vorhang die Adjutanten Hammerstein-Equords und Raeders saßen mit dem Auftrag, die Ausführungen des Reichskanzlers mitzuschreiben. Bei diesen Adjutanten handelte es sich um Generalleutnant Curt Liebmann und Hauptmann Horst von Mellenthin. Die persönlichen originalen Aufzeichnungen Liebmanns befinden sich heute im Institut für Zeitgeschichte in München. Sie enthalten Notizen zu Befehlshaberbesprechungen aus den Jahren 1930 bis 1935 sowie die persönlichen Erinnerungen des Generals. Die Notizen zu der Rede Hitlers am 3. Februar 1933 veröffentlichte das Institut erstmals 1954 in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte.[5] Sie sind relativ kurz gehalten und geben nur die wichtigsten Punkte von Hitlers Rede wieder.

Wesentlich ausführlicher fiel hingegen die Mitschrift Mellenthins aus. Er machte sich an diesem Abend Notizen von Hitlers Rede und diktierte diese bereits am folgenden Tag seiner Sekretärin. Bekannt wurde diese Mitschrift durch das Institut für Zeitgeschichte,[6] doch erst im Jahre 1999 wurde diese Mitschrift vollständig abgedruckt.[7] Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass Mellenthin den „Lebensraum im Osten“ nicht erwähnt, sondern nur ungenau von „Lebensraum“ schreibt. Er berichtet jedoch davon, dass Hitler von neuen „Kolonien“ geredet habe. Tatsächlich bezeichnete Hitler später im Jahre 1942 den bis dahin eroberten sowjetischen Raum als „rentabelste Kolonie der Welt.“[8]

Vor einigen Jahren wurde noch eine dritte Mitschrift aufgefunden. Es handelt sich dabei um eine Mitschrift eines unbekannten Verfassers, die über einer der Töchter des Generals Hammerstein-Equord, die für die KPD arbeitete, über den Nachrichtendienst der KPD, wenige Tage nach Hitlers Rede, nach Moskau gelangte.[9] So soll auch bereits am 6. Februar 1933 Josef Stalin von der Rede Hitlers Kenntnis erhalten haben.[10]

In dieser Aufzeichnung lautet die entsprechende Passage zu Hitlers Lebensraumprogramm:

"Dann wird das Heer fähig sein eine aktive Aussenpolitik zu führen, und das Ziel der Ausweitung des Lebensraumes des deutschen Volkes wird auch mit bewaffneter Hand erreicht werden - Das Ziel würde wahrscheinlich der Osten sein. Doch eine Germanisierung der Bevölkerung des annektierten bezw. eroberten Landes ist nicht möglich. Man kann nur Boden germanisieren. Man muss wie Polen und Frankreich nach dem Kriege rücksichtslos einige Millionen Menschen ausweisen."[11]

[Bearbeiten] Literatur

  • Carl Dirks/Karl-Heinz Janßen: Der Krieg der Generäle – Hitler als Werkzeug der Wehrmacht. Berlin 1999, ISBN 3549055900
  • Andreas Wirsching: Man kann nur Boden germanisieren, Eine neue Quelle zu Hitlers Rede vor den Spitzen der Reichswehr am 3. Februar 1933. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 49, München 2001, S. 517 - 550
  • Werner Jochmann (Hrsg.): Adolf Hitler – Monologe im Führerhauptquartier 1941–1944 – Die Aufzeichnungen Heinrich Heims. Hamburg 1980.
  • Klaus-Jürgen Müller: Das Heer und Hitler – Armee und nationalsozialistisches Regime. Stuttgart 1969.
  • Michael Salewski: Die bewaffnete Macht im Dritten Reich 1933–1939. In: Wehrmacht und Nationalsozialismus 1933–1933 (Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt), München 1983. (= Deutsche Militärgeschichte, Bd.4).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b c d e Michael Salewski: Die bewaffnete Macht im Dritten Reich 1933–1939. In: Wehrmacht und Nationalsozialismus 1933–1933 (Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt). München 1983, S.21–24
  2. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 2 (1954), Heft 4, S.432ff. (online verfügbar; PDF; 4,9 MB)
  3. Wolfgang Michalka: Deutsche Geschichte 1933–1945. Frankfurt/Main 1999, S.17 f
  4. Carl Dirks/Karl-Heinz Janßen: Der Krieg der Generäle – Hitler als Werkzeug der Wehrmacht. Berlin 1999, S.50
  5. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 2 (1954), Heft 4, S.434f (online verfügbar; PDF; 4,9 MB)
  6. Institut für Zeitgeschichte, ZS 105
  7. Carl Dirks/Karl-Heinz Janßen: Der Krieg der Generäle – Hitler als Werkzeug der Wehrmacht. Berlin 1999, S.232–236
  8. Werner Jochmann (Hrsg.): Adolf Hitler – Monologe im Führerhauptquartier 1941–1944 – Die Aufzeichnungen Heinrich Heims. Hamburg 1980, S.337
  9. Andreas Wirsching: Man kann nur Boden germanisieren, Eine neue Quelle zu Hitlers Rede vor den Spitzen der Reichswehr am 3. Februar 1933. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 49, München 2001, S.522
  10. Ralf Reuth: Hitler – Eine politische Biographie. München 2003, S.309
  11. Wirsching, S. 547


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