Kolloidale Lösung
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Kolloidale Lösungen sind in der Infusionstherapie eingesetzte Präparate, die eine Stabilisierung oder Zunahme des Volumens in den Blutgefäßen bewirken. Die Lösungen enthalten kolloidale Makromoleküle wie Kohlenhydrate (Hydroxyethylstärke, Dextrane) oder Proteine (Gelatine oder humanes Albumin). Da diese die Gefäßwand nicht überschreiten können, wird der durch sie erhöhte kolloidosmotische Druck so lange aufrechterhalten, bis die Moleküle über enzymatischen Abbau oder Aufnahme durch das mononukleäre Phagozytosesystem eliminiert sind. Dadurch ergibt sich ein ausgeprägter Effekt auf das Blutvolumen, weshalb sie zum Ausgleich größerer Volumenverluste beim hypovolämischen Schock eingesetzt werden. Die Verbesserung der Mikrozirkulation, die die Kolloide bewirken, wirkt sich im Schock zusätzlich positiv aus.
Je nach Präparation verhalten sich die Lösungen hypo- bis isoonkotisch (niedriger oder gleicher onkotischer Druck) im Vergleich zum Blutplasma (Plasmaersatzmittel) oder hyperonkotisch (höherer onkotischer Druck, Plasmaexpander). Durch die hyperonkotische Wirkung wird Wasser aus dem Extrazellularraum in die Blutbahn gezogen und so einem Volumenverlust entgegengewirkt.
Mögliche Nebenwirkungen (in verschiedeme Ausmaß) sind eine Veränderungen in der Blutgerinnung (Blutungsneigung), anaphylaktische Reaktionen und akutes Nierenversagen. Humanalbumin beinhaltet zusätzlich das Risiko der Übertragung von Virusinfektionen.
[Bearbeiten] Literatur
- Rossaint, Werner, Zwissler (Hrsg.): Die Anästhesiologie. Allgemeine und spezielle Anästhesiologie, Schmerztherapie und Intensivmedizin. Springer, Berlin; 2. Auflage 2008. ISBN 978-3540763017
- Zander: Flüssigkeitstherapie. Bibliomed 2006. ISBN 3-89556-040-5 (PDF, 892 kB)
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