Kinderzimmer Productions

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Kinderzimmer Productions ist eine deutsche Hip-Hop-Band aus Ulm (im Jargon der Band U-Stadt). Ihr erstes Album veröffentlichten sie 1994. Der Name stellt einen Tribut an die Boogie Down Productions dar, der jedoch auf den Produktionsort der Kinderzimmer Productions angepasst wurde, nämlich auf das Kinderzimmer im elterlichen Haus von Henrik von Holtum, in welchem die ersten beiden Alben auch entstanden sind. Am 23. November 2007 gab die Band ihre Auflösung bekannt.^[1] Ihren letzten Gig, ein Unplugged Konzert, spielten Kinderzimmer Productions am 26. April 2008 im Konzerthaus Dortmund.

[Bearbeiten] Geschichte

Textors Mutter - Lena Möllerström – war Mitte/Ende der 60er-Jahre eine gefeierte schwedische Jazzsängerin, sein Vater – Günther von Holtum – ein klassisch ausgebildeter Schlagzeuger. Musik war also im Hause von Holtum ein fester Bestandteil des täglichen Lebens, ein jazziger Einfluss, den man bei vielen Kinderzimmer-Tracks heraushört. Eines Tages brachte ein guter Freund eine Kassette von einem GI – Ulm war amerikanische Garnisonsstadt – mit. Dazu die offizielle Biografie:

In komisch geschwungenen Buchstaben - Switcheroony hütet das Tape noch heute wie seinen Augapfel – stand dort über einem gemalten Mikrofon der Schriftzug DJ Mike La Rock. Auf dem Tape befand sich eine Musik, die noch keiner der drei vorher gehört hatte und die drei weit aufgerissene Münder und verstörte Gesichter hervorrief: Rap!

Das Debutalbum der Kinderzimmer Productions mit dem selbigen Namen musste relativ kurze Zeit nach der Veröffentlichung wieder vom Markt genommen werden. In dem Song „Back“ wurde ein ungeklärtes Sample von den Stranglers aus ihrem Lied „Golden Brown“ verwendet. Die Stranglers hatten dem Sample schon zugestimmt, allerdings hat die Plattenfirma ihre Leistungsschutzrechte in Anspruch genommen und somit eine weitere Verbreitung der Platte verhindert. Das Album wurde 1998 erneut unter dem Namen „Die Erste“ veröffentlicht, allerdings wurde das ungeklärte Sample in „Back“ durch eine betont schräge Pianomelodie, die von Textor gespielt wird, ersetzt.

Nachdem das erste Album vom Markt genommen wurde, wurde Kinderzimmer Productions beim zweiten Album vorsichtiger. In dem Lied „Intro“ wird ein Sample von Kate Bush nur noch angekündigt mit den Worten: "An dieser Stelle stand ein Sample von Kate Bush". Die Platte selbst enthält viele jazzige Samples, die stark nach dreißiger bis sechziger Jahre klingen.

Das neueste Album lässt eine deutliche Stilentwicklung erkennen. Die Band bezieht klar Stellung zu der heutigen deutsch-Hip-Hop Szene, um "eine willkommene Alternative zum alles einnehmenden Bild minderjähriger fraternisierender Fubu-Zombies" zu bieten.

[Bearbeiten] Stil

Kinderzimmer Productions zeichen sich durch einen sehr eigenen Stil aus. Mehr als bei den meisten deutschsprachigen Hip-Hop-Produktionen sind die Stücke durch eine dynamische Kombination von Samples (oft jazzig bzw. funky, häufig Zitate bekannter Hip-Hop-Klassiker) geprägt, die für häufige Stimmungswechsel sorgen. Der Sprechgesang Textors ist geprägt durch eine sehr hohe Geschwindigkeit, komplizierte Satzkonstruktionen und die gelegentliche Verwendung von Fremdwörtern und Fachbegriffen. Dadurch wirkt der Sprechgesang hin und wieder recht elitär und gibt seiner Botschaft einen sehr selbstbewussten Beiklang, auch wenn der Inhalt manchmal weniger im Vordergrund steht als das ausgefeilte Spiel mit der Sprache. In „Back“ singt Textor: "Wie ich schon sagte, ich schreib meine Zeilen mal widerlich schnell, mal fettig und langsam, mal sinnvoll, mal sinnlos", was seinen Stil sehr treffend beschreibt. Diese virtuose Mischung aus Sampling und Sprechgesang nimmt manchmal psychedelische Züge an.

[Bearbeiten] Diskografie

[Bearbeiten] Alben

• Kinderzimmer Productions (1994, vom Markt genommen wegen eines nicht lizenzierten Samples von den Stranglers)
• Im Auftrag ewiger Jugend und Glückseeligkeit (1996)
• Die Erste (1998, bis auf das Stück Back identisch mit dem Album Kinderzimmer Productions)
• Die hohe Kunst der tiefen Schläge (1999)
• Wir sind da wo oben ist (2002)
• Irgendjemand muss doch (2004)
• Asphalt (2007)

[Bearbeiten] Singles

• 1-2-3-4 (1998)
• Doobie (1999)
• Mikrofonform (2002)
• Ich bin, du nicht sicher (2004)
• Irgendwo zwischen (2005)

[Bearbeiten] Weblinks

• Offizielle Webpräsenz
• Porträt bei laut.de
• Wir legen unseren Namen zu den Akten - Interview von Henrik von Holtum zur Auflösung mit fudder.de
• Manifest eines Rappers. Gespräch mit Henrik von Holtum bei Radio Corax
• Quasimodo in der Radiosendung Taktlos zum Sampling und zu Back
• Interview mit Textor bei myoon

[Bearbeiten] Quellen

1. ↑ Kinderzimmer Productions Newsseite