Levosimendan
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Strukturformel | |||||||||
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Allgemeines | |||||||||
Freiname | Levosimendan | ||||||||
Andere Namen |
2-[[4-[(4R)-4-Methyl-6-oxo-4,5-dihydro-1H- pyridazin-3-yl]phenyl]hydrazinyliden]propandinitril (IUPAC) |
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Summenformel | C14H12N6O | ||||||||
CAS-Nummer | 141505-33-1 | ||||||||
PubChem | 3033825 | ||||||||
ATC-Code | |||||||||
DrugBank | DB00922 | ||||||||
Arzneistoffangaben | |||||||||
Wirkstoffklasse |
Calcium-Sensitizer |
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Fertigpräparate |
Simdax® (SE) |
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Eigenschaften | |||||||||
Molare Masse | 280,28 g/mol | ||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Levosimendan (Handelsname Simdax®; Abbott Laboratories) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Calcium-Sensitizer, der in der Kurzzeitbehandlung der akut dekompensierten, schweren chronischen Herzinsuffizienz eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Klinische Angaben
[Bearbeiten] Anwendungsgebiete (Indikationen)
Simdax ist indiziert zur der Kurzzeitbehandlung der akut dekompensierten, schweren chronischen Herzinsuffizienz (englisch: acutely decompensated severe chronic heart failure, ADHF) in Situationen, wo eine konventionelle Therapie nicht ausreichend ist und eine Therapie mit inotrop wirkenden Substanzen geeignet erscheint[1].
[Bearbeiten] Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Simdax ist ein Infusionslösungskonzentrat, das vor der Verabreichung verdünnt werden muss. Es ist nur zur Anwendung im Krankenhaus bestimmt und setzt das Vorhandensein geeigneter Überwachungseinrichtungen und sowie Erfahrung in der Therapie mit Inotropika voraus. Die Dosis und die Behandlungsdauer sind individuell, entsprechend dem klinischen Zustand des Patienten und seinem Ansprechen auf die Behandlung, anzupassen.
[Bearbeiten] Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
Levosimendan darf nicht angewendet werden bei:
- stark erniedrigtem Blutdruck
- erhöhter Pulsfrequenz
- einer ausgeprägten mechanischen Behinderung des in die Herzkammer hinein und wieder heraus führenden Blutstroms (z.B. Aortenstenose)
- stark beeinträchtigter Leber- oder Nierenfunktion
- Torsades de pointes
[Bearbeiten] Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Als häufigste Nebenwirkungen wurden erhöhte Pulsfrequenz, erniedrigter Blutdruck und Kopfschmerzen beobachtet. Häufig kamen auch Schlaflosigkeit, Schwindel, Magen-Darm-Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall) und erniedrigte Kalium- und Hämoglobinwerte vor.
[Bearbeiten] Pharmakologische Eigenschaften
Levosimendan erhöht den koronaren Blutfluss nach Herzoperationen und verbessert bei Patienten mit Herzinsuffizienz die Durchblutung des Herzmuskels, ohne dass mehr Sauerstoff verbraucht wird.
[Bearbeiten] Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)
Levosimendan bindet an das kardiale Troponin C in den Herzmuskelzellen und erhöht deren Empfindlichkeit (Sensitivität) gegenüber den in der Systole ansteigenden Calciumspiegeln. Die Kontraktionskraft des Herzmuskels wird erhöht (positiv ionotrope Wikung). Der transmembrane Calciumstrom wird nicht über pharmakologisch relevante Konzentrationen hinaus erhöht, dadurch werden die Entspannung des Herzmuskels nicht beeinträchtigt und das Auftreten von Arrhythmien unterbunden. Zusätzlich öffnet Levosimendan Adenosintriphosphat(ATP)-sensitive Kaliumkanäle in der glatten Gefäßmuskulatur, wodurch der Gefäßwiderstand in den Koronararterien und in den systemischen (arteriellen und venösen) Gefäßen herab gesetzt wird (vasodilatorische Wirkung). Die Vor- und Nachlast des Herzens werden reduziert.
[Bearbeiten] Pharmakokinetik
Levosimendan wird nahezu vollständig in der Leber metabolisiert, 54% der Dosis werden über die Nieren und 44% über die Fäzes ausgeschieden. Die Eliminatioshalbwertszeit beträgt circa 1 Stunde. Die nach Absetzen von Levosimendan noch etwa 7 bis 9 Tage anhaltende hämodynamische Wirkung ist auf Metabolite zurückzuführen, die Halbwertszeiten von 70 bis 80 Stunden aufweisen.
[Bearbeiten] Sonstige Informationen
Simdax wurde 2000 in Schweden als weltweit erstem Land zugelassen, 2001 folgte die Zulassung in anderen europäischen Ländern. In Deutschland ist über den Antrag noch nicht entschieden. Levosimendan wurde von der finnischen Firma Orion entwickelt und für den Vertrieb an Abbott auslizenziert.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Schwedische Fachinformation Simdax, Stand Januar 2008
[Bearbeiten] Weblinks
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