Lennart Bernadotte
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gustaf Lennart Nicolaus Paul Bernadotte, Graf af (von) Wisborg (* 8. Mai 1909 in Stockholm; † 21. Dezember 2004 auf der Insel Mainau) war ein schwedischer Adliger. Er wurde bekannt durch den Umbau der Insel Mainau im Bodensee in ein Blumenparadies, das jährlich von über einer Million Touristen besucht wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Lennart Bernadotte war der einzige Sohn von Prinz Wilhelm von Schweden und Großfürstin von Russland Maria Pawlowna und damit Enkel von König Gustav V. 1932 verzichtete er durch Austritt aus dem Königshaus auf eine mögliche Thronfolge, da er 1932 in London die bürgerliche Karin Nissvandt (* 1911, † 1991) heiratete (siehe Schwedisches Thronfolgerecht).
Sein Vater erbte von dessen Mutter, Königin Viktoria († 1930), die Insel Mainau im Bodensee, hatte jedoch keine Verwendung für diese. Die Parkanlagen Friedrich I. von Baden waren zu diesem Zeitpunkt verwildert und glichen einem Urwald. Lennart stellte sich der Herausforderung und fand Gefallen daran, die Mainau wieder zu einem touristisch nutzbaren Blumenparadies auszubauen.
Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Lennart in Schweden und begann dort eine Karriere als Fotograf und Filmproduzent. Seine Fotografien, besonders im Makrobereich, werden in vielen Ausstellungen gezeigt. Nach Kriegsende kehrte er wieder auf die Mainau zurück. Auf Anregung von zwei Ärzten aus Lindau organisierte er zudem erstmals 1951 das Treffen mit Nobelpreisträgern in Lindau.
1951 erhielt er von seiner Tante, Großherzogin Charlotte von Luxemburg, den luxemburgischen Titel eines Grafen „de Wisborg“.
Im Jahre 1955 wurde er Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft. In dieser Funktion rief er den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ ins Leben. In der Folge gründete er den Deutschen Rat für Landespflege. Diese Arbeit mündete 1961 in der „Grünen Charta von der Mainau“, die Grundregeln für den Umgang mit der Natur aufzeigen. Später war Bernadotte auch Präsident des Internationalen Kuratoriums des Europa-Preises für Landespflege.
Zusammen mit seiner ersten Frau bekam Graf Bernadotte vier Kinder. Die Ehe wurde 1971 geschieden. Am 29. April 1972 heiratete er die 35 Jahre jüngere Sonja Haunz, seine persönliche Assistentin. Dieser zweiten Ehe entstammen fünf Kinder.
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er in einer Livesendung des SWR Fernsehens zum Fastnachtsauftakt am 11. November 2004, als seine Frau den närrischen Ehrentitel „Burgherrin” der „Großen Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg von 1884” erhielt. Bernadotte starb am 21. Dezember 2004 im Alter von 95 Jahren in seinem Schloss auf der Insel Mainau.
[Bearbeiten] Seine Nachkommen
[Bearbeiten] Nachkommen aus der ersten Ehe mit Karin Nissvandt
- Birgitta Bernadotte (* 1933 in Stockholm) verheiratet seit 1955 mit Friedrich Otto Straehl (*1922). Sie haben fünf gemeinsame Kinder.
- Maria Lovisa Bernadotte (* 1935 in Stockholm, †1988) verheiratet seit 1956 mit Rudolf Adolf Kautz (*1930). Mit ihm hat sie drei Kinder.
- Jan Bernadotte (* 1941 in Stockholm) verheiratet 1. von 1965 bis 1967 mit Gunilla Stampe (*1941), 2. von 1967 bis 1970 mit Anna Skarne (*1944), 3. von 1972 bis 1974 mit Annegret Thomssen (*1938), 4. von 1974 bis 1987 mit Maritta Berg (*1953), 5. seit 2004 mit Christiane Grandmontagne (*1944). Er hat vier Kinder.
- Cecilie Bernadotte (* 1944 in Stockholm) verheiratet von 1967 bis 1974 mit Hans Jörg Baenkler (*1939).
[Bearbeiten] Nachkommen aus der zweiten Ehe mit Sonja Haunz
- Bettina Bernadotte (* 1974 in Scherzingen), Geschäftsführerin der Mainau GmbH, verheiratet seit 2004 mit Philipp Haug (*1973). Sie haben zwei gemeinsame Kinder.
- Björn Wilhelm Bernadotte (* 1975 in Scherzingen), Geschäftsführer der Lennart-Bernadotte-Stiftung.
- Catherina Bernadotte (* 1977 in Scherzingen), Landschaftsarchitektin, verheiratet seit 2007 mit dem Leiter Controlling der Bodenseeinsel Mainau Romuald Ruffing (*1966).
- Christian Wolfgang Bernadotte (* 1979 in Scherzingen)
- Diana Bernadotte (* 1982 in Scherzingen), Hutmacherin, verheiratet von 2003 bis 2007 mit dem Schornsteinfeger Bernd Grawe (*1966). Sie haben eine gemeinsame Tochter.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1958: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
- 1960: Goldener Bürgerring der Stadt Lindau am Bodensee
- 1964: Ehrensenator der TH Hannover
- 1968: Bayerischer Verdienstorden; Freiherr-vom-Stein-Medaille in Gold.
- 1970: Großkreuz der Weißen Rose von Finnland; Albert-Schweitzer-Medaille in Gold
- 1979: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg; Ehrenring der Stadt Konstanz; Ehrendoktor der Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim; Ehrenbürger der Stadt Lindau am Bodensee; Deutsche Umwelt-Medaille
- 1989 Ehrenprofessor des Landes Baden-Württemberg; Ehrendoktor der Landwirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Uppsala in Schweden.
- 1992 Staatsmedaille in Gold des Freistaates Bayern; Dr. Wilhelm-Siekmann-Medaille in Silber des Deutschen Familienverbandes Baden-Württemberg
[Bearbeiten] Trivia
Der Künstler Peter Lenk griff die große Kinderzahl Bernadottes auf und porträtierte ihn 2001 mit einer Statue, die auf einer Säule des „Jungbrunnens“ im Seepark Linzgau in Pfullendorf steht und Bernadotte als „Schmetterlingskönig“ (eine Mischung aus nacktem Mann und Schmetterling) mit riesigem Rüssel zwischen den Beinen zeigt.
[Bearbeiten] Literatur
- Roger Orlik: Graf Lennart Bernadotte – der „König vom Bodensee“. Biografie. SP Verlag, Albstadt 2002, ISBN 3-9807873-2-X
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Lennart Bernadotte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der ARD über die Schweden auf der Insel Mainau
- Homepage der Insel Mainau
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bernadotte, Gustaf Lennart Nicolaus Paul, Graf af Wisborg |
ALTERNATIVNAMEN | Lennart Bernadotte, Graf von Wisborg |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Adliger, Schöpfer der Blumeninsel Mainau |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1909 |
GEBURTSORT | Stockholm |
STERBEDATUM | 21. Dezember 2004 |
STERBEORT | Insel Mainau |