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Kleinkastell Neuwirtshaus – Wikipedia

Kleinkastell Neuwirtshaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kleinkastell Neuwirtshaus
ORL NN
Limesabschnitt Obergermanischer Limes,
Strecke 5
(Östliche Wetteraustrecke)
Datierung (Belegung) hadrianische Zeit;
Zeitpunkt der Aufgabe unklar
Typ Kleinkastell
Einheit unbekannte Vexillatio
Größe 21 x 25 m = 0,0525 ha
Bauweise Holz-Erde Kastell;
Wall zumindest teilweise Rasensoden
Erhaltungszustand Geländeverformungen im Wald sichtbar
Ort Hanau-Wolfgang
Geographische Lage 50° 6' 42.88" N, 8° 58' 59.70" O Koordinaten: 50° 6' 42.88" N, 8° 58' 59.70" O
Höhe etwa 110 m ü. NN
Vorhergehend ORL 22: Kastell Rückingen
(nördlich)
Anschließend ORL 23: Kastell Großkrotzenburg
(südlich)
Siehe auch

Liste der Limeskastelle

Das Kleinkastell Neuwirtshaus ist ein ehemaliges römisches Kastell an der Wetteraustrecke des Obergermanischen Limes, der im Jahre 2005 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes erlangte. Das Bodendenkmal befindet sich heute in einem dichten Waldgebiet etwa 500 Meter südöstlich des heutigen Ortsrandes von Hanau-Wolfgang (Main-Kinzig-Kreis, Hessen) und 500 m nordöstlich der Waldsiedlung von Hanau-Großauheim, nahe dem Neuwirtshaus, einer kleinen Ansammlung von Häusern und zwei Gaststätten, die aber nicht über den Status eines Stadtteils verfügt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage

Lageplan des Kleinkastells. Grau: Kastellgräben; schwarz: Wall; blau: Baracke; braun: neuzeitliche Forstwege.
Lageplan des Kleinkastells. Grau: Kastellgräben; schwarz: Wall; blau: Baracke; braun: neuzeitliche Forstwege.

Das Kleinkastell Neuwirtshaus liegt 87 Meter (300 römische Fuß) vom Limes entfernt, der hier relativ genau von Norden, aus der Wetterau kommend, nach Süden, auf den Main beim Kastell Großkrotzenburg zuläuft. Das Kleinkastell befindet sich auf einer kaum sichtbaren Sanddüne in der Waldabteilung 75 „Torfhaus“.

Blick von NO auf das Kastell
Blick von NO auf das Kastell

Nördlich schließt sich der „Doppelbiersumpf“ an, ein ausgedehntes Sumpfgebiet südlich der Kinzig und Teil der Bulau. Stellenweise wurde der Limes hier als Knüppelweg mit davorliegender Palisade ausgeführt. Weiter südlich befindet sich die „Schiffslache“, ein alter Mainarm, ebenfalls ein Feuchtgebiet. Damit war das Gebiet von den benachbarten Kastellen Großkrotzenburg und Erlensee-Rückingen – vor allem bei feuchter Witterung – schlecht erreichbar. Etwa 300 Meter südlich des Kastells überquert aber ein bereits in vorgeschichtlicher Zeit benutzter Verkehrsweg, die sogenannte Birkenhainer Straße den Limes. Diese Situation hat die römische Militärverwaltung veranlasst, ein eigenes Kleinkastell einzurichten, um den Limesübergang zu überwachen.

Der Limes verläuft in der Nähe des Kastells vorwiegend unter einem neuzeitlichen Forstweg. Dem aufmerksamen Beobachter wird lediglich die Höhe der Wegtrasse sowie östlich davon stellenweise der Graben auffallen. Wesentlich besser sichtbar ist der Limes auf kurzen Abschnitten südlich des Grillplatzes am Neuwirtshaus sowie ganz besonders nördlich der Bundesautobahn 45, wo, geschützt durch das Waldgebiet, der Wall die beste Erhaltung an der östlichen Wetteraustrecke insgesamt aufweist.

Bis vor wenigen Jahren war das Areal nur schwer auffindbar, weil es sich in einer Schonung befand. Im Jahr 2002 wurde eine Infotafel aufgestellt. Das Kastellareal selbst ist immer noch von dichtem Gestrüpp bewachsen, aber immerhin teilweise begehbar.

