Kraftwerk Westfalen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Kraftwerk Westfalen am Datteln-Hamm-Kanal

Das Kraftwerk Westfalen ist ein kohlebefeuertes Großkraftwerk der RWE Power AG (bis 2000 VEW) in Hamm-Schmehausen am östlichen Ende des Datteln-Hamm-Kanals. Das Kraftwerk besteht aus insgesamt drei Blöcken mit einer Nettoleistung von insgesamt 588 Megawatt.

Größtes Bauwerk der Anlage ist mit einer Höhe von 122 Metern und einem Durchmesser von 92 Metern der Naßkühlturm des Blocks C. Zwei ältere Ventilatorkühltürme mit je 34 Metern Höhe ergänzen das Kühlsystem.

Das Kraftwerk wird hauptsächlich mit Steinkohle betrieben. Seit einigen Jahren werden außerdem Klärschlamm und Ersatzbrennstoffe eingesetzt.

Auf dem gleichen Gelände liegt auch der 1989 stillgelegte THTR-300. Ebenfalls auf dem Gelände plante man ab etwa 1975, das Kernkraftwerk Hamm zu errichten, ein 1300-Megawatt-Kernkraftwerk mit Druckwasserreaktor der so genannten Konvoi-Baureihe. Dieser Plan wurde 1995 - neun Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl - aus politischen Gründen endgültig aufgegeben.

[Bearbeiten] Geschichte

Das Kraftwerk nahm 1963 mit zwei 152-Megawatt-Blöcken (A und B) seinen Betrieb auf. 1969 wurde der Standort um einen weiteren Block (C) mit einer Nettoleistung von 284 Megawatt ergänzt. Während die Blöcke A und B noch für eine Mischfeuerung mit Öl ausgelegt waren, wurde Block C von vorne herein für den alleinigen Einsatz von Steinkohle konzipiert.

Ende der 1980er Jahre wurde das Kraftwerk mit einer Entschwefelungs- und Entstickungsanlage ausgerüstet. Im Zuge dessen wurden zwei 150 Meter hohe Schornsteine durch einen neuen, 200 Meter hohen Kamin ersetzt.

Seit 2001 wird eine ConTherm-Anlage betrieben, mit der aus Ersatzbrennstoffen (Müll, Tiermehl etc.) Pyrolysegas und Pyrolysekoks erzeugt und anschließend im Block C verstromt werden.

[Bearbeiten] Neubau Block D + E

Im Februar 2007 hat die RWE Power AG bei der zuständigen Bezirksregierung einen Bauantrag für ein Doppelblock-Kraftwerk mit je 800 Megawatt Leistung gestellt. Die Blöcke werden mit Steinkohle oder Petrolkoks betrieben und bis Mitte 2011 / Anfang 2012 in Betrieb gehen. Bis dahin werden die Blöcke A + B des Kraftwerks Westfalen nicht mehr in Betrieb sein. Die Abgase werden über die zwei Kühltürme mit jeweils 165 Metern Höhe geleitet, so dass kein Schornstein für das neue Kraftwerk erforderlich ist. Die Anlage wird auf dem Gelände des einst geplanten Kernkraftwerks Hamm errichtet, direkt neben dem stillgelegten Hochtemperatur-Reaktor THTR-300.Die Bauarbeiten für das Kraftwerk haben dieses Jahr begonnen. Bis jetzt ist aus der Ferne nur ein Treppenturm zu sehen, der noch im Bau ist und eine Höhe von 120 m erreichen soll.