[Bearbeiten] Forschungsgeschichte

Frühe Ausgrabungen in dem Kleinkastell fanden 1856, 1862, 1883 und 1913 statt. Doch lieferten diese nur recht ungenaue Ergebnisse, vor allem, weil mit den damaligen Grabungsmethoden der reine Holz-Erde-Befund des Lagers schwer zu deuten war. Eine Nachuntersuchung 1977 tat sich damit wesentlich leichter: Da von ähnlichen Kastellen bereits zahlreiche Grundrisse bekannt waren, genügte ein einziger Grabungsschnitt im Süden der Anlage, um den Befund zu klären. Dieser führte (von außen) durch beide vorgelagerten Verteidigungsgräben, den Wall und den südlichen Teil der Mannschaftsbaracke (mit nachgewiesenem Traufgräbchen außen und Porticus-Bereich an der Innenseite).

[Bearbeiten] Archäologischer Befund

Befunde zur Zeit der Untersuchung durch die Reichs-Limes-Kommission (1883)
Befunde zur Zeit der Untersuchung durch die Reichs-Limes-Kommission (1883)

Die Anlage war nach Osten, zum Limes hin ausgerichtet. Sie wird umschlossen von zwei umlaufenden Spitzgräben, vor dem einzigen Tor befand sich vermutlich eine Brücke. Der äußere Graben ist noch gut zu sehen, der Innere ist durch den Versturz des Walles eingeebnet. Der 3,5–4m breite Wall bestand vermutlich aus Rasensoden, die durch regelmäßig eingefügte Holzstreben verstärkt waren. Er schloss eine rechteckige Innenfläche von 21 x 25 Metern ein (=0,0525 ha).

Darin befand sich ein U-förmiges Holzgebäude, von dem wahrscheinlich der mittlere Teil Dienstzimmern oder der Kommandantenwohnung vorbehalten war. Der Innenhof war zum Tor hin offen und teilweise vom überhängenden Dach der Baracke vor dem Wetter geschützt. Da keine Dachziegel gefunden wurden, dürfte das Gebäude wohl mit Holzschindeln oder einem Strohdach gedeckt gewesen sein. Das Fragment eines Glasfensters belegt, dass zumindest einige Fenster verglast waren. Zwei Steinfundamente zwischen dem Tor und dem Gebäude lassen auf einen Wehrgang über dem Tor schließen.

[Bearbeiten] Datierung/Deutung

Die regelmäßige Anordnung der nahe gelegenen Wachtposten Wp 5/11[1] bis 5/15 sowie die Nähe zu Wp 5/13 lässt eine spätere Einfügung des Kleinkastells in die bestehende Postenkette vermuten. Das Fundmaterial legt eine Erbauung in hadrianischer Zeit nahe. Ein seltenes Fundstück aus dem Kastell ist ein silberner Fingerring mit blattförmigen Verzierungen an den Enden. Der Zeitpunkt der Aufgabe der Anlage lässt sich durch die wenigen Funde nicht datieren. Auch ist eine gewaltsame Zerstörung nicht festzustellen. Der Mangel an datierenden Funden ist aufgrund des sehr kleinräumigen Grabungsschnittes auch nicht verwunderlich. Funde aus den Altgrabungen fehlen – wie weitgehend für den gesamten Altkreis Hanau –, da sie im Zweiten Weltkrieg mit den Sammlungen des Historischen Museums Hanau größtenteils verbrannt sind.

Hauptaufgabe des Kleinkastells war es wohl, den Grenzverkehr der Birkenhainer Straße zu überwachen. Besonders bei anhaltend schlechtem Wetter wurden von hier aus wahrscheinlich die nächstliegenden Wachtürme besetzt, versorgt und die Kommunikation entlang des Limes aufrechterhalten.

Keine Hinweise gibt es auf die hier stationierte Truppe. Das Lagergebäude bot Platz für maximal 40–50 Mann. Wahrscheinlicher ist eine Belegung mit 20-30 Mann. Dabei dürfte es sich um ein Kommando aus einem der benachbarten Kohortenkastelle Rückingen oder Großkrotzenburg gehandelt haben.

[Bearbeiten] Denkmalschutz

Das Kleinkastell Neuwirtshaus ist als Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem ist es ein Bodendenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden. Diese Vorschriften konnten in der Vergangenheit allerdings nicht verhindern, dass das Bodendenkmal von Raubgräbern heimgesucht wurde. Zahlreiche kleine Löcher zeugen von deren Wühlarbeit.

[Bearbeiten] Limesverlauf zwischen dem Kleinkastell Neuwirtshaus und dem Kastell Großkrotzenburg

Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell Neuwirtshaus und dem Kastell Großkrotzenburg:

ORL[2] Name/Ort Beschreibung/Zustand
Wp 5/13 „Torfhaus“
Wp 5/13
Zwei etwa einen Meter hohe und 12,50 bis 13,00 m durchmessende Hügel sind im Gelände sichtbar. Der nördlichere Hügel gehört zu einem ehemaligen Steinturm, der südlichere zu einem älteren Holzturm. Die Hügel sind nur etwa fünf Meter voneinander und rund 30 Meter vom Palisadengraben des Limes entfernt. An beiden Hügeln sind die Spuren der ehemaligen Grabungen sichtbar.

Für den quadratischen Steinturm wurde bei den Grabungen des 19. Jahrhunderts ein Fundament mit 5,50 m mal 5,50 m Seitenlänge und etwa einen Meter mächtigen Fundamentmauern festgestellt. Das aufgehende Mauerwerk bestand aus vermörteltem Kalkstein.
Der ebenfalls quadratische Holzturm wies eine Seitenlänge von sechs Metern auf. Die üblichen vier Pfostensetzungen konnten nicht nachgewiesen werden. Beide Hügel waren von Drainagegräben umgeben. [3]

KK [4] Kleinkastell Neuwirtshaus siehe oben
Wp 5/14
Wp 5/14
Während der Grabungskampagnen der Reichs-Limes-Kommission konnten 1883 und 1889 noch zwei Turmstellen, die eines ehemaligen Steinturms und die eines älteren Holzturms nachgewiesen werden. Der Steinturm, der an einer Fundamentecke angegraben wurde, schien dem üblichen Steiturmschema dieses Limesabschnittes zu entsprechen. Der quadratische Holzturm mit einer Seitenlänge von rund sechs Metern war von einem Drainagegraben von etwa zwanzig Metern Durchmesser umgeben.

Die Turmstellen wurden durch modernen Straßenbau zerstört, so dass heute nichts mehr im Gelände wahrzunehmen ist. [5]

Wp 5/15 „Groß-Auheimer Torfbruch“
Wp 5/15
[6]
Wp 5/16 Flacher Schutthügel eines ehemaligen Steinturms, dessen basaltene Fundamente bei eine Mauerstärke von etwa einem Meter die Seitenlängen von 5,10 m mal 5,30 m aufwiesen. Der Turm befand sich in rund 30 Metern Entfernung hinter dem Palisadengraben. [7]
ORL 23[8] Kastell Großkrotzenburg siehe separaten Artikel Kastell Großkrotzenburg


[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Wp = Wachposten, Wachturm. Die Ziffer vor dem Schrägstrich bezeichnet den Limesabschnitt, die Ziffer hinter dem Schrägstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm.
  2. ORL = Nummerierung der Limesbauwerke gemäß der Publikation der Reich-Limes-Kommission zum Obergermanisch-Rätischen-Limes
  3. ORL A, Band 2.1, S. 168f; Limesentwicklungsplan S. 607.
  4. KK = nicht nummeriertes Klein-Kastell
  5. ORL A, Band 2.1, S. 171f.; Limesentwicklungsplan S. 608f.
  6. ORL A, Band 2.1, S. 172f.; Limesentwicklungsplan S. 610.
  7. ORL A, Band 2.1, S. 173; Limesentwicklungsplan S. 619.
  8. ORL XY = fortlaufende Nummerierung der Kastelle des ORL

[Bearbeiten] Literatur

  • Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. 4. Auflage. S. 172f. Gebr. Mann, Berlin 2000. ISBN 3-7861-2347-0.
  • Claus Bergmann: Limesverlauf und Kleinkastell Neuwirtshaus. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, 27. Hanau und der Main-Kinzig-Kreis. S. 170–173. Theiss, Stuttgart 1994. ISBN 3-8062-1119-1
  • Wolfgang Czysz: Das Kleinkastell Neuwirtshaus. In: Dietwulf Baatz und Fritz-Rudolf Herrmann: Die Römer in Hessen³. Lizenzausgabe der Auflage von 1989, S. 337–340. Nikol, Hamburg 2002. ISBN 3-933203-58-9
  • Wolfgang Czysz: Archäologische Nachuntersuchung am Kleinkastell Neuwirtshaus bei Hanau. Neues Magazin für Hanauische Geschichte 6, Nr. 5, 1977, S. 121ff. Hanauer Geschichtsverein, Hanau 1977.
  • Wolfgang Czysz: Der römische Limes zwischen Kinzig und Main. (Archäologische Denkmäler in Hessen, 3). Abteilung für Vor- und Frühgeschichte im Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 1979. ISBN 3-89822-003-6
  • Margot Klee: Der Limes zwischen Rhein und Main. Theiss, Stuttgart 1989. ISBN 3-8062-0276-1

Grabungsberichte der Reichs-Limes-Kommission

[Bearbeiten] Weblinks

Online-Publikation

  • Welterbe Limes auf der offiziellen Webpräsenz des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen mit vollständigem, herunterladbarem Limesentwicklungsplan Hessen (pdf, 248,50 MB, 650 Seiten; darin Limesstrecke Wp 5/13 bis 5/16 S. 607-610, Kleinkastell Neuwirtshaus S. 611-613)


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